HISTORICAL EXCLUSIV Band 14
„Doch Hayden wird meine Träume wohl auch nicht für ein schickliches Gesprächsthema halten. Deshalb sollte ich lieber schweigen.“
„Dies ist mein Haus, Jed, also sprechen Sie nur.“ Cameron bedachte Hayden mit einem strafenden Blick. „Ich habe Sie bisher nichts Ungehöriges sagen hören. Gern würde ich von Ihnen die wahre Geschichte über Scheich Nabars Amulett erfahren. Durch sie sind Sie ja zu einer Legende geworden.“
Also erzählte Jed die ganze Geschichte, während das Hauptgericht aufgetragen wurde. Nach dem Dessert erhob sich Mrs. Shaw und machte ihrer Tochter ein Zeichen. „Wenn die Herren uns bitte entschuldigen wollen – wir werden Sie jetzt Ihrem Brandy überlassen, während Victoria und ich im Park spazierengehen.“
„Mutter, ich würde nur gern …“
„Nichts da, Victoria. Du weißt, dein Vater braucht das Gespräch unter Männern.“
„Hayden“, sagte Cameron, nachdem die Damen gegangen waren, „erzählen Sie uns doch, wie sich die Regierung zu den neuen Posten im Konsulat stellt.“
Gehorsam begann Hayden mit seinem Bericht. Jed schaute Victoria nach. Eine Weile später entschuldigte sich der Amerikaner, um, wie er behauptete, den Blick auf den Nil von dem riesigen Rasenplatz des Anwesens aus zu bewundern. Als Hayden aufstand, um ihm zu folgen, begann Ali ihn mit Fragen bezüglich Britanniens Rolle in Ägypten zu bestürmen, sodass der frustrierte Diplomat anstandshalber bleiben musste, wo er war, und Jed konnte sich eilig auf die Suche nach Mutter und Tochter machen. Kurz darauf fand er die beiden.
„Oh, dass die Herren schon so bald fertig sein würden, hatte ich nicht erwartet“, rief Mrs. Shaw aus, als sie ihn sah. „Lass uns zurückgehen, Victoria. Wir wollen gute Gastgeberinnen sein.“
„Ja, Mutter.“ Victoria erschrak, als sie Jeds Hand auf ihrem Arm bemerkte.
„Tatsächlich fragte sich Mr. Shaw schon, wo Sie seien, Ma’am“, teilte Jed der älteren Dame zwar höflich, doch unzutreffend mit und hielt unterdessen weiterhin Vicky fest. „Hätten Sie etwas dagegen, wenn mir Ihre Tochter die Rosen zeigt? Das würde nur eine Minute dauern. In der Wüste erzählte sie davon so oft.“
„Nun …“
„Einen Moment nur, Mrs. Shaw, und wir kommen nach.“
„Ich denke, das ist in Ordnung. Wie könnte ich diese Bitte auch abschlagen, nachdem Sie so viel für uns getan haben? Doch halten Sie sich nicht zu lange auf. Wir wollen doch Mr. Reed nicht unnötig eifersüchtig machen“, fügte sie mit einem kleinen Lachen hinzu.
Sobald Mrs. Shaw ihnen den Rücken gekehrt hatte, hakte Jed Vicky unter und führte sie hinter eine Baumanpflanzung. „Die Rosen befinden sich dort“, zeigte Victoria und wollte sich ihm entziehen.
„Die Rosen können mich mal. Du hast Haydens Büro verlassen, ohne mir einen Abschiedskuss zu geben. So viel schuldest du mir zumindest.“
„Ich will dich nicht küssen!“
„Wenn du deinen Verlobten wirklich liebtest, würdest du davor keine Angst haben“, erwiderte Jed triumphierend.
„Ich habe keine Angst.“
„Beweise es.“
„In Ordnung, ich …“ Weiter kam sie nicht, denn Jeds Lippen senkten sich über ihre.
„Sag mir noch einmal, wie sehr du Reed liebst“, verlangte er und ließ sie los.
„Ich liebe ihn!“
„Süße Lügnerin.“ Lachend nahm er wieder ihren Arm, geleitete sie zu den anderen zurück, und bald darauf war der gefürchtete Abend beendet.
Als sich Jed an der Tür von ihr verabschiedete, merkte er, dass dieses Dinner sowie der gestohlene Kuss ihn nur in dem Beschluss bestärkt hatten, Victoria umzustimmen.
Ali hatte recht; diese Frau war es wert, dass man um sie kämpfte, auch wenn das notwendige Gefecht in Ballsälen, architektonischen Gärten und Salons stattfinden würde.
Am nächsten Morgen betrat Hayden schlecht gelaunt das Vorzimmer zu seinem Büro und stellte zu seinem Ärger die Abwesenheit seines Assistenten fest. Noch verärgerter war er, als er seinen Vorgesetzten, Charles Cookson, hinter seinem eigenen Schreibtisch sitzend vorfand, wo er die Akten durchblätterte.
„Ich gehe davon aus, Sie nehmen es mir nicht übel, Reed, dass ich Ihren Mitarbeiter fortgeschickt habe.“
„Selbstverständlich nicht, Sir“, versicherte Hayden und versuchte, sich seine Angst wegen des unerwarteten Besuchs nicht anmerken zu lassen. „Wollen wir uns nicht lieber in die Sessel dort beim Fenster setzen?“
„Nicht nötig, doch Sie brauchen meinetwegen nicht stehen zu bleiben. Setzen Sie sich.“
Voller
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