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HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

HISTORICAL EXCLUSIV Band 17

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALENTINA LUELLEN ELIZABETH LANE
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er Sarahs schauspielerisches Talent unterschätzt. Sie hielt ihre Zuhörer mit ihrer Stimme und ihrem Blick im Bann, während sie ihre verhängnisvolle Beichte fortsetzte.
    „In Richmond hatte es eine Frau gegeben, die insgeheim mit den Nordstaatlern sympathisiert hatte. Sie war gestorben und hatte ihren Besitz für einen guten Zweck gestiftet. Als ihre verwitwete Nichte zog ich in ihr Haus ein. Man stellte mir Personal, schöne Kleidung und genug Geld zur Verfügung, damit ich die verschwenderischsten Feste der ganzen Stadt geben konnte. Musik … gutes Essen … exklusive Weine … die lustigste Unterhaltung. Zu Beginn des Krieges, als die Stimmung noch gut war, ging es in Richmond nirgends lebhafter zu.“
    Sarah sprach jetzt sanfter und langsamer. Der Klang berührte ihn. Wie versteinert starrte er sie an. Hatte jemand außer ihm die Veränderung wahrgenommen? Wie sie plötzlich kokett das Kinn neigte und den Oberkörper so drehte, dass ihre Brüste sich kess unter der gestärkten Bluse hervorhoben – oder spielte ihm seine Fantasie einen Streich?
    Er wollte die Wahrnehmung fortblinzeln, aber nein, was er sah, war real. Sie hatte ihre Gründe für ihr Auftreten, und ihre Vorstellung galt ihm.
    Lass dich nicht von ihrer Aufmachung täuschen, dem bleichen Gesicht und der strengen Frisur, sagte er sich. Vor dir steht Lydia Taggert.
    Ihre Blicke trafen sich, und ein Funke sprang über. Für einen quälenden Moment sahen sie sich an, sein Blick drückte Angst und Erstaunen aus, ihrer loderte herausfordernd. Voller Selbstbeherrschung wandte sie sich dann von ihm ab und der gefesselten Zuhörerschaft zu. Lydia erzählte mit honigsüßer Stimme ihre Geschichte weiter.
    „Das Haus wurde Treffpunkt junger Offiziere der Südstaatenarmee. Sie erzählten ohne Scheu, vor allem wenn ihnen Madeira oder Pfirsichbrandy die Zunge gelöst hatten. Militärische Geheimnisse auszuspionieren war einfach: Ich musste nur gut zuhören und mir alles merken.“
    Sarah schauderte fast unmerklich, daran erkannte Donovan, wie viel Mut sie dieses Geständnis kostete. „Ich machte meine Sache gut“, meinte sie ruhig. „Fast vier Jahre sammelte ich Informationen und spielte sie durch die feindlichen Linien den Nordstaatlern zu.“
    Die Kirche war wie ein Pulverfass. Es fehlte nur ein Funken, und es kam zur Explosion. Donovan spürte, wie die Spannung zunahm und der lange unterdrückte Zorn eines stolzen Volkes wuchs, das die Scham der Niederlage hatte ertragen müssen, verlorene Söhne, Väter und Brüder betrauerte und dessen Häuser und Vermögen in Rauch aufgegangen waren.
    Sarah überließ sich der Gnade dieser Menschen. Aber darauf hoffte sie vergebens. Das sah er den Leuten an, die mit geballten Händen und abweisenden Gesichtern dasaßen. Sie waren verbittert genug, sie zu töten. Es würden sich schon einige dazu bereitfinden.
    Hatte er das gewollt, als er ihr drohte? Hatte er die Nachbarn seiner Schwester in gewalttätigen Pöbel verwandeln wollen, der über eine hilflose, wenn auch schuldige Frau herfiel und sich zu etwas hinreißen ließ, was später nur jeder bedauern würde?
    Verflucht war sie! Warum hatte sie sich diese Verrücktheit ausgedacht? Hätte sie nicht einfach packen und gehen können?
    Sarah schwieg nun und sah auf ihre Hände hinab. Von der selbstsicheren Schauspielerin war nichts mehr zu spüren. Da stand nur Sarah Parker, dünn, bleich und verwundbar in einem Meer von Zorn.
    Die Angst um sie machte ihn ganz krank. Doch dann kam er zu dem Schluss, dass er sein Bestes getan hatte, um sie aus dem Schlamassel herauszuholen. Doch sie hatte seine Hilfe abgelehnt.
    Es kam Leben in die Zuhörer. Das Getuschel klang wie das Summen eines aufgeschreckten Hornissenschwarms. Nachdem Sarahs Beichte sie nicht mehr bannte, gerieten sie außer sich. Donovan legte die Arme um seine beiden Nichten. Annie war starr vor Schreck, Katy zitterte. Zwar verstanden sie nicht, was Sarah getan hatte, aber sie spürten, dass sich in ihrem Gotteshaus etwas zusammenbraute. Sie ahnten die Gefahr, den Zorn und die Angst.
    Der einarmige Ex-Corporal MacIntyre, Besitzer des Pferdestalls, gab das Startsignal. Taumelnd kam er auf die Füße, schwankte in den Gang und schüttelte seine Faust drohend vor Sarahs Nase.
    „Du verlogene Yankee-Hexe. Dass mir ein Arm fehlt, habe ich also dir zu verdanken. Wir sollten dich ohne Umschweife aufknüpfen.“
    Beifälliges Geschrei erhob sich in der Kirche. Die Menge war am Kochen, die Wellen der Empörung

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