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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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um.
    Das Lächeln des Mannes verstärkte sich. „Ein kleiner Empfang für Eure Weggefährten“, schnarrte er. Yves war unendlich wütend, dem Mann erneut in die Falle gegangen zu sein.
    „Ihr wolltet mich, und hier bin ich“, sagte er. „Gebt die anderen frei.“
    Seymour schüttelte den Kopf und drehte seine Klinge im Feuerschein. „Niemand verlässt diesen Ort, der nicht Philippe de Trevaine die Treue geschworen hat. Das ist mein Befehl.“
    Es war abscheulich, dass Männer ohne Grund niedergemetzelt werden sollten, mit Mühe gelang es Yves sein Temperament zu zügeln. „Dieses Feuer ist ebenfalls Euer Werk?“, fragte er und bemühte sich um einen gelassenen Tonfall.
    Dieser nickte zustimmend. „Ein Auftrag von meinem wahren Lehnsherrn, und so traurig es auch für Euch sein mag, nicht der Letzte.“ De Crecy wog sein Schwert in der Hand und betrachtete seinen Gegner abschätzend. „Ihr seht, Yves de Saint-Roux, man hat mich beauftragt, dass niemand mehr, und besonders Ihr nicht, die Morgendämmerung sieht.“
    Saint-Roux zog seine Klinge und war nur zu sehr bereit, gegen diesen verräterischen Schurken bis zum Tode zu kämpfen.
    Der kurze, menschenleere Flur, nur von einer Fackel schwach erhellt, führte geradewegs zu einer Tür. Gabrielle eilte darauf zu und fand sie verschlossen.
    Es zerriss ihr das Herz, als sie erneut das Weinen und ängstliche Schreien vernahm. Philippe hatte ihr möglicherweise eine weitere Falle gestellt, und er wusste, sie würde hineintappen. Denn unter keinen Umständen konnte sie Thomas allein lassen.
    Sie betrachtete die Tür genauer. Man hatte einen großen Eichenbalken über die ganze Breite gelegt, sodass sie von innen nicht mehr geöffnet werden konnte.
    Gabrielle packte den Balken mit beiden Händen und wandte alle Kraft auf, um das Gewicht zu heben. Dennoch merkte sie, dass das Weinen ihres Sohnes aufgehört hatte, als er jemanden an der Pforte vernahm. Hatte er gelernt, sich vor jedem Ankömmling zu fürchten? Ihr Herz krampfte sich zusammen.
    Mit größter Kraftanstrengung hob Gabrielle den Balken und stieß die Tür auf. Sie sah sich suchend in der Kammer um und erblickte ihren Sohn, der sich beim Fenster zusammengekauert hatte.
    Er wich zurück, als wollte er durch die Wand verschwinden, und Gabrielle blieb wie angewurzelt stehen.
    Es gab keine Kerze in dem kleinen Raum, doch das fahle Mondlicht fiel durchs Fenster und ließ Thomas’ blondes Haar silbern schimmern.
    Der Junge betrachtete sie unsicher.
    Sie befürchtete plötzlich, dass ihr Sohn sie im Halbdunkel nicht erkennen würde. Schließlich waren sie sechs Monate getrennt gewesen. Sie wollte nichts sehnlicher, als ihn zu umarmen und zu betrachten, um sicher zu sein, dass er unverletzt war. Sie wunderte sich, wie sehr er gewachsen war, und starrte in die dunklen Augen, die er von Michel geerbt hatte.
    Doch sie durfte ihn nicht mehr verängstigen, als er ohnehin schon war.
    „Thomas“, flüsterte Gabrielle und schlich vorsichtig vorwärts, während sie sprach. „Ich bin es, Maman .“
    Der Knabe zeigte keinerlei Reaktion. Sie sah, wie er die Faust an den Mund führte. Das hatte er schon als kleines Kind getan, und er tat es immer noch in den seltenen Zeiten, wo er sich bedrängt fühlte.
    „Maman?“ Zweifel waren in seiner Stimme zu hören, aber er beugte sich vor Neugier ein wenig vor.
    Was hatte dieses arme Kind in ihrer Abwesenheit erleiden müssen?
    „Ich bin gekommen, um dich zu holen“, flüsterte sie, die Stimme gesenkt, jedoch beruhigend. „Und es tut mir sehr leid, dass es so lange gedauert hat.“
    Der Mondschein erhellte die Kammer mit mattem Licht. Gabrielle, die auf eine Antwort ihres Sohnes wartete, bemerkte nicht, dass sie in das bleiche Licht trat.
    „Maman!“ , rief Thomas aus, als er ihr Gesicht erkannte.
    Er stürmte plötzlich mit ausgestreckten Armen und so schnell ihn seine Beine tragen konnten auf sie zu. Ehe sie ihn umschlang, um ihn fest an ihr pochendes Herz zu drücken, bemerkte sie flüchtig, dass sein Haar dunkler, goldblond geworden war.
    Thomas schmiegte das Gesicht in ihre Schulter und umschlang ihren Hals. „Maman“ , flüsterte er, und seine Tränen nässten den derben Stoff ihres Kittels.
    „Thomas! Oh, Thomas!“ Sie wiegte ihn in ihren Armen und redete beruhigend auf ihn ein. Gabrielle fühlte Tränen über ihre Wangen laufen. Sie drückte den Jungen fest an sich, als sie mit ihm zum Fenster ging, und setzte ihn sich auf den Schoß, als sie sich auf den Boden

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