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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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es in ihr aussah, solange sie noch die Zeit hatte. Und jetzt brach aus ihr hervor, was sie in all den Jahren im Herzen verschlossen gehalten hatte. „Ich liebe dich, Cameron!“, flüsterte sie inständig. „Gott stehe mir bei, aber ich habe dich immer geliebt, wenngleich du es mir oft sehr schwer gemacht hast.“ Mit Cameron zitternd, schmiegte sie das Gesicht auf seine salzig schmeckende bloße Brust. „Bitte, werde gesund! Bitte, mein Liebling, ich muss dir noch so viel sagen. Ich habe dir noch sehr viel zu geben.“
    Er wurde wieder vom Schüttelfrost gepeinigt.
    Sie kuschelte sich an ihn und raunte ihm zärtliche Worte der Liebe und des Trostes ins Ohr. Sie war eine verblendete Närrin gewesen, je zu denken, sie könne mit Arthur Tarrington-Leigh glücklich werden. Sie liebte nur Cameron, hatte stets immer nur ihn geliebt. Sie gehörte zu ihm mit allen Fasern ihres Seins, mit Leib und Seele. Es war schrecklich, dass es so viel Herzeleid gekostet hatte, um das zu begreifen. Selbst in der leidenschaftlichen Nacht im Haus der Robertsons hatte sie nicht erkannt, wie tief die Gefühle für Cameron waren. Damals hatte sie größtes körperliches Verlangen nach ihm gehabt und war so von ihren Bedürfnissen gefangen gewesen, dass sie die wahre Bedeutung des Wortes Liebe nicht erfassen konnte. Doch diese Nacht schien mittlerweile Jahre zurückzuliegen. Und, ja, nun hatte Mary an Einsicht gewonnen. Endlich stand sie am Beginn eines neuen Anfangs.
    Eng an den Gemahl geschmiegt, die Augen geschlossen, hoffte sie, dass ihr diese Erkenntnis nicht zu spät gekommen war. Auch unter anderen, weniger dramatischen Umständen hätte Camerons Erkrankung ihr Angst gemacht. Doch hier, ohne Arzneien und mit nur wenig Wasser, stand es äußerst schlecht um seine Überlebenschancen. Sie würde natürlich alles in ihren Kräften Stehende tun, um ihn am Leben zu erhalten, doch allein schaffte sie es gewiss nicht. Nur ein Wunder konnte ihn retten.
    Er wimmerte, wieder vom Schüttelfrost geplagt.
    Sie kuschelte sich noch enger an ihn und litt mit ihm. „Ganz ruhig, mein Liebster!“, flüsterte sie und hatte Tränen in den Augen. „Lieg still und schlaf. Ich bin ja bei dir.“

16. KAPITEL
    Nach drei Tagen ließ der Schüttelfrost nach, doch das Fieber stieg so hoch, dass Cameron bei lebendigem Leibe zu verbrennen schien. Mary hatte ihn ausgezogen und mit ihrem linnenen Jupon zugedeckt. Entweder lag er im Delirium, oder er war vor Erschöpfung eingeschlafen. Mary ließ ihn nie aus den Augen, fächelte seinem gequälten Körper mit ihrem Hut Kühlung zu und träufelte ihm Wasser auf die aufgesprungenen Lippen. Er schien sie nicht mehr wahrzunehmen, selbst dann nicht, wenn er sie aus blutunterlaufenen blauen Augen direkt anschaute. Kein Zeichen des Erkennens flammte in ihnen auf, dass er wusste, wo er war und warum er sich hier befand. Im Schlaf rief er manchmal nach seiner Mutter. Hin und wieder, wenn er offenbar von bösen Albträumen heimgesucht wurde, hörte Mary ihn stöhnend Cabrals Namen murmeln. Ihren oder den der Tochter brachte er nie über die Lippen. Es war, als sei die Gegenwart gänzlich für ihn ausgelöscht.
    Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn Mary ihn notgedrungen allein lassen musste, begab sie sich anschließend auf kurze Erkundungsausflüge in der näheren Umgebung der Höhle. Trotz hoffnungsvoller Suche entdeckte sie jedoch nie Wasser und sah nur verdammte Felsen, verdorrtes Gras und kahle Dornbüsche. Hinter der Höhle ragten die lavaschwarzen Hänge des Kenia vor dem blauen Himmel auf, und vor ihr erstreckte sich die verbrannte, öde Weite der Ebene.
    Bei einem dieser Anlässe hatte sie sich auf einen Stein gesetzt und starrte dumpf und halb verdurstet zum flirrenden Horizont. Ihre Feldflasche war mittlerweile leer, und in Camerons befanden sich nur noch einige Schlucke Wasser. Doch sie durfte nicht an den Tod denken, erst recht nicht, solange die Tochter nicht aus den Händen der Entführer befreit war. Und noch war Jennifer irgendwo in dieser endlosen Savanne. Die Kikuyu hatten sie mit den Sklavenhändlern gesehen. Allein der Gedanke, dass die Tochter in den Klauen dieser Unmenschen war, verursachte Mary entsetzliche Angst. Erschauernd verdrängte sie die Befürchtungen und schwor sich, die Hoffnung nie aufzugeben, weiterhin nach Wasser zu forschen, bis sie es entdeckt hatte, und sich um Cameron zu kümmern, damit sie eines Tages gemeinsam die Tochter suchen konnten. Alles war möglich, wenn man nur den festen

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