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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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da wir uns so wenig kennen.“
    In ihrer Stimme klang nun die Bitte um Verständnis, statt der Forderung, die zuvor darin gelegen hatte. Yves fühlte seinen Widerstand schwinden.
    Er musste ihr Vertrauen erringen, denn bei dieser gemeinsamen Aufgabe durfte kein Argwohn zwischen ihnen herrschen. Diesen Gedanken fand er so einleuchtend, dass er sofort erneute Zuversicht spürte.
    Und mit dieser Zuversicht kam ihm ein Einfall. Er war sich plötzlich im Klaren, dass es nur einen Weg gab, diese heikle Situation zu lösen. Für die Herrin von Perricault war das Wohlergehen ihres Sohnes immer noch von höchster Bedeutung.
    Er zog mit ruhiger Geste das Schwert aus der Scheide. Dann beugte er sein Knie vor Gabrielle, nahm die bloße Klinge in seine Hände und bot ihr seine Waffe dar.
    „Ich schwöre, dass der Herzog mich aus seinen Diensten entließ und mir die Freiheit gab, meine Treue an anderer Stelle zu geloben“, sagte er feierlich. „Von diesem Tag an gehört mein Schwert Eurem Sohn Thomas, dem Erben von Perricault. Ich gelobe, nicht eher zu ruhen, bis er aus den Händen von Philippe de Trevaine befreit und sein Erbe zurückgewonnen ist.“
    Gabrielles Augen blitzten wie zur Warnung, doch er verstand sie nicht. „Meinem Sohn ?“
    „Er ist der Grund Eures Handelns, oder nicht?“, wollte Yves wissen. „Er ist es, dessen Anspruch als Erbe Ihr nicht gefährdet sehen wollt. Mein Treueschwur ist der Beweis, dass ich mich Eurer Sache verpflichte.“
    Wenn er gedacht hatte, sie wäre darüber erfreut, so schien es, als hätte er sich geirrt. Doch er konnte nicht ergründen, warum. Gabrielle starrte bewegungslos auf den Hals ihres Rosses.
    Leon räusperte sich. „Wenn Ihr den Schwur eines ehrenhaften Ritters, den Ihr für Eure Sache gewonnen habt, nicht annehmt, Madame, wem wollt Ihr dann vertrauen?“
    „Und wer hat diesen Ritter angeworben , Chevalier Leon?“, fragte sie kalt.
    Der ergraute Ritter sah Yves an und verzog den Mund. „Ihr könnt doch nicht erwarten, dass dieser Mann Euch sein Schwert verspricht?“
    Gabrielles Augen funkelten, aber ehe Saint-Roux etwa begreifen, geschweige denn etwas erwidern konnte, stieg sie ungeduldig vom Pferd.
    Leon folgte ihrem Beispiel, doch Yves hatte nur Augen für die Dame, die vor ihm stehen blieb. Aufrecht und groß stand sie da, nahm die Klinge mit einer Anmut aus seinen Händen, die darauf schließen ließ, dass sie das Gewicht solch einer Waffe kannte. Sie küsste das Schwert, den Blick unentwegt auf den Chevalier gerichtet, dann reichte sie es Leon.
    Es verwirrte Yves, dass es erst der Ermahnung ihres treuen Ritters bedurft hatte, bis sie sich entschloss, ihm zu vertrauen. Schließlich hatte sie sich dafür entschieden, dass er ihre Angelegenheit vertrat – sie sollte seinem Wort mehr Vertrauen schenken als irgendjemand anders!
    Bestimmt war es dieses Misstrauen – von einer Frau mit gesundem Menschenverstand –, das die Wurzel für seinen Ärger darstellte. Unvernunft war die einzige Erklärung für seine ungewohnten inneren Spannungen.
    Er faltete seine Hände, als wollte er beten, und verharrte in gebeugter Haltung. Gabrielles Hände umschlossen die seinen mit festem und sicherem Griff.
    „Schwört mir, anstelle meines Sohnes“, sprach sie mit gesenkter Stimme.
    Yves zögerte nicht. „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, von diesem Augenblick an gehören mein Schwert und die Treue meines Herzens Thomas de Perricault, dem Erben von Perricault. Ich gelobe, Gabrielle de Perricault anstelle ihres Sohnes zu dienen, bis zu der Stunde, da Thomas seine Rechte selbst wahrnehmen kann und der Besitz von dem Eindringling Philippe de Trevaine befreit ist.“
    „So sei es“, sagte Gabrielle. Ihr Griff verstärkte sich leicht, und sie bedeutete dem Ritter sich zu erheben. Als er vor ihr stand, küsste sie ihn auf beide Wangen, und ihre Lippen streiften seine Haut so sanft wie Schneeflocken.
    Er roch den zarten Duft ihrer Haut, und Yves verspürte erneut das Verlangen, die Dame zu küssen. Er wollte, dass sie Michel vergaß. Sie sollte die Schatten der Vergangenheit abwerfen, um die Zukunft willkommen heißen zu können.
    Was waren das für Gedanken? Er wollte nie mehr das Risiko eingehen, sich für ein anderes menschliches Wesen näher zu interessieren, wie er es so töricht getan hatte.
    Besonders nicht für ein Weib, dessen Herz nur für einen Toten schlug.
    Leon verbeugte sich tief vor dem Ritter und reichte ihm das Schwert zurück. „Euer

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