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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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kränken. Ich fürchte, ich sah nur die Notwendigkeit, den wirklichen Grund unserer Reise vor neugierigen Augen zum Wohle Thomas’ geheim zu halten.“
    Gabrielle lächelte. „Ja, das verstehe ich nun.“
    Yves erinnerte sich plötzlich, wie süß ihre Lippen geschmeckt hatten, als sie sich küssten, und an ihr entzücktes Beben unter seiner Berührung. Begierde erwachte in seinem Innersten, und das nicht zum ersten Mal, seit er ihre Bekanntschaft gemacht hatte.
    „Ich bitte um Eure Vergebung, wenn ich mich in dieser Angelegenheit schlecht betrug und Ursache für Euren Zorn war“, sagte sie mit gesenkter Stimme. Auf eine bezaubernde Art errötete sie noch stärker. Er verspürte plötzlich das Verlangen, sie aus dem Sattel zu ziehen und sich erneut an ihrer Süße zu laben.
    Welches Durcheinander richtete dieses Weib in seinem Kopfe an?
    Sein betretenes Schweigen schien die Herrin von Perricault dazu herauszufordern, sich weiter zu offenbaren. „Chevalier, ich hatte einen Gemahl.“ Sie hielt inne und befeuchtete ihre Lippen, sie hatte sichtlich Schwierigkeiten, ihre Gedanken in Worte zu kleiden. „Und wir hatten eine Abmachung getroffen, Ihr und ich. Selbst wenn wir uns vermählen …“ Ihre Stimme versagte, und Yves erkannte plötzlich die Bedeutung dessen, was sie sagte.
    „Wir gelobten, uns nur dem Namen nach zu verbinden“, sagte er leise.
    Madame de Perricault nickte und wich seinem Blick aus, die Wangen tief gerötet.
    Auf diesem Gelöbnis hatte sie beharrlich bestanden. Yves sah nun ein, dass ihr Verhalten nichts mit dem Makel seiner Geburt zu tun hatte, denn sie hatte nichts davon gewusst.
    Sie liebte ihren verblichenen Gemahl noch immer.
    Es konnte keine andere Erklärung geben. Der Zorn, der ihn durchdrungen hatte, schwand nun, doch an seine Stelle trat Verzagen.
    Sie liebte einen Toten.
    Obgleich die Erklärung einleuchtete, linderte sie nicht die unleugbare Enttäuschung, die er in seinem Herzen spürte.
    Enttäuschung? Doch das ergab keinen Sinn! Nur Tage zuvor war er ohne Weiteres bereit gewesen, diese Bedingungen anzunehmen. Nur dem Namen nach wollte er sich mit ihr vermählen. Er hatte es sogar begrüßt!
    Hatte sich seitdem denn etwas geändert?
    Er sah Gabrielle an. In ihren leuchtenden violetten Augen las er Aufrichtigkeit. „Ich würde Euch nicht irreführen“, sagte sie sanft.
    Es waren meine Küsse, gestand sich Yves nun ein, doch jetzt war es zu spät, um den falschen Eindruck auszulöschen. Sie dachte – nicht grundlos, wie er vermutete –, er wolle die Grenzen ihrer Abmachung umstoßen wie ein gemeiner Schurke. Aber dies hatte er niemals beabsichtigt.
    Oder doch? Er hatte den Eindruck, den Boden unter seinen Füßen zu verlieren, aufgrund all der unbekannten, verwirrenden Gefühle, die sich seit Tulleys Besuch in ihm entfesselt hatten. Ohne Zweifel würde er wieder er selbst sein, wenn sie das Gebiet um Sayerne weiter hinter sich gelassen hatten.
    Das war der ermutigendste Gedanke, den Yves seit langer Zeit hatte.
    „Ich habe Euch bereits mein Wort in dieser Angelegenheit gegeben“, versicherte er und war überrascht, wie gleichgültig seine Stimme klang.
    Gabrielle nickte, sah ihn indes nicht an, ihre Gedanken waren zu sehr von bittersüßen Erinnerungen überwältigt.
    Saint-Roux runzelte die Stirn. Er war nicht annähernd so erfreut über die Entwicklung der Ereignisse, wie er hätte sein sollen.
    Er sollte erleichtert sein, dass Gabrielle kein Interesse an ihm hatte, dass ihr Herz in Erinnerung für einen toten Mann schlug. Er sollte sich darüber freuen, dass sie keine romantischen Forderungen an ihn stellte, und dass eine Verbindung, so sie eine hätten, nur auf Vernunft gebaut sein würde. Ihre Beziehung wäre dann nicht von komplizierten gefühlsmäßigen Verwicklungen überschattet.
    Doch sie in Kummer über den Verlust ihres Gemahls zu sehen, verärgerte ihn. Er war nicht enttäuscht – nein, das wäre unvernünftig, zog man in Betracht, wie wenig er diese Dame kannte.
    Es musste Anteilnahme sein an dem Verlust, den sie erlitten hatte. Ja, das musste es sein! Es machte Sinn, auch wenn es das stärkste Gefühl war, das Yves jemals verspürt hatte.
    Verflucht sei Tulley, der alte Wunden aufgebrochen hatte und Yves’ Herz die Zügel löste!
    Gabrielle wandte sich ihm plötzlich zu, und ihr intensiver Blick schien ihn zu durchbohren. „Sicher versteht Ihr, dass ich es nicht wagen kann, Euch den Ort des Lagers, wo sich meine Truppen aufhalten, zu offenbaren, gerade,

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