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HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

HISTORICAL EXCLUSIV Band 14

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE ELIZABETH LANE
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zerstörten Mauer. „Wenn Sie so lange trödeln, bis alle anderen geflohen sind, werden wir unser Leben als Sklaven beschließen, falls man uns nicht vorher erschießt.“
    Schon feuerten die Wächter in das Gehege der Frauen. Jed wartete Victorias Protest nicht ab, sondern schob sie vor sich her über den Mauerschutt. Leider kamen sie kaum voran, denn die vor ihnen Fliehenden versperrten ihnen den Weg. Schließlich hatten sie es geschafft und versuchten, draußen wieder zu Atem zu kommen.
    Hier herrschte größte Verwirrung. Viele der ausgebrochenen Sklaven hatten rund um den Marktplatz herum die Verkaufstische umgeworfen, die Händler versuchten, die kleinen Feuer zu löschen, die ihre Existenz bedrohten, und die fliehenden Gefangenen griffen sich von den Waren, was sie tragen konnten. Dann erschütterte ein unheilvolles Donnern den Boden. Dunkler Staub legte sich über das Sklavenpferch.
    „Hier entlang, Frau! Beeilung!“, drängte Jed und nahm im Vorbeilaufen eine blaue Gallabije auf, die er gesehen hatte. Hier in Khartums Altstadt würden zwei Europäer den Wachen sofort auffallen. Er und Victoria wären sicherer, wenn sie sich verkleidete. „Ziehen Sie das über“, flüsterte er, als sie eine enge Gasse erreichten.
    „Was denn nun – anziehen oder schneller laufen?“, fragte sie wütend. In ihren Augen brannte der in der Luft liegende Ruß, ihre Füße schmerzten, weil sich die Steine durch ihre zarten Schuhe drückten, und Angst um ihr Leben hatte sie noch immer. Am wenigsten ertrug sie die wenn auch unwahrscheinliche Möglichkeit, dass Hayden ihre Sicherheit in die Hände dieses ungehobelten Kerls gelegt hatte. Wie konnte ihr Verlobter behaupten, sie zu lieben, wenn er einen solchen Schurken nach ihr ausschickte?
    „Ihr Haar und Ihr weißes Gesicht leuchten jedem gleich entgegen, der uns sucht“, erläuterte Jed ungeduldig. „ Mit dieser Gallabije besteht die Chance, dass man Sie übersieht.“
    „Und Sie?“
    „Ich bin gebräunt genug, um auf den ersten Blick als Araber durchzugehen. Falls jemand genauer hinsieht, ist das Spiel ohnehin verloren.“ Ohne auf ihr Einverständnis zu warten, stülpte er ihr das weite Gewand über den Kopf. „Es ist ziemlich lang, doch so sind wenigstens Ihre Röcke und die schlanken Fußknöchel nicht zu sehen, die ich vorhin bemerkte.“
    „Als ob Sie keine anderen Sorgen hätten“, murmelte die Blondine. „Nun gut. Geben Sie mir Ihren Gürtel.“
    „Was?“
    „Wenn ich mich vorwärts bewegen soll, ohne alle paar Schritte zu stolpern, muss ich das hier irgendwie sichern.“
    Hinter ihnen brüllte jemand. Statt die Debatte fortzusetzen, löste Jed seinen Gürtel und band ihn Victoria um die Taille. Er raffte das formlose Gewand ein wenig hoch, schlug die Kapuze über das blonde Haar, und schon liefen sie wieder weiter. Jed hoffte zuversichtlich, dass dies der richtige Weg zum Stadttor war; er erschien ihm etwas länger als beim Herkommen. Als Victoria schon meinte, keinen einzigen Schritt mehr gehen zu können, tauchte das Tor vor ihnen auf, und einen Augenblick später hatten sie Khartums Altstadt hinter sich gelassen.
    „Was nun?“ Keuchend lehnte sich Victoria gegen einen Pillenbaum. „Wo sind die britischen Soldaten?“
    „Wie bitte?“ Jed traute seinen Ohren nicht. Sie erwartete noch immer, dass die britische Armee zu ihrer Rettung erschien!
    „Ich gebe zu, dass Sie mich aus dem Sklavenpferch und sogar aus der Stadt gebracht haben. Nicht dass ich das nicht auch allein geschafft hätte …“
    „Sie haben eine ziemlich übersteigerte Meinung von sich selbst, nicht wahr, Vicky?“ Der Amerikaner lachte leise. Ihre Zähigkeit beeindruckte ihn. Die meisten der ihm bekannten Frauen hätten Tränen vergossen; sie hingegen war scharfzüngig wie zuvor. Konnte denn nichts sie erschüttern?
    „Wie ich Ihnen sagte, lautet mein Name Victoria. Sie dagegen haben sich noch nicht vorgestellt. Sie könnten mich gestohlen haben, damit Ihr Herr den Preis bekommt, den Zobeir für mich erzielt hätte.“
    „Ich diene keinem Herrn außer mir selbst – anders als Ihr Bürohengst Hayden Reed.“
    „Er bekleidet eine sehr verantwortungsvolle Position und erwartet in naher Zukunft sogar einen Adelstitel!“ Sie konnte die Kritik an ihrem Verlobten nicht tolerieren. Hayden hatte immerhin eine Zukunft vor sich, während dieser unverschämte Kerl trotz seiner körperlichen Vorzüge im Gefängnis enden würde.
    „Einen Titel, der mit Ihrer Heirat zusammenhängt?“, tippte

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