HISTORICAL EXCLUSIV Band 21
hat das Zimmer mehrfach durchsucht. Ist es nicht so, Jeffries?“
Der Detektiv nickte ernst.
Ashdowne schien das nicht weiter zu stören. „Vielleicht hat er nach Beweisen für ein infames Verbrechen, aber nicht nach der Kette gesucht? Vielleicht ist diese zufällig unter die Bettdecke gerutscht oder liegt unter einem Möbelstück“, schlug er vor.
Jeffries kam näher und schüttelte den Kopf. „Das hätte ich gesehen, Mylord“, sagte er nüchtern.
„Dann hat Ihre Ladyschaft sie vielleicht aus Versehen in eine Schublade gelegt. Oder sie hat sie in einer anderen Schmuckschatulle untergebracht. Ich will gar nicht behaupten, dass das absichtlich geschah, sondern glaube vielmehr, dass sie in Gedanken ganz woanders war. Frauen besitzen ja heutzutage so viel Schmuck, dass es mir schleierhaft ist, wie sie den Überblick behalten.“
Inzwischen war Lady Culpepper hinzugetreten. Der Detektiv wandte sich sofort an sie. „Bewahren Sie Ihre Juwelen an mehr als einem Ort auf, Mylady?“, fragte er.
„Natürlich, aber …“, begann sie, wurde jedoch von einem eifrigen Jeffries unterbrochen.
„Zeigen Sie mir bitte, wo“, bat er.
„Das ist eine Unverschämtheit. Ich denke nicht daran!“, protestierte sie und sah hochnäsig auf den Detektiv herab.
„Gibt es einen Grund, warum Sie eine so vernünftige Bitte ablehnen?“, erkundigte sich Georgiana. Die ältere Frau drehte sich zu ihr herum und blitzte sie hasserfüllt an.
„Sie!“, stieß sie mit hochrotem Kopf hervor. Dann jedoch hielt sie inne, als sei ihr gerade noch rechtzeitig zu Bewusstsein gekommen, dass sie Georgiana schwerlich auf einem Fest, das sie selber zu Ehren ihrer Verlobung gab, angreifen konnte. So setzte sie rasch ein Lächeln auf, nickte kurz und wandte sich dann wieder Jeffries zu. „Kommen Sie also mit, aber machen Sie schnell. Ich will schließlich nicht den Abend in meinem Zimmer verbringen, wenn das ganze Haus voller Gäste ist.“
Mehrere der Geladenen lobten Lady Culpepper für ihre Haltung, während andere sich über den Londoner Detektiv ereiferten, der ihrer Meinung nach seine Grenzen überschritt. Savonierre hielt seinen Blick auf Ashdowne gerichtet und starrte ihn so intensiv an, dass es Georgiana kalt überlief. Sie trat näher an den Marquess heran, um sich ein wenig an ihm zu wärmen.
Sie mussten nicht lange warten. Georgiana glaubte, einen entfernten Schrei zu hören, kurz darauf kam Jeffries die Treppe herunter. Er hielt die Kette mit den glitzernden Smaragden in der Hand. Lady Culpepper folgte ihm dicht auf den Fersen. Sie wirkte überhaupt nicht glücklich, ihr Lieblingsstück wiederzuhaben. Aufgelöst und mit verängstigtem Gesichtsausdruck eilte sie auf Savonierre zu. Er würdigte sie keines Blickes, während er das Schmuckstück, das der Detektiv ihm übergeben hatte, einer eingehenden Prüfung unterzog.
Nachdem er es als die vermisste Kette wiedererkannt hatte, trat die Menge näher, um einen Blick auf das berühmte Geschmeide zu werfen. Nur Georgiana und Ashdowne blieben stehen, wo sie waren. Georgiana zitterte vor Erleichterung.
Ihr wurde bewusst, dass Ashdowne es geschafft haben musste, die Halskette in eine andere Schatulle zu legen, während alle auf ihn gewartet hatten. Das bedeutete, dass er für den Diebstahl nicht zur Verantwortung gezogen werden konnte. Seine anderen Streiche lagen bereits mehr als ein Jahr zurück, und es war äußerst unwahrscheinlich, dass sie noch aufgedeckt würden.
Er war in Sicherheit. Georgiana nahm seinen Arm und drückte ihn fest an sich, ganz so, als ob sie sich seiner vergewissern wollte. Als sie jedoch einen Blick auf Savonierre warf, fragte sie sich, ob sie sich nicht zu früh gefreut hatte. Sie sah, dass der mächtige Mann noch nicht bereit war, aufzugeben. Er trat auf sie zu, und Georgiana musste sich dazu zwingen, stehen zu bleiben und keinen Schritt zurückzuweichen.
„Ich würde gern mit Ihnen beiden sprechen“, sagte er und wies mit dem Kopf zu jenem Salon, wo er vor Kurzem Georgiana befragt hatte.
„Natürlich“, erwiderte Ashdowne mit der ihm eigenen Würde. Georgiana fühlte sich nicht so ruhig. Sie klammerte sich an ihn, als Savonierre sie in den nur schwach beleuchteten Raum führte. Nachdem sie sich niedergelassen hatten, schloss ihr Gastgeber die Tür und stellte sich dann in die Mitte des Zimmers, wo er sich leicht vor ihnen verbeugte.
„Touché, Miss Bellewether, Ashdowne. In diesem Fall muss ich meine Niederlage eingestehen“, sagte er. Ashdowne
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