Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
Vom Netzwerk:
empfand es als große Anstrengung, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, und das Gesicht war grau. Mehr als einmal stolperte er über kleine Unebenheiten, weigerte sich jedoch trotzig, als die Gattin ihn bat, sich etwas auszuruhen. „Behandele mich nicht wie ein krankes Kind. Ich bin ganz in Ordnung. Und selbst wenn ich es nicht wäre, könnten wir uns keine Verzögerung erlauben. Wir müssen unbedingt weiter.“
    Von diesem Moment an entschloss sich Mary, ihn nicht mehr zu behelligen, obwohl sie sich die größten Sorgen um ihn machte. Sie wusste, der gleiche Drang, der sie vorantrieb, war auch bei ihm die Antriebsfeder. Sie mussten den Dscharengpass erreichen und die Tochter retten. Während Mary neben dem Gatten herging, wurde ihr bewusst, wie ungerechtfertigt es gewesen war, seine Beweggründe anzuzweifeln. Er hatte die Tochter nie gesehen, fühlte sich ihr jedoch innerlich verbunden und würde, um sie zu befreien, das Leben riskieren. Diese Erkenntnis ließ ein starkes Gefühl der Zärtlichkeit in Mary aufwallen. Sie wanderte an seiner Seite, passte sich seinem Schritt an und litt im Stillen mit ihm. Am liebsten hätte sie ihm den Schweiß von der Stirn gewischt, ihn unter den Arm gefasst und gestützt, doch ihr war klar, dass sein Stolz das nicht zulassen würde. Eher kroch er auf Händen und Knien weiter, bevor er sich von ihr helfen ließ.
    Gegen Mittag tranken sie beide einige Schlucke Wasser und aßen etwas Dörrfleisch. Es war nicht mehr zu übersehen, dass Cameron Fieber hatte. Er konnte kaum die Feldflasche an den Mund heben, geschweige denn, sie ruhig halten. Sinkenden Herzens begriff Mary, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. Sie mussten unbedingt einen schattigen Ort finden, oder Cameron würde in der glühenden Hitze zusammenbrechen. Mary streckte die Hand aus und legte sie ihm auf die Finger. Seine Haut war heiß. Zu spät erkannte sie, dass sie ihn schon morgens vom Aufbruch hätte abhalten müssen. Dann hätten vielleicht die Kikuyu ihm geholfen. So jedoch hatte seine Verfassung sich ernstlich verschlechtert, und Mary besaß nichts, um ihn pflegen zu können. „Hast du eine Ahnung, woran du erkrankt bist?“, fragte sie bang.
    Er nickte schwach. „Die Symptome sprechen für Malaria“, murmelte er undeutlich. „Ich hatte sie schon vor drei Jahren und war stets froh, dass ich keinen neuen Anfall bekommen habe.“ Er nahm den Hut ab und strich sich fahrig durch das dichte schwarze Haar. „Entschuldige, mein Mädchen. Ich hätte nie erlauben dürfen, dass du mich begleitest.“ Er schwankte wie ein sturmgepeitschter Baum. „Ich hätte dich nach Machakos zurückbringen müssen, solange ich noch die Möglichkeit dazu hatte.“
    „Nein!“ Mary sprang auf, als er schwankend aufstand, schlang die Arme um ihn und hielt ihn fest. „Nein, Cameron“, flüsterte sie. „Ich hätte dir nie gestattet, mich zu verlassen. Ich wäre dir gefolgt, unter allen Umständen!“ Sie spürte, dass er fieberheiß war, und wünschte sich, sie könnte ihn gesund machen, ihm etwas von ihrer Kraft vermitteln. Im Stillen haderte sie mit dem Schicksal, dass er jetzt, so kurz vor dem Ziel, krank geworden war, wenn so viel von seiner Unterstützung abhing.
    Verzweifelt überlegte sie, was sie über die Behandlung von Malaria gelesen hatte. Sie wusste, dass die Infektion durch einen Moskitostich übertragen wurde und Menschen manchmal jahrelang den Keim der Krankheit im Blut hatten. Die Malaria konnte jederzeit wieder zum Ausbruch kommen, auch wenn Rückfälle nicht lebensgefährlich sein mussten. Andererseits schwächten sie durch das auftretende hohe Fieber den Betroffenen sehr, so dass er Tage, oft Wochen, hinfällig war. Mary zwang sich, nicht in Panik zu geraten, und grübelte darüber nach, was sie ohne Medikamente für den Gatten tun, wie sie Nahrung und Wasser auftreiben könne, wenn er zu krank war, um sich zu bewegen. Und was wurde dann aus Jennifer? Ohne Camerons Unterstützung war sie verloren. Nun oblag es Mary, ihn zu retten. Vielleicht hatte das Schicksal ein Einsehen, und er wurde wieder gesund. „Wir müssen irgendwo Schutz suchen, und zwar schnell, solange du dich noch auf den Beinen halten kannst.“
    „Ja. Vor ungefähr einer halben Meile sind wir an Felsen vorbeigekommen. Vielleicht gibt es dort eine Höhle.“
    „Setz dich hin, und ruh dich aus. Ich gehe zurück und sehe nach.“ Mary löste sich von ihrem Mann und lief fort, ehe er ihr widersprechen

Weitere Kostenlose Bücher