Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
Vom Netzwerk:
Hinterhalt geraten. Die Araber waren mit Vorderladern bewaffnet, hatten aber offenbar nicht die Zeit, sich zu verteidigen. Der Umstand, dass sie sich nicht verteilt und irgendwo Schutz gesucht hatten, sondern alle Toten an einer Stelle lagen, weist auf einen Überraschungsangriff hin. Vermutlich sind sie von so vielen Kikuyu niedergemacht worden, dass alles in wenigen Minuten vorbei war.“
    „Ich begreife nicht, warum die Kikuyu über eine harmlose Karawane hergefallen sind.“
    „Ich auch nicht“, erwiderte Cameron achselzuckend. „Ich habe nie gehört, dass sie, außer zur Verteidigung, jemanden angegriffen hätten. Wer weiß, möglicherweise sind die Dürre und die daraus resultierende Hungersnot der Grund für den Überfall gewesen, der wohl dazu diente, sich Nahrung zu verschaffen.“
    „Dann könnten auch wir attackiert werden, nicht wahr?“, murmelte Mary.
    Cameron warf ihr einen Blick über die Schulter zu. „Ja, das könnte der Fall sein. Außerdem solltest du wissen, dass Mr. Robertson mir erzählt hat, die Medizinmänner der Kikuyu hätten sie mit der Drohung aufgestachelt, ihr Gott Ngai würde der Dürre kein Ende machen, bis nicht alle Ausländer von ihrem Gebiet vertrieben sind.“
    „Swahili sind doch keine Fremden.“
    „Nein, aber sie arbeiten für Araber und Europäer. Das stellt sie in den Augen der Kikuyu mit Ausländern gleich.“ Nach kurzer Pause fügte Cameron beruhigend hinzu: „Ich glaube nicht, dass wir uns Sorgen machen müssen. Wir haben gute Gewehre, und die Kikuyu würden es sich wohl zweimal überlegen, den Kampf gegen moderne Schusswaffen aufzunehmen. Allerdings sollten wir gut auf der Hut sein.“
    „Das alles wusstest du schon in Machakos! Warum hast du mir es nicht früher berichtet?“
    „Hätte das für dich einen Unterschied gemacht?“, fragte Cameron, ohne sich zur Gattin umzudrehen. „Würde es dich davon abgehalten haben, mir wie ein störrisches Muli nachzurennen?“
    „Zumindest hätte ich die Chance gehabt, mir eine eigene Meinung zu bilden! Du hingegen hast mich wie ein unmündiges Kind behandelt!“ Mary sah, dass ihr Mann die Schultern straffte, und machte sich auf eine verärgerte Bemerkung gefasst. Zu ihrer Verwunderung schwieg er jedoch.
    Nach einer Weile atmete er tief durch und sagte ruhig: „Ja, du hast recht, Mädchen. Aber ich wollte dir nur die Schrecken ersparen, die auf dem Marsch zu erwarten waren. Nach dem Anblick der vielen Toten begreifst du das jetzt hoffentlich.“
    Unwillkürlich war Mary gerührt, bekam feuchte Augen und erwiderte: „Ja, mir ist klar, dass du es gut gemeint hast, auch wenn ich noch immer der Ansicht bin, dass dein Verhalten nicht richtig war.“
    Cameron enthielt sich einer Äußerung, da ein Windwirbel über das ausgedörrte gelbe Gras fegte und den Staub in die Höhe trieb. Sobald der Dunst sich verzogen hatte, hieß Cameron die Swahili schneller auszuschreiten, und widerspruchslos fügten sie sich dem Befehl.
    Mary ahnte, dass sie sich ängstigten, denn überall schienen Gefahren zu lauern. Die Schultern straffend, zwang sie sich, nicht an all die Schrecknisse zu denken, die ihr noch bevorstehen mochten, hielt sich den Zweck des mühsamen Trecks vor Augen und biss auf dem Weitermarsch tapfer die Zähne zusammen.

14. KAPITEL
    Das Nachtlager wurde auf einem mitten in der offenen Savanne gelegenen Hügel aufgeschlagen. Aus Sorge, unerwünschte Aufmerksamkeit zu erregen, untersagte Cameron dem Koch, ein Feuer zu machen. Folglich bestand das Abendessen aus den gebratenen Resten der tags zuvor erlegten Topiantilope und noch vorhandenen Dauerkeksen.
    Sogleich nach dem Errichten des Zeltes war Mary auf dem Schlafsack zusammengesunken und eingeschlafen. Sie hatte einen schweren Tag hinter sich, wie jeder andere auch.
    Zu unruhig, um sich zur Ruhe zu begeben, umrundete Cameron mit schussbereitem Gewehr das Camp und lauschte angestrengt auf das kleinste Geräusch. Am helllichten Tag würden die Kikuyu eine gut bewaffnete Karawane gewiss nicht angreifen, doch bei Nacht sah die Sache möglicherweise anders aus. Die kahlen Hügel in der Steppe waren im Mondlicht deutlich zu erkennen. Tiefe Stille lag über der Gegend. Aufgrund der Trockenheit war der größte Teil des einst hier vorhandenen Wildes, verfolgt von den Raubtieren, auf der Suche nach Wasser in andere Landstriche gezogen.
    Cameron schaute über die Schulter zum Lager zurück. Die Eingeborenen schliefen ebenfalls noch nicht. In die Decken gehüllt, hatten sie sich

Weitere Kostenlose Bücher