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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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schloss.
    Sie war kräftig und graziös, groß und schlank, wie er es sich vorgestellt hatte. Ihr Kopf reichte eben bis an sein Kinn. Sie blickte ihn zornig an und öffnete ihre Lippen, um etwas zu erwidern, aber Yves gab ihr dazu keine Chance.
    Seine Lippen umschlossen ihren Mund, und er küsste sie mit größter Kunstfertigkeit. Sie schmeckte nach Wein, und die liebliche Süße, die er wahrnahm, überflutete seine Sinne. Ihr Körper schmiegte sich an den seinen, sodass er beinahe den Grund für seinen Kuss vergaß.
    Ein erstaunter Ausruf der Magd brachte ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Gabrielle erschauerte in seinen Armen, während sich die Schritte laut entfernten.
    Die Neuigkeit würde sich wie ein Lauffeuer in der Burg verbreiten.
    Nur zögernd löste Yves seine Lippen von Gabrielles zartem Mund. Es war schon lange her, seit er zum letzten Mal eine Frau geküsst hatte, geschweige denn eine so bezaubernde wie Gabrielle de Perricault.
    Er hob den Kopf, äußerst zufrieden mit sich und seinem Plan.
    Eine kräftige Ohrfeige ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken.
    Und schon hatte Gabrielle sich in ihre Kammer zurückgezogen und die starke Eichentür vor seiner Nase ins Schloss geworfen. Verständnislos starrte er die Tür an und hörte, wie der Riegel entschlossen vorgeschoben wurde.
    Welche Undankbarkeit die Dame doch ob seiner Voraussicht zeigte!
    Ein Mann von Ehre. Ha!
    Gabrielle war noch immer wütend, als schon das erste fahle Morgenlicht durch das schmale Fenster in ihre Kammer fiel. Der Regen trommelte auf das Dach und ließ sie unter der Bettdecke erzittern.
    Es war ein miserabler Tag für eine Reise, gut passend zu der Begleitung, mit der sie sie antreten musste. Doch je früher sie aufbrachen, desto eher konnte sie Thomas wieder sicher in ihren Armen halten. Und das war wichtiger als all die Unverschämtheiten, die sie von jemandem wie Yves de Saint-Roux erdulden musste.
    Und sein Betragen war unverschämt!
    Sie biss die Zähne zusammen und erhob sich vom Bett, bereit, sich trotz der schlaflosen Nacht auf den Weg zu machen. Warum konnten Männer nicht mit dem zufrieden sein, was ihnen zustand?
    Oh, sie war wütend über ihre eigene Dummheit! Sie hätte wissen müssen, dass alle Männer selbstsüchtige Scheusale waren!
    Und sie hatte einem Fremden vertraut, als er sie zu ihrer Kammer begleiten wollte. Sie dachte, er wolle höflich sein – ha!
    Er wollte nur in ihr Bett!
    Und dies, nachdem er ihre Bedingungen einer Ehe auf dem Papier angenommen hatte! Nun verstand sie auch seine Bitte, niemand anderen einzuweihen – trotz seines Schwures wollte er nur mit ihr das Lager teilen!
    Was war das für ein Mann, der seinen Schwur innerhalb weniger Stunden brach? Der sie zu verführen suchte, nachdem er zugestimmt hatte, seine Bedürfnisse hintan zu stellen?
    Sie hätte die Lüge schon zu Beginn erkennen sollen. Sie hätte diese Liebesattacke voraussehen müssen. Welch Närrin war sie doch, sich von dem galanten Benehmen eines Mannes entwaffnen zu lassen!
    Aber es sollte nicht noch einmal vorkommen, gleich wie viel Mühe Yves de Saint-Roux sich geben würde. Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust.
    Niemals wollte sie diesen Ritter in ihrem Bett empfangen, weder bevor noch nachdem Thomas sicher gerettet war. Sie hatte ihr Wort verpfändet, und daran hielt sie fest, selbst wenn Yves es mit seinem Schwur nicht so genau nahm. Sollte er Thomas retten, würde sie ihn ehelichen.
    Doch niemals sollte er in ihrem Bett schlafen.
    Die Erinnerung an seinen kurzen, leidenschaftlichen Kuss war jedoch verführerisch. Hatten Michels Küsse jemals solche Schauer in ihr erregt?
    Niemals.
    Diese Erkenntnis erschreckte sie. Unbewusst hob sie die Hand zu ihrem Mund. Noch immer fühlte sie Yves’ Lippen auf den ihren, und ihr Herz schlug bei der Erinnerung an seine zarten Berührungen schneller. Mit zitternden Fingern zeichnete sie die Konturen ihrer Lippen nach, sie hatte das Gefühl, als ob sie sich durch diese kurze Umarmung irgendwie verändert hätten.
    Würde beim Frühmahl jedermann in der Halle sehen, dass sie geküsst worden war?
    Und von wem?
    Wie schwach sie doch war! Es wäre so leicht gewesen, Yves die Erwiderung zu verweigern, stocksteif dazustehen, um ihm zu zeigen, wie unwillkommen seine Umarmung war. Doch sie hatte anders gehandelt.
    Hatte er bemerkt, wie sehr sie seine Berührung erregt hatte? Hatte er gefühlt, wie sie erzitterte?
    War sie dazu verdammt, den Fehler ihrer Mutter zu

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