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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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falls du Zweifel an Roriks Recht hast, das Erbe seines Vaters anzutreten, musst du deine Aussage vor Zeugen machen.“
    „Ja, ich bestehe sogar darauf.“ Rorik erhob sich und nickte dem Jarl zu, der gesprochen hatte. „Ragnald, ich bitte dich und Hingvar zu bleiben. Bedauerlicherweise muss ich die anderen Gäste ersuchen, sich zu verabschieden“, fügte er mit erhobener Stimme hinzu. „Ich danke euch allen, meinem verstorbenen Vater die letzte Ehre erwiesen und an seinem Begräbnis teilgenommen zu haben.“
    Alle Gäste erhoben sich und verbargen ihre Neugier hinter höflichen Masken. Gunhild übersah alle spekulativen Blicke in ihre Richtung und blieb mit gefalteten Händen sitzen, während ein kaltes Lächeln ihre Lippen umspielte.
    Als auch Anna sich erhob, da auch die Sklaven aufgefordert wurden, die Halle zu verlassen, griff Yvaine hastig nach ihrer Hand. „Bitte schau nach Ingerd, sie ist nicht an der Tafel erschienen“, flüsterte sie ihr zu.
    Anna nickte und folgte den anderen, bevor die Türen zur Halle geschlossen wurden. Yvaine scheute sich, allein mit Gunhild auf der Frauenbank sitzen zu bleiben, auch wenn ihr Platzwechsel Aufsehen erregen würde. Sie und Rorik waren einander körperlich näher gekommen, aber würde diese Nähe unter den gegebenen Umständen anhalten? Sie hatte keineswegs die Absicht, die Halle zu verlassen, möglicherweise brauchte er ihren Rückhalt, auch wenn er dies nicht eingestehen wollte.
    Rorik nahm wieder Platz, tauschte ein paar Worte mit Thorolf, der sich neben ihn setzte. Ragnald und Hingvar saßen gegenüber. Othar lümmelte an einem entfernten Tisch, ein selbstgefälliges Lächeln im Gesicht.
    „Nun sprich, Gunhild.“ Rorik heftete seinen durchdringenden Blick auf seine Stiefmutter. „Und ich hoffe, du hast guten Grund, die Gastlichkeit dieses Hauses ausgerechnet an diesem Tag zu schmähen.“
    „Was ich zu sagen habe, wird dich gewiss interessieren, Rorik. Es betrifft deine Mutter.“
    Rorik runzelte die Stirn. „Was weißt du von meiner Mutter? Sie starb, lange bevor du nach Einervik gekommen bist.“
    „Ganz recht“, warf Ragnald streng ein. „Nicht nur das. Zur der Zeit, als Egil dich heiratete, lebte niemand auf Einervik, der sich an Roriks Mutter erinnerte.“
    „Außer Ingerd“, entgegnete Gunhild.
    „Wenn dies nichts als Weibertratsch ist“, knurrte Hingvar, „wollen wir es nicht hören.“
    „Kein Tratsch, sondern Tatsachen.“ Gunhild erhob sich und wandte sich mit demütig gefalteten Händen an die Jarls. „Meine Herren, ich wende mich mit einer dringenden Bitte an euch. Hier ist großes Unrecht geschehen an mir und meinem Sohn. Nicht Rorik hat das Anrecht auf den Stuhl seines Vaters, sondern Othar, der als rechtmäßiger Sohn geboren wurde. Roriks Mutter war nie mit Egil verheiratet.“
    „Was?“, entfuhr es Thorolf.
    Yvaines Blick flog hastig zu den Männern an der Hochtafel. Rorik hielt den Blick unverwandt auf seine Stiefmutter geheftet. Die zwei älteren Jarls wirkten nachdenklich, aber nicht sonderlich bestürzt. Othar lümmelte immer noch im Hintergrund, nur seine Miene verriet, was in ihm vorging. Er beobachtete Rorik mit einem hasserfüllten Funkeln in den Augen, das Yvaine das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Er weiß Bescheid, dachte sie. Aber wieso hatte er gestern nichts gesagt, als Rorik ihn aus Einervik fortgeschickt hatte?
    „Ich sehe keinen Grund, ein Drama daraus zu machen“, stellte Ragnald sachlich fest. „Der Sohn einer Nebenfrau ist nach dem Recht gleichgestellt und hat Anspruch auf einen Teil des väterlichen Besitzes.“
    Hingvar nickte. „Ja. Welchen Unterschied macht es, ob Roriks Mutter Egils Konkubine oder Ehefrau war?“
    „Der Unterschied besteht darin“, ergriff Gunhild wieder das Wort und legte die Rolle der ins Unrecht gesetzten Witwe ab. „Othar wird Jarl von Einervik. Nicht nur das, er wird …“
    „Halt! Nicht so eilig, Gunhild.“ Ragnalds buschige Brauen zogen sich zusammen. „Wenn ich recht verstehe, beziehst du dich nur auf die Aussage einer alten Frau, die eine Begebenheit betrifft, die nunmehr an die dreißig Jahre in der Vergangenheit liegt. Hat Egil dir etwas gesagt, Rorik, was die Stellung deiner Mutter klären kann?“
    „Er hat nie von ihr gesprochen“, antwortete Rorik gedehnt. „Erst als ich meine Ehefrau nach Hause brachte. Und dann sagte er nur, dass er sie gern gehabt hat.“
    „Gern gehabt!“ Feindselig starrte Gunhild ihn an. „Was wusste dieser herzlose alte Mann

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