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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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setzte.
    Ihr Kind.
    Es hatte keinen Schaden genommen, er war, soweit sie das erkennen konnte, unversehrt, obwohl er dünner war als zuvor. Er war gewachsen, denn sie konnte sehen, dass seine Ärmel zu kurz waren.
    Als sie hinter seine Ohren blickte und mit der Zunge schnalzte – wie sie es immer tat, wenn er dringend ein Bad brauchte –, lächelte Thomas trotz seiner Tränen zum ersten Mal. Das Mondlicht fiel auf die nassen Spitzen seiner Wimpern, als er sie ansah, und die beiden lächelten sich lange Zeit an.
    „Ich bin bei dir“, flüsterte sie und strich mit ihren Fingern zärtlich über die kleine Kummerfalte auf seiner Stirn. „Denk nicht mehr daran, was geschehen ist.“
    Er sagte nichts, nagte aber weiter an seiner Faust und kuschelte sich fester an sie und genoss ihre Wärme. Gabrielle schob ihm das Haar aus dem Gesicht. Geduldig ließ er sich in mütterlicher Liebkosung die Tränen von den Wangen wischen.
    Er fühlte sich sicher in ihren Armen. Gabrielle beugte sich hinab und küsste die Schläfen ihres Sohnes. Endlich war der Augenblick gekommen, auf den sie so lange gewartet hatte.
    „Welch ein rührender Anblick!“
    Beim Klang der Männerstimme erbebte Thomas vor Angst. Gabrielle umschloss den Jungen schützend mit ihren Armen und setzte sich mit einem Ruck auf.
    Philippe de Trevaine stand gelangweilt an der Türöffnung.
    Ehe sie etwas sagen konnte, sah sie, wie ein Schatten ihn von hinten ansprang. Philippe schrie auf, fluchte und wehrte sich, bis ein anderer Schatten hinter den beiden auftauchte. Dieser Neuankömmling schlug Philippes Angreifer mit einem Knüppel auf den Kopf.
    Ein schlanker Körper fiel kraftlos zu Boden.
    Philippe stieß den Bewusstlosen mit einem derben Fußtritt in die Kammer und trat zurück auf den Korridor. Seine Gesichtszüge wurden nun im goldenen Schein der Fackel erkennbar. Seine nach unten verzogenen Lippen zuckten mit einer Deutlichkeit, die nicht zu übersehen war.
    Gabrielles Mund wurde trocken, als Philippe wieder vortrat und sie ansah. Er machte einen sehr entschlossenen Eindruck. Was würde er mit ihr tun? Oder mit Thomas?
    Dann fiel der güldene Schein der Fackel auf den am Boden liegenden, und Gabrielles Herz begann zu pochen, als sie erkannte, wer es war.
    „Gaston!“, rief sie, ehe sie sich selbst Einhalt gebieten konnte.
    Philippe warf ihr einen vernichtenden Blick zu. „Was für ein Narr!“ Er spuckte aus und trat erneut gegen den schlaffen Körper des Knappen.
    Philippe de Trevaine war so protzig gekleidet, wie Gabrielle ihn in Erinnerung hatte. Sein karminroter Waffenrock war aus dem feinsten Damast des Orients und so reich mit silberner Stickerei gesäumt, dass ein ganzes Heer von Frauen ein Jahr lang daran gestickt haben musste. Ein scharlachroter Umhang, mit Hermelin verbrämt, war um seine Schultern gelegt, die reich verzierte Spange funkelte selbst in dem fahlen Licht.
    Das dunkle Haar war sorgfältig gepflegt und sein Bart um das Kinn herum ordentlich gestutzt. Er hatte ein kantiges Gesicht, eine spitze Nase und schmale Augen, deren Farbe Gabrielle niemals versucht oder begehrt hatte, zu ergründen.
    Seine hängenden Mundwinkel boten den Eindruck ständigen Missfallens.
    Philippe war schlank und von großer Gestalt. Jemand, dem sein verachtungswürdiger Charakter nichts ausmachte, konnte ihn durchaus als stattlichen Mann betrachten. Gabrielle war nicht überrascht, dass er selbst kein Schwert in die Hand genommen hatte, um seine neu errungene Burg zu verteidigen.
    Nein, er war ein Lügner und ein Betrüger, der es vorzog, seine prächtigen Gewänder unbefleckt zu halten, wenn er seine heimtückischen Ziele verfolgte.
    „Ihr habt den Knaben umsonst getötet!“, sagte Gabrielle, die sich mühte, auf die Beine zu kommen. Thomas hatte sich dicht an sie gedrängt, als er seinen Peiniger herannahen sah. Sie umklammerte ihren Sohn fest und starrte wütend den Mann an, der die Schuld an ihrem Leid trug.
    „Er ist nicht tot.“ Philippe verzog die Lippen, als er auf den Knappen hinabsah. „Doch es war eine Dummheit von ihm, mich anzugreifen.“ Er warf einen Blick zu dem ungeschlachten Koloss, der hinter ihm stand und einfältig grinste. „Besonders mit Algernon in der Nähe.“
    Oh, Gabrielle erinnerte sich dieses Algernon nur zu gut! Philippes Leibwächter, der so groß war, dass er jeden Torbogen, den er durchschritt, mit seinem kahlen Schädel streifte.
    Algernons schwarzer Bart ging ihm bis zur Mitte der Brust. Seine Augenbrauen waren zu

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