HISTORICAL EXCLUSIV Band 14
waren jetzt gezähmt und schmückten ihr Haupt wie eine goldene, perlenbesetzte Krone. Das blaue Gewand brachte ihre schmale Taille zur Geltung und entblößte von ihrem Busen so viel, dass es Jed den Atem raubte.
„Grace, ich darf dir Jed Kinkaid und Ali Sharouk vorstellen, die Männer, die selbstlos ihr Leben riskierten, um Victorias Heimkehr ins Werk zu setzen“, sagte der Bankier und unterbrach damit Jeds Träumereien.
„Ein grandioses Theater, das nicht nötig gewesen wäre, wenn sie meinen Befehl befolgt hätten“, murmelte Hayden kaum hörbar.
„Mr. Kinkaid, Mr. Sharouk, ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen“, sagte Victorias Mutter. „Cameron und ich haben Ihnen viel zu verdanken.“
„Unsinn, Ma’am. So gut mit Ihrer Tochter bekannt zu werden, war mir Lohn genug“, erwiderte Jed. Während er sich zu einem Kuss über Mrs. Shaws Hand beugte, wandte er den Blick nicht von Victorias Augen, damit sie nicht etwa die Wahrheit seiner Worte bestritt.
Victoria errötete hübsch. In solch legerem Aufzug sollte er hier eigentlich fehl am Platze erscheinen, dachte sie. Stattdessen waren es ihr Vater und Hayden, die neben Jeds rauer Männlichkeit recht unansehnlich wirkten. Seine aufgerollten Hemdsärmel gaben die muskulösen Unterarme frei, und das erweckte Erinnerungen, die Victoria eigentlich vergessen wollte. Wie schaffte er das nur? Selbst in Haydens Gegenwart beherrschte er ihre Gedanken. Das gehörte sich doch nicht!
„Das haben Sie nett gesagt, Mr Kinkaid.“ Grace lächelte ihm freundlich zu. „Ihnen ebenfalls meinen Dank, Mr. Sharouk. Victoria hat mir von Ihrer unschätzbaren Hilfe erzählt.“
„War es nicht sehr klug von Hayden, die beiden nach mir suchen zu lassen?“, fragte Victoria plötzlich. Rasch trat sie zu ihrem Verlobten und küsste ihn auf die Wange, in der Hoffnung, das würde die Spannung lösen.
„Danke, meine Liebe, doch wir wissen alle, wer die Helden dieses Abends sind.“ Hayden presste die Kiefer zusammen.
„Nur keine falsche Bescheidenheit, Hayden“, schalt Mrs. Shaw. Schließlich war der Mann der Zukünftige ihrer Tochter, und er konnte nichts dafür, wenn er neben dem Wilden, der vor ihrem Gatten stand, etwas schlechter wegkam. „Wir wissen doch alle, dass es bemerkenswerter Beurteilungskraft sowie großen Geschicks Ihrerseits bedurfte, die richtigen Abgesandten auszuwählen, um diese gewaltige Aufgabe erfolgreich zu bewältigen.“
„In der Tat, eine wirklich bemerkenswerte Beurteilungskraft“, schnaubte der Amerikaner verächtlich, während Victoria noch einen Kuss auf Haydens Wange drückte. Jed hob sein Glas, trank es mit einem Schluck leer und überlegte, ob er sich noch einen Drink holen oder gleich gehen sollte.
Ali täuschte sich gewaltig; es war zwecklos, um Vicky zu freien. Sie war offensichtlich mit ihrem geckenhaften Diplomaten glücklich. Das konnte sie natürlich halten, wie sie wollte, doch Jed musste ja nicht mit ansehen, wie sie sich diesem eingebildeten Narren an den Hals warf.
„Immer mit der Ruhe, Jed“, warnte Ali leise und trat neben ihn. „Ihre Blicke folgen dir, und nicht Reed. Ich garantiere dir, ihr Herz tut dasselbe, auch wenn sie das noch nicht zugeben will.“
Als der Butler das Dinner ankündigte, schaute Jed kurz zu Vicky und bemerkte, dass sie hastig den Blick abwandte. Möglicherweise hatte Ali ja recht mit dem, was er sagte.
„Jed, wenn’s Ihnen recht ist, sitzen Sie dort drüben zu meiner Rechten“, sagte Cameron und rückte seiner Gattin den Stuhl zurecht. „Ali kann neben Ihnen Platz nehmen. Victoria und Hayden – dort bitte.“
Jed nickte und machte ein unbeteiligtes Gesicht. Die Sitzanordnung platzierte ihn genau Vicky gegenüber, sodass er es nicht zu vermeiden vermochte, ständig ihr Gesicht mit den Sommersprossen anzuschauen, die ihn an die Tage in der Wüste erinnerten.
„Hayden, wenn Sie bitte den Tischsegen sprechen wollen“, bat Mrs. Shaw und übertrug damit dieses Privileg auf Victorias Verlobten.
„Gewiss, Mrs. Shaw. Vater, wir danken dir für das Mahl, welches wir gleich genießen werden, und für die vielen Gaben, mit denen du uns gesegnet hast. Am meisten danken wir dir für deine Güte, Victoria durch alle Fährnisse zu geleiten, denn du allein hast sie sicher heim zu ihrer sie liebenden Familie geführt.“ Hayden richtete den Blick nicht auf seine gefalteten Hände, sondern auf Jed und warnte diesen stumm davor, seiner Darstellung der Ereignisse zu widersprechen.
Jed schüttelte nur
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