Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
Vom Netzwerk:
„Muss ich deutlicher werden?“
    „Nein. Aber wenn ich an den Aufruhr in Einervik denke, finde ich es hier oben still und friedlich. Vielleicht verbringe ich die Nacht hier.“
    „Aufruhr? Was für ein Aufruhr? Und was fällt dir ein, Yvaine allein zu lassen? Ich sagte dir doch, du sollst ein Auge auf sie haben, bis ich zurück bin.“
    Er setzte sich in Bewegung, rannte eilig den Berg hinunter, und bevor Thorolf seine Absicht begriff, war er schon so weit voraus, dass er Mühe hatte, ihn einzuholen.
    „Yvaine droht im Moment keine Gefahr. Ich sagte ihr, sie soll in ihrer Kammer bleiben. Im Übrigen wäre sie nicht sehr froh darüber, wenn ich deine Stelle als ihr Beschützer einnehmen würde. Sie ist mit dir verheiratet, Rorik.“
    „Sie hatte schließlich keine Wahl. Aber das wird sich ändern.“
    „Was willst du damit sagen?“
    „Ich bringe Yvaine nach England zu ihrem Vetter zurück.“
    Entgeistert starrte Thorolf ihn an. „Um Lösegeld für sie zu verlangen? Wird ihr Vetter nicht denken, dass sie …?“
    „Nicht für Lösegeld. Und was das andere betrifft …“ Rorik blieb stehen und fixierte Thorolf grimmig. „Damit befasse ich mich später.“
    „Hm. Ich fürchte, du wirst deine Reise verschieben müssen. Kennst du einen gewissen Thorkill?“
    „Was hat Thorkill mit all dem zu tun?“
    „Es gibt ihn also? Wer ist er?“
    „Ein alter Mann, der früher mit meinem … mit Egil auf Plünderfahrt gegangen ist. Ich habe ihn seit Jahren nicht gesehen. Er haust in einer Blockhütte in den Bergen.“
    „Auch im Winter?“
    Ein Anflug von Heiterkeit erhellte Roriks Züge. „Man könnte meinen, du hast noch nie eine Winternacht im Freien verbracht oder einem Sturm auf hoher See getrotzt. Der Mann liebt die Einsamkeit. Zu dumm, dass manche Menschen diesen Wunsch nicht respektieren.“
    Thorolf überhörte den deutlichen Hinweis. „Also, Ingerd sagte zu Yvaine, wenn ihr etwas zustößt, weiß Thorkill die Wahrheit.“
    „Welche Wahrheit?“
    „Woher soll ich das wissen? Ich weiß nur eins, Rorik. Egil war kein Narr. Othar kam gegen seinen Willen zur Welt, und er wollte gewiss nicht, dass er mehr erbt, als einem jüngeren Sohn zusteht. Finde diesen Thorkill und hör dir an, was er zu sagen hat.“
    Ungeduldig winkte Rorik ab. „Nichts, was er mir sagen kann, ändert etwas daran, dass meine Mutter Engländerin und eine Sklavin war.“ Er verstummte. „Allerdings ist mir nun einiges klar“, setzte er hinzu.
    „Was denn?“
    „Warum mein Vater meine Heirat mit Yvaine so gelassen hinnahm. Ich hatte fest damit gerechnet, dass er damit nicht einverstanden wäre, Krankheit hin oder her. Ich erklärte mir seine Zustimmung damit, dass Yvaine mich davon abhalten würde, wieder auf Seefahrt zu gehen.“
    „So war es auch“, nickte Thorolf. „Und außerdem …“
    „Es erklärt auch“, fiel Rorik ihm ins Wort, „warum ich nie bleiben wollte. Warum ich immer wieder fortwollte.“
    „Nach England?“, fragte Thorolf begriffsstutzig. „Ich dachte, das sei wegen Sitric.“
    „Nein. Und nun gibt es wieder einen Grund, fortzugehen.“
    „Ich habe jedenfalls keine Lust, hier zu bleiben und mir anzuschauen, wie Othar die Macht zu Kopf steigt. Außerdem würde mir Yvaines hübsche kleine Zofe durch die Lappen gehen. Du kannst auf mich zählen.“
    Zum ersten Mal lächelte Rorik aufrichtig. „Danke, alter Freund.“
    „Kein Grund, mir zu danken. Und denke bloß nicht, dass die Männer nicht mit dir gehen, Rorik. Wen kümmert es schon, dass du halber Engländer bist? Jetzt sind es die Dänen, die gegen Edward Krieg führen, nicht wir. Und wer sagt, dass Egil deine Mutter nicht geheiratet hätte, wenn sie nicht bei deiner Geburt gestorben wäre? Vielleicht weiß dieser Thorkill etwas von Egils Absichten. Ich finde, du solltest ihn aufsuchen, nur um herauszufinden, was Ingerd sonst noch wusste, aber daran gehindert wurde, es preiszugeben.“
    Rorik stutzte. „Denkst du, sie wurde ermordet?“
    „Sie könnte auch beim Wasserholen ausgerutscht sein. Aber Yvaine sagt, etwas stimmt an der ganzen Sache nicht. Sie redete mit Anna darüber, und dann fingen sie plötzlich an, über das Badehaus zu reden, und ich verlor den Faden.“
    Rorik fluchte in sich hinein und setzte sich wieder mit weit ausholenden Schritten in Bewegung. „Verdammt noch mal, das hatte ich vergessen.“
    „Was denn?“
    „Othar belästigte Yvaine im Badehaus. Ich hatte dem Vorfall keine große Bedeutung beigemessen, hielt seine

Weitere Kostenlose Bücher