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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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und der Herzog trat vor, um seiner Gemahlin den Arm zu reichen, die soeben die Halle mit ihrem Gefolge betrat. Sie lächelte, und die beiden schritten zur Empore. Saint-Roux blickte zu Gabrielle und bemerkte nun den älteren Ritter, der hinter ihr stand.
    „Mein treuer Begleiter, Chevalier Leon d’Aquilare“, stellte Gabrielle den Mann vor, der an ihre Seite trat. Sein Händedruck war fest, sein Blick offen und ehrlich. Er musste etwa vierzig Lenze zählen, an seinen Schläfen zeigten sich die ersten silbernen Strähnen in seinem dichten braunen Haar.
    „Es ist mir eine Ehre“, murmelte er. Er schien sich in der ungewohnten Umgebung unwohl zu fühlen. „Ihr habt gut gekämpft heute.“
    Yves nickte kurz, dann wies er zur Tafel. „Vielleicht nehmen wir das Mahl gemeinsam ein und schmieden Pläne für unsere Reise.“
    „Ein guter Vorschlag“, stimmte Leon zu.
    Gabrielle machte eine bestätigende Kopfbewegung. „Ich bat um Plätze an der Tafel auf der Empore.“ Das Licht ließ ihre violetten Augen dunkler leuchten und füllte sie mit geheimnisvollen Schatten.
    In ihren Worten schwang eine Frage mit, und Yves nickte umgehend. „Ich bin gewiss, Euren Vorkehrungen wurde Genüge getan.“
    Sie blickten sich an, und Saint-Roux wunderte sich über den Gegensatz von Gabrielles leidenschaftlichen Bitten am Nachmittag und ihrer kühlen Überlegenheit jetzt am Abend. Die Halle war zwar voll von neugierigen Ohren und Augen, dennoch – und gegen jegliche Vernunft – er vermisste die Frau, die er zuvor kennengelernt hatte.
    Ihm blieb nur die Hoffnung, dass sie, hatten sie erst einmal diese Mauern hinter sich gelassen, wieder frei und offen reden würde.
    „Der Marschall des Herzogs!“, flüsterte jemand in der Menge, als sie zur Tafel schritten. Yves spitzte die Ohren, schien aber ungerührt.
    „Um eine unbedeutende Edelfrau zu begleiten.“ Der Sprecher schnalzte mit der Zunge.
    „Noch dazu ohne Land.“
    „Der Marschall des Herzogs könnte Wichtigeres zu tun haben, als sie ins Kloster zu begleiten, abgesehen vom Auftrag des Herzogs.“
    „Ah, da steckt etwas dahinter, Ihr könnt gewiss sein.“
    „Ihr wisst doch von seiner Abstammung …“ Die Stimme erstarb zu einem vertraulichen Flüstern, aber Yves zweifelte nicht daran, wie das Gespräch fortgesetzt wurde.
    Indes waren es die vorhergehenden Worte, die ihm Angst machten, denn sie drückten seine eigene Besorgnis aus. Er musste jeden Verdacht abwenden.
    Plötzlich erinnerte er sich daran, wie überzeugt der Herzog war, er könne sich zu Gabrielle hingezogen fühlen. Nun wusste er, was er zu tun hatte. Ein Kuss vor Zeugen, ein vertraulicher Blick, und jeder Verdacht wäre erstickt.
    Er war sich sicher, dass diese Frau mit ihrem klaren Verstand den Sinn darin erkennen würde.
    Die Kerzen waren tief heruntergebrannt, als sich der Herzog und seine Gemahlin zurückzogen und Yves sich Gabrielle zuwandte.
    „Darf ich Euch zu Eurem Gemach geleiten?“
    Sie blinzelte verwirrt. „Gewiss“, sagte sie nach kurzem Zögern, dann bot sie ihm ihre Hand.
    Er war sich der vielen Blicke, die auf ihnen ruhten, bewusst, er verbeugte sich und drückte seine Lippen auf ihre Hand.
    Ihr Atem schien zu stocken. Ihre Augen wurden groß, doch der Ritter zog sie unbeeindruckt in die Höhe. Ein Raunen ging durch die Menge.
    Er spürte eine gewisse Feindseligkeit von der Frau an seiner Seite ausgehen. Sie führte ihn mit einem leichten Druck ihrer Hand aus der Halle, die Treppe hinauf und durch den langen Gang zu ihrer Kammer und ergriff erst das Wort, als sie vor der Tür standen. Gabrielles Augen glitzerten zornerfüllt im flackernden Licht der Fackel, als sie sich Yves zuwandte.
    „Und ich hielt Euch für einen Mann von Ehre!“, stieß sie wutentbrannt aus. „Was glaubt Ihr mit solchen Gesten zu erreichen?“
    Er hörte kaum auf ihre Worte, sosehr war er darauf bedacht, sein Ziel zu verfolgen. Wenn sie nur irgendjemand bei diesem zärtlichen Augenblick sehen würde, wäre alles in Ordnung.
    Gerade in diesem Moment trat eine Magd aus der Kammer, die nebenan lag. Sie warf dem Paar einen kurzen Blick zu, bevor sie knickste. Yves war sich sogleich sicher, dass sie die geeignete Überbringerin dieser Nachricht sein würde.
    Eine Nachricht, die sicherstellen sollte, dass er Gabrielles Sohn retten konnte.
    Gabrielle schien die Dienstmagd nicht bemerkt zu haben, denn sie hörte nicht auf zu sprechen. „Ihr seht doch gewiss …“, fuhr sie fort, als Yves sie in seine Arme

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