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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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wurden Fäuste gereckt, manch ein Pulsschlag ging schneller, das Gemurmel schwoll an. Sarah war schon jetzt in Gefahr. Plötzlich wusste er, was zu tun war.
    „Ich habe genug gehört!“ Er sprang so heftig auf, dass die arme Annie gegen ihre Nachbarin gestoßen wurde. „Wir brauchen hier im Ort keinen Gegner der Sklaverei, schon gar nicht als Lehrerin“, donnerte er. „Packen Sie Ihre Sachen, und verschwinden Sie bis zum Sonnenuntergang aus dem Ort, Miss Sarah Parker, oder …“
    „Setzen Sie sich, und seien Sie still, Mr. Cole.“
    Sarahs Stimme erschallte laut in der stillen Kirche. Der stolze Ton fesselte auch den aufgeregten Donovan. Würdevoll wie eine Königin stand sie da. Was führte sie im Schild? Spielte sie Medea, Antigone oder die Johanna von Orleans?
    Ihr ruhiger Blick traf seinen. „Ich kenne Ihren Plan, aber er wird nicht funktionieren. Ich sagte Ihnen ja bereits, dass ich in Miner’s Gulch zu Hause bin und die Absicht habe, hierzubleiben. Wenigstens so lange, bis diese guten Leute alles gehört haben, was ich ihnen sagen möchte.“
    Donovan spürte, dass jemand energisch an seinem Mantel zog. „Setzen Sie sich!“, fuhr ihn ein Mann von hinten an. „Die kleine Lady soll sagen, was sie auf dem Herzen hat.“
    „Ja“, unterstützte ihn eine Frau. „Jetzt wollen wir alles hören.“
    Donovan brach der Schweiß aus. Er musste klein beigeben, nachdem er sich immerhin bemüht hatte, Sarahs jämmerliches Leben zu retten. Aber eins hatte er gelernt: Man konnte niemanden retten, der auf Selbstvernichtung aus war.
    Er sank auf seinen Platz zurück und sah Sarah mit hilflosem Zorn an. Zum Henker! Warum sollte er sich ihretwegen Sorgen machen? Sollte diese Närrin sich doch geradewegs an den Galgen bringen! Der Himmel wusste, dass sie es verdiente.
    Sarah stand ganz still da und wartete, bis es wieder ruhig geworden war. Erst als Grabesstille herrschte, fuhr sie mit ihrer Geschichte fort.
    „Viele von euch haben das gesehen, was ich sah. Kinder wurden ihren Müttern fortgenommen und verkauft. Gebrochene Männer mit unzähligen Narben seufzten unter den Peitschenhieben, Frauen, die ihren Herren zu Willen sein mussten. Die schrecklichen Bilder werde ich nie vergessen. Und ich schwor mir, sollte ich jemals die Gelegenheit haben, dieses Unrecht zu bekämpfen, würde ich sie nutzen.“
    Einige Anwesende hörten mit gesenktem Blick zu. Sie ist gut, musste Donovan einräumen. Auf White Oaks wurden die Sklaven anständig behandelt, aber von anderen Plantagen wusste er, dass sie dort schändlich missbraucht worden waren.
    Sarahs eindringliche Worte brachten ihm all die traurigen Geschehnisse ins Gedächtnis zurück, deren Zeuge er geworden war. Bestimmt löste sie bei den anderen dieselbe Reaktion aus.
    „Meine Chance kam, kurz bevor der Krieg ausbrach.“ Sarah gab sich so unbeirrt weiter preis, dass Donovan schwindlig wurde. „Mein Ehemann war gestorben. Ich stand plötzlich in Washington allein da – ohne Geld, ohne Arbeit. Meine Familie hatte mich verstoßen, nachdem ich von zu Hause weggelaufen war. Es lag für mich kein Sinn darin, zu ihnen zurückzukehren. In genau dieser Situation beorderte mich der Kriegsbeauftragte von Präsident Lincoln zu sich ins Büro.“
    Tödliche Stille herrschte in der Kirche. Nur ein Baby wimmerte, es wurde hastig nach draußen gebracht, dazu störte ab und zu das Husten des alten Mannes, der aus der Bibel gelesen hatte. Eine Ahnung dessen, was nun kommen würde, vertiefte sich bei den Gemeindemitgliedern, die angespannt dasaßen. Es machte sich die Erkenntnis breit, dass es hier nicht um die schlichte Beichte einer Frau ging, die vom rechten Wege abgekommen war. Was Sarah getan hatte, überschritt offenbar das Maß üblicher Sünden. Es ging um etwas, das sie alle betraf.
    Krank vor Angst in seiner Hilflosigkeit, beobachtete Donovan, wie Sarah die Schultern straffte und weitersprach. „Der Beauftragte, ein Mr. Cameron, bot mir einen neuen Namen und ein neues Leben. Ich sollte in Richmond in Virginia für die Nordstaaten als Spionin arbeiten. In der Not, aber auch aus Pflichtgefühl heraus, hatte ich keine Wahl und erklärte mich einverstanden.“
    Der Einschlag einer Kanonenkugel hätte keine größere Wirkung auf die Versammelten haben können. Ungläubig verharrten die Leute auf den Sitzen und starrten Sarah mit offenen Mündern an. Unwillkürlich zog Donovan seine Nichten näher an sich. Er befürchtete, dass gleich ein Aufstand losbrechen würde. Aber da hatte

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