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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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packen und zu schütteln. Seine Wange erglühte in diesem Augenblick erneut, als die Erinnerung an die Ohrfeigen, die sie ihm verabreicht hatte, in ihm aufstieg. Er knirschte mit den Zähnen bei dem Gedanken, wie dieses Frauenzimmer sein Blut zum Wallen brachte.
    „Davon weiß ich nur durch Eure Behauptung“, sagte sie sanft.
    Wieder war sein Versprechen in ihren Augen wertlos! „Ich gebe Euch mein heiligstes Ehrenwort“, erwiderte Yves und betonte dabei jede Silbe.
    Gabrielle blieb unbeeindruckt. „Was nichts bedeutet, ohne zu wissen, wem es zuerst gegeben wurde.“ Sie schnippte mit den Fingern und wies zu Leon. „Habt Ihr ein Tuch, ihm die Augen zu verbinden?“
    Das war zu viel.
    „Das ist ungeheuerlich!“ Yves stieg in wildem Zorn vom Pferd und trat mit raschen Schritten zu ihr. Wütend sah er zu Gabrielle auf. „Wie könnt Ihr es wagen , mein Wort und meine Ehre anzuzweifeln, nur wegen des Makels meiner Abstammung?“ Sein Zorn war nicht mehr aufzuhalten. „Ich habe mir meine Sporen durch Taten erworben, und niemand ist berechtigt, mein Ehrenwort einfach anzuzweifeln!“
    „Eure Abstammung?“ Sie sah ihn bestürzt an, doch Yves ließ sich nicht durch ihre weibliche List betören.
    „Spielt nicht mit mir, Madame! Ich bin nicht so einfältig, dass ich nicht erkenne, welche Abscheu Ihr vor einer Berührung durch einen Mann von illegitimer Herkunft hegt!“ Er wies zornig auf ihre Stiefel. „Warum sonst habt Ihr Euch widersetzt, Euren edlen Fuß durch meine Hilfe beim Aufsitzen besudeln zu lassen? Warum sonst besteht Ihr darauf, Euch niemals mehr von mir berühren zu lassen, noch nicht einmal aus Zuvorkommenheit?“
    Er stützte die Arme in die Hüften. „Warum sonst wollt Ihr Euch nicht herablassen, mit mir zu sprechen? Wohl nur aufgrund meiner niederen Herkunft!“
    „Ich bin nicht sicher …“, begann Gabrielle, aber Yves ließ sie die Lüge nicht aussprechen, die sie auf der Zunge hatte.
    „Viele Edelleute haben mich gemieden, denn sie waren meiner befleckten Abstammung wegen besorgt um die Schicklichkeit ihres Umganges“, teilte er ihr mit und nahm vage wahr, dass sie verblüfft dreinblickte, „doch niemals, Madame, niemals behandelte mich irgendjemand mit solcher Unhöflichkeit und Respektlosigkeit, wie Ihr es heute getan habt. Vielleicht erinnert Ihr Euch, dass Ihr es wart, die mich, wegen meines Rufes als Kämpfer, für diese Sache gewonnen hat.“
    Entschlossen verschränkte er die Arme über der Brust. Das alles musste gesagt werden, um die Angelegenheit klarzustellen. „Ich werde mein Haupt nicht beugen, um mir die Augen verbinden zu lassen, eines absurden Vorurteils wegen.“
    Er sah Gabrielle an. Sein Wortschwall hatte die Wirkung nicht verfehlt.
    Sie blinzelte, räusperte sich und blickte zu Leon, ehe sie Yves wieder anschaute.
    „Ihr seid illegitim geboren?“, fragte sie leise.
    Er presste die Lippen aufeinander. „Heuchelt nicht Unwissenheit!“
    Sie richtete sich auf. „Ich muss Unwissenheit nicht heucheln, denn ich weiß nichts von Eurer Abstammung.“
    Was sollte das?
    Er starrte sie entsetzt an, doch Gabrielle fuhr in demselben sanften, aber festen Ton fort. Es war etwas in ihrer Art, das ihn trotz seiner Überzeugung glauben machte, dass sie nicht log.
    „Auch wenn ich verstehe, wie Ihr mein Tun deuten müsst, versichere ich Euch, dass ich Euch niemals wegen Eurer Abstammung verachtet hätte.“ Ihre Blicke trafen sich. „Niemand kann die Umstände seiner Geburt beeinflussen.“
    Für Yves kam dieses Eingeständnis so unerwartet, dass er nicht gleich antworten konnte. Indes tröstete es ihn nicht, dass ihre Worte seine eigene Meinung über seine Herkunft widerspiegelten.
    Er war nicht so schnell bereit, an ihre Unschuld zu glauben. „Warum habt Ihr dann meine Hilfe im Stall des Herzogs zurückgewiesen? Warum habt Ihr meinen Beistand in solch einer simplen Sache abgelehnt?“
    Zu seiner Überraschung überzogen sich Gabrielles Wangen mit zarter Röte. Sie sah unruhig zu ihrem Ritter Leon – der sein Interesse nachdrücklich den Blättern auf den Bäumen widmete –, dann sah sie wieder zu Saint-Roux. Sie schien deutlich jünger, wenn sie errötete, zarter und unschuldiger als sonst. Yves fühlte sich erneut zu ihr hingezogen.
    „Ich … ich war noch nie zuvor das Ziel übler Nachrede“, sagte sie zögernd. „Es war so peinigend.“
    „Und ich bedaure meinen Anteil daran“, warf Yves rasch ein. „Glaubt mir, Madame, es war niemals meine Absicht, Euch zu

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