HISTORICAL EXCLUSIV Band 14
ihn erzielen wirst. Er wirkt reichlich unterwürfig für einen so großen und muskulösen Mann“, meinte Zobeir und betrachtete den gebeugten Jed mit glitzernden Augen.
„Das hat er gelernt“, sagte Ali finster. „Trotzdem ist er stark und kann viel arbeiten.“
„Sein Rücken weist also viele Narben auf?“ Zobeirs Stimme klang uninteressiert, doch er beäugte Jeds breite Schultern und die schlanken Hüften auf eine Weise, die dem Amerikaner unbehaglich war.
„Überhaupt keine“, versicherte Ali wahrheitsgemäß. „Ich kann mir doch denken, dass ihn jemand aus anderen Gründen als für schwere Arbeit kaufen will.“
„Möglicherweise bin ich selbst daran interessiert, diesen Sklaven zu kaufen“, sagte Zobeir lüstern. „Ich würde dir auch einen guten Preis machen.“
„Ich möchte erst einmal abwarten, was mir morgen geboten wird“, entgegnete Ali freundlich. „Es könnte doch sein, dass jemand einen Mann seiner Größe und seines demütigen Wesens als Haremswächter kaufen will.“
Jed, der die Augen niedergeschlagen hatte, um möglichst unterwürfig zu erscheinen, schaute erschrocken auf. Ali wich von seiner Rolle ab! Wenn er damit nicht bald aufhörte, würde es auf diesem Marktplatz eine Explosion geben, für die kein Streichholz nötig war.
„Schon möglich.“ Zobeir lachte leise. „Allerdings müssten dann wohl ein paar kleine Änderungen vorgenommen werden.“ Er warf einen vielsagenden Blick zwischen Jeds Beine.
„Soweit ich gesehen habe, wären es wirklich nur sehr kleine Änderungen“, meinte Ali lächelnd.
Das überlebt dieser Aasfresser nicht! wütete Jed innerlich und benötigte seine ganze Beherrschung, um Ali nicht auf der Stelle zu erwürgen.
„ Verstehe.“ Zobeir strich sich nachdenklich den Bart. „Wenn es so ist, solltest du ihn zu den anderen Sklaven in die Pferche bringen. Vielleicht inspiziere ich ihn nachher und mache dir entweder ein Gebot oder sage dir, welchen Preis du ungefähr für ihn erwarten kannst. Teile den Wachposten mit, du kämst von Zobeir, und lass dir eine Quittung für deine Ware geben.“
Der Ägypter richtete sich auf und riss Jed grob in die Höhe. „Gibt es keine Schwierigkeiten, wenn man einen Weißen verkaufen will?“
„Nicht die geringsten.“ Zobeir setzte den gläsernen Becher an die Lippen und schlürfte seinen stark gesüßten Kaffee.
„Trotzdem habe ich da meine Bedenken. Ich will nicht, dass dieser Hund möglicherweise befreit wird. Vielleicht suche ich mir doch lieber einen privaten Käufer“, murmelte Ali.
Was hat dieser Idiot denn vor? fragte sich Jed wütend. Soll Zobeir ihm etwa ein Gebot geben und mich gleich mit nach Hause in sein Bett schleppen?
„Wie du willst.“ Der Sklavenhändler zuckte die Schultern. „Ich kann dir freilich sagen, dass es im Sklavenpferch noch eine weitere Europäerin gibt. Die habe ich selbst zur Auktion gebracht.“
„Ach ja?“, fragte Ali für Jed viel zu interessiert.
„Ja, und sie ist recht hübsch.“
„Dann könnten wir doch tauschen – deine Sklavin für meinen Sklaven. Meine Gattin benötigt eine Dienerin, und du kannst vielleicht diesen Mann gebrauchen.“
Jed schäumte innerlich vor Wut. Er fasste es nicht! Falls der Sklavenhändler ihn auch nur berührte, wollte er das Messer aus dem Stiefel ziehen und dem Dicken die Kehle durchschneiden und Alis gleich mit.
„Das geht nicht. Die weiße Sklavin ist für das Bett eines reichen Scheichs vorgesehen“, lehnte Zobeir ab und dachte an die Frau, die er hatte töten sollen.
„Nun, es war ja auch nur eine Frage“, meinte Ali gutmütig, drehte sich um und führte Jed zu dem Sklavenpferch. Zobeirs lüsterne Blicke folgten ihm.
„Das hat ja gut geklappt“, sagte Ali leise.
„Gut? Was haben Sie sich denn dabei gedacht? Ich drehe Ihnen den Hals um, Sie Esel.“
„Mund halten, Sklave“, befahl Ali und genoss Jeds aufflammenden Zorn bei diesem Kommando. Vielleicht finde ich ja doch noch Spaß an diesem Abenteuer, dachte der Ägypter.
Jed sah das Ganze wesentlich düsterer. Er stand im Schatten der hohen Mauern, welche die Sklavenpferche umgaben, und hörte mit wachsendem Zorn, wie Ali dem Aufseher herrisch seine Befehle erteilte. Anscheinend gewöhnte sich der Krämer etwas zu schnell an seine Rolle. Sobald sie Khartum wieder verlassen hatten, wollte Jed ihm schon klarmachen, wer bei diesem Unternehmen das Sagen hatte.
Im Moment musste er seine Wut unterdrücken und sich auf das Nächstliegende konzentrieren. Er
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