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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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wie die Wohlgerüche des Orients.
    Doch Madame de Perricault hatte nur zu deutlich gezeigt, dass sie keine Zuneigung für ihn in ihrem Herzen hegte. Ihre Vereinigung – wenn sie Thomas und Perricault gewinnen konnten – bestünde nur dem Namen nach. Bei diesem Gedanken fühlte Yves leichten Ärger in sich aufkommen.
    Schließlich war er nicht gerade hässlich anzusehen. Andere Frauen hatten ihn in ihr Bett eingeladen, auch wenn er diese Angebote nie annahm. Er machte ein finsteres Gesicht und stieß nochmals einen Pfiff aus.
    Wo blieb Gaston?
    Die Glocke schlug zum zweiten Mal, und er schaute mit wachsendem Ärger über das Feld. Kein Anzeichen von seinem Knappen.
    Verdammt sei der Junge! Yves wollte gerade zu einem erneuten Pfiff ansetzen, als Gaston eilig um die Ecke geschossen kam.

3. KAPITEL
    G aston kam mit großen Schritten herbeigeeilt, das Haar war zerzaust, seine Kleidung unordentlich und der Waffenrock mit Schlamm befleckt. Er fuhr sich über die Wange und starrte mit großen Augen auf das Blut an seinen Fingern, dann erst verneigte er sich tief vor seinem Herrn.
    „Chevalier!“ Der Knappe richtete sich auf und fuhr aufgeregt mit der Zunge über seine Lippen. Yves war die Verärgerung deutlich anzusehen, er änderte weder seine Haltung, noch erwiderte er den Gruß des Knaben. Sollte er ruhig die Folgen seiner Unaufmerksamkeit spüren! „Ihr habt hoffentlich nicht auf mich gewartet, Herr.“
    „Gewiss habe ich das. Die Abendglocke schlug bereits zum zweiten Mal.“
    Gaston trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Ich möchte mich entschuldigen, Herr.“
    „Das solltest du auch.“ Yves runzelte die Stirn. „Du hast Glück, dass ich nicht zu stolz bin, mich selbst anzukleiden.“
    Der Knabe wurde rot und erschrak, als der Ritter plötzlich zu ihm trat und über die Wunde auf seiner Wange strich. Beide sahen zuerst auf die blutbefleckten Finger, dann trafen sich ihre Blicke.
    „Schon wieder?“, fragte Yves mit ruhiger Stimme. „Ich hätte es wissen sollen.“
    Gastons Wangen überzogen sich mit tiefer Schamesröte. „Herr, es war nur ein Schaukampf. Ich musste ihnen beweisen, was ich bei Euch gelernt habe …“
    „Ihnen?“ Die Stimme des Marschalls war frostig.
    Der Junge zuckte zusammen. „Den anderen Knappen, Herr. Richard von …“
    „Ich will ihre Namen nicht hören“, unterbrach er ihn scharf und warf dem Knaben einen strengen Blick zu. „Du hast also schon wieder ohne Aufsicht die Waffen gekreuzt?“
    Gaston schaute flehend zu Yves. Dieser kannte die Antwort des Knappen, noch bevor er sie ausgesprochen hatte. „Herr, es war nur für einen kurzen Augenblick! Und sie forderten mich heraus! Was sollte ein Mann von Ehre sonst tun?“
    „Seinem Herrn gehorsam sein“, entgegnete dieser, und der Knabe ließ seinen Kopf hängen.
    „Es tut mir leid, Herr“, murmelte er.
    Er sah so zerknirscht aus, dass der Marschall ihm nicht länger böse sein konnte. Es war schließlich nur die Begeisterung des Jungen, die ihn immer wieder seinen Gehorsam vergessen ließ.
    Wenn Gaston nur nicht immer solch einen unbändigen Wunsch verspüren würde, mit dem Schwert zu kämpfen. Könnte er das Ungestüm seines Knappen zügeln, seinen Wissensdurst vergrößern, seine Achtsamkeit wecken, dann könnte aus ihm ein brauchbarer Ritter werden.
    Die Erziehung des Jungen lag Yves sehr am Herzen.
    Er legte die Hand Gaston auf die Schulter. „Sei nicht so ungeduldig. Du wirst beizeiten alle ritterlichen Fertigkeiten beherrschen.“ Er drückte den Knaben kurz am Arm, doch dieser schien untröstlich.
    Vielleicht war er zu hart mit ihm gewesen. Die Ereignisse des Tages hatten wohl seine Worte geprägt, und das war nicht gerecht.
    Vielleicht war es besser, den Knaben jetzt zu ermuntern, anstatt ihn weiter zu tadeln.
    Yves fuhr in versöhnlicherem Tone fort: „Die Zeit wird dir reichlich Gelegenheit geben, dein Schwert zu gebrauchen, denn du hast eine gewisse Begabung dafür.“
    Gaston blickte erstaunt auf, seine Augen glänzten. „In der Tat?“
    Die Begeisterung des Knaben wirkte ansteckend, aber der Blick des Ritters blieb streng. „In der Tat. Doch du musst lernen zu gehorchen! Du hast mir geschworen, meine Waffen nicht ohne mein Beisein zu gebrauchen. Das ist zu deinem eigenen Schutz, denn du hast noch viel zu lernen, und ich möchte nicht, dass du dich bei irgendwelchen unsinnigen Spielereien verletzt. Es war kein geringes Versprechen, das du mir gegeben hast – und du hast es gebrochen.“
    Der

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