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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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musste Leon sein, der in aller Eile dahinjagte. Sein Umhang hatte sich im Wind aufgebläht und verbarg die Burgherrin, doch der Chevalier wusste, sie ritten der Sicherheit entgegen.
    Entsetzt sah Yves den flackernden Feuerschein, der durch die nächtlichen Schatten des Waldes leuchtete. Ungläubig hatte er sich in den Steigbügeln seines Sattels hoch aufgerichtet, als ihm Rauch in die Nase stieg.
    „Das Lager brennt!“, murmelte Franz gedrückt, und in seiner Stimme spiegelte sich Yves’ Fassungslosigkeit wider.
    Welches Schicksal hatte jene ereilt, die im Lager zurückgeblieben waren?
    Furcht überkam Saint-Roux, und er trieb sein müdes Streitross zu höchster Schnelligkeit an. Sie erreichten die Tore, die noch wenige Stunden zuvor mit Laub und Blattwerk getarnt waren. Nun standen sie offen, und Flammen züngelten empor. Ihre Überreste rahmten wie ein Skelett den Blick auf das lodernde Feuer, das erbarmungslos das Lager verzehrte.
    Er entdeckte Leon, der fassungslos um sich blickte, in seinen Händen hielt er die Zügel seines Rosses und jene von Methuselah.
    Methuselah. Blitzschnell überlegte Yves, was er bisher übersehen hatte.
    „Bleibt zurück. Etwas stimmt hier nicht.“
    Er gebot den Männern mit Handzeichen, ihm nicht zu folgen, während er abstieg. Er betrachtete die Überreste der Wände, die züngelnden Flammen und die umstehenden Bäume, doch er konnte außer Leon niemanden entdecken. Nun erst sah er, dass dieser all seiner Waffen beraubt war. Saint-Roux holte tief Luft, er war nun sicher, wen er im Inneren vorfinden würde.
    Allein trat er durch die brennenden Rahmen des zerstörten Tores.
    „Willkommen zu Hause, Herr.“ Seymour trat aus dem Schatten und begrüßte ihn mit einer überheblichen Verbeugung.
    Genau was er geahnt hatte! De Crecy hatte vorgegeben, Philippes Plan erlauscht zu haben. Er hatte sich aus dem Durcheinander des Angriffs fortgestohlen und war hierher zurückgekehrt, denn er wusste nur zu gut, dass Yves unterliegen musste.
    Er war Philippes Spion.
    „Ihr wart es“, erklärte Saint-Roux, dem über seine eigene Leichtgläubigkeit übel wurde. „Ihr habt Philippes Falle ausgelegt, beide Male!“
    Seymour zog sein Schwert aus der Scheide, und die bedrohliche Klinge spiegelte den Schein der Flammen wider. „Er hatte mich nach Perricault gesandt, um die Schwachstellen kennenzulernen.“
    „So hatte die Burgherrin recht, dass ein Verräter in den eigenen Reihen war.“
    Er lächelte kalt und zuckte die Achseln. „Es kann keinen Schaden anrichten, jetzt die Wahrheit einzugestehen.“
    Yves warf einen Blick zu Leon, um überrascht festzustellen, dass die Dame, von der die Rede war, nicht anwesend war. Wo war Gabrielle?
    „Leon?“, rief er nach einer Erklärung verlangend. Der Ritter blickte schamerfüllt zu Boden.
    „Drei Mal zum Narren gemacht in einer Nacht, Chevalier. Zuerst von Philippe, dann von meiner Herrin, die irgendwo vom Pferd gesprungen ist, und letztendlich von diesem Verräter, der mich hier überraschte.“
    Seymour lächelte. „Ohne Zweifel wird sie auf Perricault entsprechend unterhalten“, murmelte er. „Philippe hat eine unerklärliche Vorliebe für ihren Liebreiz.“
    Nein! Wut stieg in Yves auf. Gabrielle durfte nichts zustoßen! Dieser Mann war es, der durch seinen Betrug ihr Leben in Gefahr gebracht hatte. Das kalte Verlangen nach Rache durchströmte ihn. Er wusste, de Crecy würde diesen Ort nicht lebend verlassen.
    „Ihr habt mir den Treueid geschworen wie zuvor Michel de Perricault“, sagte Saint-Roux und vernahm dabei den tiefen Zorn, den seine Stimme barg. „Ist Euer Wort gar nichts wert?“
    Der Verräter lachte. „Worte sind nichts als Worte, Chevalier, und schnell ausgesprochen. Ihr seid ein Narr, wenn Ihr nur auf den Eid eines Mannes vertraut.“
    „In der Tat, ein ehrenhafter Narr.“
    „Ah, und was bringt Euch Eure Ehre letztendlich? Nichts weiter als den Tod.“
    Es war klar, Seymour war einer derjenigen, deren Loyalität man nur mit klingender Münze kaufen konnte.
    Yves schritt weiter in das Lager hinein, sein Herz stockte, als er das Ausmaß der Verwüstung sah. Was war mit den Frauen und Kindern geschehen, die hier waren? Oh, er enttäuschte Gabrielle de Perricault, und noch dazu erheblicher als in einem schrecklichen Albtraum.
    Das Aufeinandertreffen von Stahl auf Stahl erklang von der anderen Seite des Tores. Er wandte sich kurz in die Richtung, aus der das Klirren der Schwerter erklang, dann drehte er sich wieder zu Seymour

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