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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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Einmal lag frischer, in der kühlen Morgenluft dampfender Elefantendung auf dem Weg. Die Ausläufer des Kenia waren von Gletscherwasser führenden, verborgenen Rinnsalen durchzogen, die irgendwo in der Erde versickerten. Dank eines natürlichen Instinktes fanden die Tiere diese Wasserläufe, der Mensch indes entdeckte sie leider nicht. Mancherorts war der eingeschlagene Weg von Gestrüpp überwuchert, und die Swahili mussten ihn mit ihren scharfen Pangas freihacken.
    Eines Mittags war der Tross wieder einmal in glühender Hitze durch das unpassierbare Strauchwerk aufgehalten worden. Mary nahm einen Schluck aus der Feldflasche und zuckte erschrocken zusammen, als plötzlich ein gellender Schrei ertönte. Einer der Träger, der seine Notdurft verrichten gegangen war, kam brüllend zurück und presste die Hand auf den Oberschenkel. Laut wehklagend, taumelte er zu Cameron und fiel vor ihm auf die Erde. Als Mary bei ihm war, hatte er ein aschfahles Gesicht und rang ächzend nach Luft.
    Cameron zerrte ihm den Kansu über die Beine, blickte auf die hässlichen, geröteten Bissstellen und sagte kopfschüttelnd: „ Verdammt, das muss eine Kobra gewesen sein, eine ziemlich große, wie es den Anschein hat.“
    Mary kniete sich neben den durch die schnelle Wirkung des Giftes hilflos zuckenden Verletzten, bettete sich seinen Kopf auf den Schoß und murmelte, den Gatten aus feuchten Augen anschauend: „Können wir nichts für den Ärmsten tun?“
    „Nein. Ihm kann nicht mehr geholfen werden. Er stirbt.“
    Mit grimmigen, resignierten Mienen umringten ihn die anderen Swahili. Sie hatten oft miterlebt, wie jemand an einem Schlangenbiss starb.
    Cameron ließ ihnen einen Moment Zeit und gab ihnen dann die Order, die Kobra aufzuspüren und zu töten. Zwei Träger nahmen die Pangas und drangen, auf das Gebüsch schlagend, in das Gestrüpp ein. Minuten später kamen sie zurück und zerrten die tote Schlange am Schwanz hinter sich her. Wie Cameron vermutet hatte, war es ein mehr als sechs Fuß langes, armdickes Tier.
    Der Verwundete rang mit dem Tode. Sacht, die Augen tränenfeucht, stützte Mary ihn und entsann sich, dass er ihr kleine Gefälligkeiten erwiesen, einen Dorn aus dem Fuß gezogen, sie beim Überqueren des Tana gestützt und ihr aus einer schwer zu erreichenden Quelle die Feldflasche gefüllt hatte. Es dauerte nur noch Sekunden, bis er verschieden war.
    Cameron ging zu ihr, und sein Schatten fiel auf sie. „Es ist vorbei, Mary.“ Seine Stimme hatte gequält geklungen. „Komm jetzt.“ Vor Ermattung schwankend, reichte er der Gattin die Hand.
    Sie regte sich nicht. „Das war ein guter Mann. Ich möchte, dass er anständig beerdigt wird. Bitte, Cameron, versprich mir, dafür zu sorgen.“
    Die Verzögerung war gefährlich, doch schließlich gab er seufzend nach. „Also gut, Mädchen, wenn dir das so viel bedeutet.“
    Sanft legte sie den Kopf des Swahili ins Gras und ließ sich von ihrem Mann auf die Beine helfen.
    Er wies die Träger an, den Toten zu begraben. Vier begannen, neben dem Pfad eine kleine Lichtung zu schlagen.
    Mary fühlte sich innerlich leer und setzte sich niedergeschlagen auf die Erde.
    Der Untergrund war steinig. Die Träger waren müde und misslaunig. Mit kurzschaftigen Schaufeln, die sie in der Ausrüstung mit sich führten, begannen sie lustlos, ein flaches Grab auszuheben.
    Schließlich wurde Cameron ungeduldig, riss fluchend dem nächststehenden Swahili die Schaufel aus der Hand und beteiligte sich wütend an der Arbeit.
    Ängstlich beobachtete Mary ihn. Nach einer Weile zog er sich das Hemd aus und schleuderte es beiseite. Sie fand, dass er sich zu viel abverlangte. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Wenn er so weitermachte, würde er gewiss einen Zusammenbruch erleiden. Sie zwang sich, nicht mehr an diese Möglichkeit zu denken, denn auch sie war fast mit den Kräften am Ende. Sie musste zuversichtlich eingestellt sein und darauf hoffen, dass die Tochter gefunden wurde und sie eines Tages wieder glücklich sein würde. Aus dem Grab aufstiebende Erde fiel auf das achtlos hingeworfene Hemd. Mary beugte sich vor und zog es an sich. Es war schweißnass, ausgefranst und dreckverkrustet. Sie nahm sich vor, es zu waschen, falls Gelegenheit dazu war, denn schließlich hatte er ihr sein zweites überlassen.
    Sie nahm es an den Enden, wandte sich ab und schüttelte es aus. Blätter und Grashalme rieselten herunter, und eine kleine Staubwolke stieg auf. Plötzlich fiel noch etwas auf die Erde.

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