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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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Liebe. Der Schock war zu viel für dich, zumal du nun erfahren hast, was das für ein böser Mensch ist, dessen Begleitung du auf deiner Rückreise von Khartum ertragen musstest. Du kannst nur froh sein, dass er dich in Frieden gelassen hat. Das hat er doch, nicht wahr?“, fragte Lady Trenton zartfühlend.
    „Selbstverständlich hat er das!“, antwortete Grace Shaw pikiert, ehe Victoria etwas sagen konnte. Allerdings hegte die alte Dame selbst ihre Zweifel. Hatte sie nicht mit eigenen Augen gesehen, wie Kinkaid ihre Tochter anschaute?
    Victoria durfte sich nicht damit aufhalten, ihre eigene Ehre zu verteidigen; Jed war jetzt wichtiger. Im Geist suchte sie verzweifelt nach einem Weg, wie sie dem Amerikaner helfen konnte, der für sie so oft sein eigenes Leben riskiert hatte … dem Maverick, der bereit war, sich der Herde anzuschließen, um ihr, Victoria, nahe zu sein … dem Mann, der sie gelehrt hatte, was es hieß, eine Frau zu sein. Und plötzlich kam ihr ein Gedanke.
    „Wo ist Hayden?“, fragte sie ruhig. Hayden konnte helfen. Er leitete Cooksons Nachprüfungen, und da er den Ärger ausgelöst hatte, sollte er ihn auch beenden.
    „Er ist schon lange nach Haus gefahren, Kind“, antwortete Mrs. Shaw. „Schließlich war es doch sehr spät …“
    „Hayden hat sich keine Sorgen um mich gemacht? Er ist einfach fortgegangen?“
    „Du weißt doch, wie Männer bei so einem Notfall sind“, meinte Lady Trenton. „Da sind sie zu nichts zu gebrauchen. Hayden hatte nicht die geringste Ahnung, was er für dich tun sollte, und da ist er heimgefahren. Doch ich glaube, den armen Mann quälten Gewissensbisse wegen deiner Aufregung. Er hatte wohl nicht erwartet, dass dir Kinkaids Gefangennahme und Flucht so zu Herzen gehen würde. Manchmal haben Männer eben keine Ahnung, wie zartfühlend Frauen sind.“
    „Doch zu seiner Verteidigung möchte ich sagen, dass dein Verlobter sehr zerknirscht war“, fügte Mrs. Shaw tröstend hinzu.
    „Gewiss war er das.“ Victoria wollte sich nicht anmerken lassen, wie sie inzwischen über Hayden dachte, denn dann würde der Plan, den sie im Sinn hatte, nie funktionieren.
    „Haydens Verhalten steht jetzt nicht zur Debatte“, erklärte Cameron energisch. „Was du jetzt brauchst, ist dein Schlaf.“
    „Lady Trenton besteht darauf, dass wir hierbleiben, bis ihr Arzt dich morgen wieder besucht.“ Grace tätschelte die Hand ihrer Tochter. „Dein Vater ist damit einverstanden.“
    Victoria war froh, dass sich die Dinge zu ihrem Vorteil entwickelten. Was sie beabsichtigte, konnte nur dann erfolgreich sein, wenn sie die Nacht in der Stadt, und nicht auf dem Anwesen ihrer Eltern verbrachte, wo sie ohne einen Dienstboten als Leibwächter keinen Schritt vor die Tür machen konnte.
    „Ich bin tatsächlich sehr müde“, sagte sie und stöhnte ein bisschen, damit ihr Vater es sich nicht noch anders überlegte.
    „Sehr vernünftig“, meinte Lady Trenton. „ Vielleicht doch noch ein Löffelchen Laudanum?“
    „Ich bin so schläfrig, dass ich das Mittel nicht benötige“, wehrte Victoria ab. Falls sie das Medikament einnahm, würde sie ihren Plan nicht ins Werk setzen können.
    „Kein Laudanum“, befand Cameron. „ Victoria braucht nichts als Ruhe.“ Er schob seine Gattin sowie Lady Trenton zur Tür hinaus und wandte sich auf der Schwelle noch einmal zu seiner Tochter um.
    „Falls du uns brauchst – deine Mutter und ich werden in dem Zimmer nebenan sein, meine Liebe. Und zerbrich dir nicht mehr den Kopf über Jed Kinkaid. Wenn er der Mann ist, für den ich ihn halte, wird sich bald alles von selbst klären. Andernfalls ist er deine Aufregung nicht wert.“ Damit verließ er das Boudoir.
    Victoria blieb in dem nur von einer Öllampe schwach beleuchteten Zimmer zurück und lauschte auf die leisen Stimmen im Flur, bis sie endlich das Klicken der Türschlösser hörte, das Zeichen, dass sich jedermann für die Nacht zurückgezogen hatte. Sie wusste, dass sie noch Geduld üben musste, bis die anderen eingeschlafen waren, ehe sie tun konnte, was sie sich vorgenommen hatte.
    Sie setzte sich auf die Bettkante und ließ die Beine baumeln. Plötzlich rollte ihr eine einzelne Träne über die Wange. Ärgerlich wischte Victoria sie fort; es war jetzt nicht die richtige Zeit, Empfindungen nachzugeben. Sie wollte so stark sein, wie es ihr Vater von ihr dachte. Andernfalls durfte sie kaum darauf hoffen, dass ihr Plan aufging.
    Sie weigerte sich, die Trennung von dem geliebten Mann zu betrauern.

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