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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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Treueid ändert die Dinge zwischen uns“, sagte der ergraute Mann mit strahlendem Blick. „Ich gelobte dem Herrn von Perricault meine Treue und diente seiner Gemahlin und ihrem Sohn nach seinem Tod. Meine Dienste gehören von nun an Euch, in dem Bemühen, den Sohn meines toten Herrn zu befreien.“
    Yves sah Gabrielle an, als sie fast unmerklich zusammenzuckte. „Madame? Stimmt Ihr dem zu?“
    Ihre Augen blitzten auf, doch sie wandte sich so rasch ab, um auf ihr Pferd zu steigen, dass er sich fragte, ob er sich ihren plötzlichen Zorn nicht nur eingebildet hatte. Leon bot rasch seine Hilfe an, und Gabrielle saß auf, ohne sich umzusehen. Als sie vom Sattel aus auf ihn hinabblickte, zeigte sie einen Ausdruck von kühler Gelassenheit.
    „Deshalb wählte man Euch aus“, räumte sie knapp ein.
    Obwohl dies die Wahrheit war und die Wogen auf friedliche Art geglättet schienen, wurde Yves den Eindruck nicht los, dass Madame de Perricault trotz ihrer äußeren Ruhe wütend auf ihn war.
    Ehe er jedoch fragen konnte, wendete sie geschickt ihr Pferd. „Der Tag neigt sich dem Ende zu, Chevaliers, und wir haben noch einen weiten Weg“, schloss sie mit jenem scharfen Unterton, der ihr bisweilen zu eigen war.
    Sie verschwendete keine Zeit mit unnötigem Gerede, das war klar. In der Tat, noch nie hatte er jemanden wie sie getroffen. Yves wusste in diesem Augenblick jedoch nicht, ob das ein Kompliment oder ein Fluch war.
    Gabrielle wartete auf keine Zustimmung, sie gab ihrem Ross die Sporen und stürmte in den Wald hinein. Die zurückgebliebenen Männer saßen auf und folgten ihr.
    „Weiber“, murmelte Leon, und Yves war beinahe geneigt, ihm laut beizupflichten.
    Männer!
    Gabrielle knirschte verdrossen mit den Zähnen, als sie dahinritt. Sie war fest entschlossen, dem Ritter nicht das geringste Anzeichen ihrer Wut zu zeigen. Wenn Yves de Saint-Roux seine Gedanken verbergen konnte, dann konnte sie das auch!
    Sie war nahe daran gewesen, ihre Fassung zu verlieren, als er sein Schwert und seine Treue nicht ihr – nicht der Herrin von Perricault, die seine Klinge erwählt hatte –, sondern ihrem Sohn gelobte. Wie konnte er es wagen anzunehmen, dass sie eine einfältige Närrin sei, wie diese aufgeputzten Weiber, die man bei Hofe fand?
    Sie war Madame de Perricault! Ihr sollten die Ritter Treue schwören, denn sie nahm Michels Stelle ein. Zwar dienten ihr die Streiter, die ihr noch verblieben waren, würden indes nie einem Weib den Treueid leisten. Das war eine Tatsache, die sie zur Kenntnis nehmen musste.
    Doch dass ein Ritter es vorzog, eher einem Kind die Treue zu geloben – welchen Stand als Erbe er auch hatte – als ihr, schmerzte sie.
    Und es war schlimm, äußerst schlimm, dass gerade Yves jener Ritter war, der diese Wahl getroffen hatte. Die einzige Gabe, auf die sie über Gebühr stolz war, war ihre Urteilskraft. Dass dieser angeblich scharfsinnige Mann diesen Umstand nicht erkannte, kränkte sie.
    Auch wenn sie seine Meinung in dieser Angelegenheit nicht im Geringsten interessierte. Es war eine Frage des Respekts, den sie verdiente, der ihr aber verweigert wurde. Sie hatte die Bewohner von Perricault zusammengehalten, sich um deren Wohlergehen und ihre Sicherheit gesorgt, und sie hatte nach einem Anführer gesucht, der Perricault zurückerobern konnte.
    Und Leon, verdammt sei er, hatte sofort sein Knie vor Yves gebeugt! Seit Michels Tod hatte er offensichtlich niemals daran gedacht, dass er ihr, Gabrielle, Treue schwören könnte!
    Männer!
    Gabrielle nahm Methuselah an diesem Nachmittag scharf heran. Verwegen galoppierte sie den kaum erkennbaren Weg dahin, der so vertraut war. Sollte dieser eingebildete Ritter doch zusehen, wie er mit ihr Schritt halten konnte, mit ihr, dem wertlosen Weib, als das er sie betrachtete!
    Lange nachdem sie den Pfad verlassen hatten, kreuzte ein Fluss ihren Weg. Die Oberfläche des Wassers glitzerte im schwindenden Tageslicht. Überreste von Eis lagen zwischen den Steinen am Ufer, denn es gab viel Schatten hier, selbst zur Mittagszeit. Methuselah, der diesen Ort gut kannte, beugte sich, um zu trinken, während Gabrielle das gegenüberliegende Ufer beobachtete.
    Keine Menschenseele zeigte sich. So sollte es auch sein. Sie stellte fest, wie das Moos in der Zwischenzeit auf den Steinen ergrünt war, und blickte auf die trügerischen Wellen des vorbeirauschenden Flusses. Das Wasser floss rasch dahin und war tief. Es war kalt und die moosbewachsenen Steine waren rutschig.
    Man musste

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