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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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den Kopf hoch. Hätten die Eisennieten im Rumpf zu sprechen begonnen, wäre sein Erstaunen nicht größer gewesen. Sein Blick begegnete den vorwurfsvollen Augen einer Gefangenen, einem dunkelhaarigen drallen Bauernmädchen in einem blauen wollenen Gewand, das zur Farbe ihrer Augen passte.
    „Messt ihr Nordleute daran eure Männlichkeit?“, fragte sie herausfordernd und wies mit dem Kinn auf den zerschundenen Rücken seiner Gefangenen. „Habt ihr Vergnügen daran, Frauen zu schlagen, bis sie das Bewusstsein verlieren?“
    „Das habe ich nicht getan“, knurrte er, bevor er sich Einhalt gebieten und sich fragen konnte, wieso er es nötig hatte, sich vor Weibern zu verteidigen.
    Stattdessen sprang er jäh auf und stieß mit dem Kopf gegen die Zeltplane.
    Mit einem leisen Fluch stürmte er aus dem Zelt, griff nach einem Wasserbeutel und warf ihn ins Innere. Dann kramte er in einem Ledersack.
    Auf einem Schiff war man nicht darauf eingerichtet, Verwundete zu pflegen. Rorik aber war stolz darauf, noch nie einen Verwundeten auf seinen Seefahrten verloren zu haben. Schließlich fand er einen irdenen Topf mit Hammelfett, riss die Lederklappe noch einmal auf und warf ihn dem finster dreinblickenden Mädchen vor die Füße.
    „Reib ihr damit den Rücken ein“, befahl er schroff, ließ die Klappe wieder fallen und verdrängte den befremdlichen Wunsch, die Wunden seiner Gefangenen eigenhändig zu versorgen.
    Bei Odins fehlendem Auge, er hatte wohl den Verstand verloren. Er hatte genug Zeit damit vergeudet, sich um eine Frau zu kümmern. Er hatte ein Schiff zu befehligen.
    Schreckensbilder tauchten in ihrem Fiebertraum auf. Horrorvisionen von Ceawlins hämischer Fratze, rote Blitze aus Schmerz durchzuckten sie, sie hörte sein irres Lachen. Dann verschwand Ceawlins Gesicht, und aus wabernden Nebelschwaden tauchte die Gestalt eines Kriegers aus einer uralten Legende auf. Hoch gewachsen und kraftvoll, in Licht getaucht, mit golden schimmerndem Helm und glänzender Schwertklinge.
    Sie wollte ihn rufen. Er würde sie retten, wenn er sie hören könnte. Doch dann verschwand er in einer Welle aus Schmerz, die über ihr zusammenschlug, Dunkelheit hüllte sie ein wie ein schwarzes Tuch. Und plötzlich hörte sie Stimmen. Nordische Stimmen, die von Männern und Raben redeten. Jankins leblose Gestalt lag am Flussufer. Trauer wie ein reißender Tränenfluss rauschte in ihrem Kopf.
    „Weine ich?“, flüsterte sie. Andere Stimmen drangen in ihr Bewusstsein, drangen wie spitze Pfeile durch ihre Schädeldecke.
    „Mylady?“
    „Was ist? Lebt sie?“
    „Still! Sie hat etwas gesagt. Lady, hört Ihr mich?“
    Yvaine hörte ein Rauschen, spürte eine Bewegung unter sich; ein seltsames Wiegen …
    Man brachte sie fort.
    Yvaine fuhr hoch, ein spitzer Schrei entfuhr ihr. Sengender Schmerz verbrannte ihr den Rücken. Schwarze Wolken stürmten auf sie ein, drohten ihr die Sinne zu rauben.
    „Nein, Lady. Ihr dürft Euch nicht bewegen.“
    Irgendwo über ihr war eine Stimme. Mit aufeinander gebissenen Zähnen drehte sie mühsam den Kopf. Sie war in einem Zelt. Ein Mädchen kauerte neben ihr, machte ein bekümmertes Gesicht. Im Hintergrund saß eine Frau mit einem Kind in den Armen. Daneben kauerte eine dritte Frau, den Kopf über einen Rosenkranz gebeugt, und murmelte Gebete.
    Das Mädchen neben ihr sprach wieder. „Ihr müsst ruhen, Lady. Ihr seid verletzt. Erinnert Ihr Euch, was geschehen ist? Haben die Barbaren Euch das angetan?“
    Yvaine blinzelte, während sie sich bemühte, einen klaren Gedanken zu fassen. „Kennst du mich? Wer bist du?“
    „Ich bin Anna, Lady. Die Tochter des Silberschmieds. Ich bin Euch einmal auf der Burg begegnet, als ich eine Gürtelschließe für Euren Herrn Gemahl ablieferte.“
    „Mein Gemahl?“ Ein bitterer Laut entrang sich ihrer Brust. „Er ist tot.“
    Anna nickte. „Und Euch hat man gefangen genommen. Ich glaube, uns bleibt das Schicksal Eures Gemahls erspart.“
    Yvaine hörte sie kaum. „Sie haben auch Jankin getötet. Einen Sklaven. Einen einfachen Sklaven. Er war zu einfältig, um Ceawlins Bosheit gegen jeden, der freundlich zu mir war, spüren zu können. Jankin war mein einziger Freund.“
    „Nun sind auch wir Sklaven ohne Freunde“, meldete sich die Frau mit dem Kind auf dem Schoß zu Wort. Ihre Stimme klang schroff. „Ich bin Britta“, fügte sie freundlicher hinzu. „Und die Kleine heißt Eldith.“
    Das kleine Mädchen lächelte scheu.
    „Sie haben ein Kind verschleppt?“, flüsterte

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