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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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nachzuschenken. Er trank bedächtig einen Schluck und wählte seine Worte vorsichtig.
    „Doch dieser Mann offenbarte mir die Pläne Philippes.“ Saint-Roux sah die beiden an. „Er will Château Tulley einnehmen.“
    Melissande pfiff durch die Zähne, dann nahm sie selbst einen Schluck Wein. „Annossy wird das Nächste sein“, sagte sie, dann blickte sie ihrem Gemahl besorgt in die Augen.
    Quinn legte seine Hand auf ihre und drückte beruhigend ihre Finger. „Wir haben schon zuvor Feinde von Annossy fern gehalten, Melissande“, sprach er mit leiser Stimme. „Fürchtet nichts, wir werden den Besitz Eurer Familie verteidigen.“
    Dann sah er entschlossen zu Yves. „Was mein ist, gehört Euch“, sagte er. „Zusammen werden wir Madame de Perricault und ihren Sohn aus den Klauen Philippes befreien.“
    „Und Trevaine töten“, warf Melissande grimmig ein. „Solch ein Schurke darf nicht weiterleben.“
    Hinter einem Vorhang in der Ecke der Kemenate begann ein Kind zu weinen, und die Edelfrau sprang sofort auf. Sie war selbst Mutter. Kein Wunder, dass sie solche Sympathie für Gabrielle und Thomas empfand!
    „Sssch!“, murmelte sie. „Du wirst deinen Bruder aufwecken.“ Als sie sich umwandte, sah er, wie ihr Gewand spannte und offenbarte, dass sie in guter Hoffnung war.
    Mindestens zwei Kinder und eines unterwegs, stellte Saint-Roux fest. Sein Bruder besaß nicht nur einen Besitz, sondern auch eine Familie und eine Frau, die ihn eindeutig liebte. Als Melissande sich entschuldigte, um das Kind zu trösten, sah Saint-Roux zu seinem Bruder.
    Dieser sah ihn abschätzend an, und offenbar vermutete Quinn mehr, als Yves lieb gewesen wäre. Doch er konnte seinem Blick nicht ausweichen. In den Augen des älteren Bruders sah er keine Boshaftigkeit, und die Falten in seinem wettergegerbten Gesicht kamen vom Lachen, nicht vom Zorn.
    Hatte er seinen Bruder falsch eingeschätzt?
    Es war bemerkenswert, dass dieser Mann nicht im Geringsten zu den Schilderungen passte, die man ihm von der Wiege an erzählt hatte. Es war Zeit, die Wahrheit dieser Geschichten zu hinterfragen. Er hatte ihm mit der Aufrichtigkeit eines anständigen Mannes Hilfe versprochen. Nun, da Yves die Sache überdachte, wer war es gewesen, der die Geschichten über Quinns Grausamkeit verbreitet hatte?
    Niemand anders als Jerome de Sayerne.
    Konnte Quinns Fortgang von Sayerne der Grund gewesen sein, dass sich der Vater gegen seinen Erstgeborenen gewandt hatte? Sicherlich. Yves hegte keine Zweifel über Jeromes Gehässigkeit. Er hatte seine Bosheiten oftmals am eigenen Leib verspürt.
    Sayerne räusperte sich und holte seinen Gast in die Gegenwart zurück. „Ich hörte eine Geschichte, Yves de Saint-Roux, die ich einst nicht sehr ernst genommen habe“, begann Quinn. Er warf seinem Besucher einen scharfen Blick zu, dann starrte er tief in seinen Becher.
    Das Feuer in dem Kohlebecken knisterte, und Wachs tropfte von der dicken Kerze auf den Tisch. Yves wagte nicht, sich zu bewegen oder gar zu fragen, wovon diese Geschichte handelte. Leise vernahm er Melissande, die ein Schlummerlied summte.
    „Seht“, begann Quinn, „die Begebenheit war so absonderlich, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie wahr sein könnte. Zumindest nicht bis jetzt, wo ich Euch vor mir sehe und eine gewisse Ähnlichkeit in Eurem Gesicht entdecke.“
    Yves’ Kehle war wie zugeschnürt, als Quinn ihn mit seinem strahlenden Blick betrachtete. „Könnte es sein, Yves de Saint-Roux, dass Ihr der Sohn zweifelhafter Herkunft Jerome de Sayernes seid, der Sohn, der gleichfalls Yves genannt wurde?“
    Saint-Roux umschloss den Weinkelch fester. Nein, er konnte diesen Mann nicht anlügen, selbst wenn es um sein Leben ginge. Nicht den Mann, der ohne Zaudern seine Truppen aufbieten wollte, um Gabrielle zu helfen.
    „Der bin ich“, gestand er ruhig ein.
    Quinn betrachtete ihn stumm. Yves vermutete, dass die innere Unruhe, die dieses Geständnis in ihm ausgelöst hatte, leicht erkennbar war.
    „Vielleicht“, sagte Sayerne endlich, „wagte ich nicht, daran zu glauben, weil Yves de Saint-Roux genau die Art von Mann ist, den ich mit Stolz meinen Bruder nennen würde.“
    Der Ritter hob seinen Blick voll Erstaunen. Quinn begann zu lächeln. Es war ein herzliches und warmes Lächeln. Ein Lächeln, das er von diesem Manne nie erwartet hätte.
    „Schaut nicht so verwundert! Ihr habt es weit gebracht, mein Bruder“, räumte er ein. „Und noch dazu so ehrenhaft, trotz des harten Erbes, das

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