HISTORICAL EXCLUSIV Band 21
der Raum für einen Augenblick mit unbändiger Kraft aufzuladen, doch schon im nächsten Moment war es vorüber, und Georgiana fragte sich, was wohl nun geschehen würde.
Wären Ashdownes Worte das erhoffte Geständnis für Savonierre? Würde er sie beide ins Gefängnis werfen lassen oder den Marquess zum Duell herausfordern? Es überraschte sie sehr, dass er nichts dergleichen tat, sondern nur anerkennend nickte.
„Wenn Sie recht haben, dann muss ich mich entschuldigen. Ich werde mich natürlich an Ihren Rat halten.“ Er verschwand mit einem leichten Lächeln und ließ Georgiana und Ashdowne staunend zurück.
18. KAPITEL
Ashdowne kam es vor, als sei ganz Bath auf den Beinen, um die Hochzeit mitzuerleben. Vielleicht waren die Leute aus Neugier gekommen, vielleicht aber auch, weil es das letzte Fest des Sommers war, den man in dieser hübschen Stadt verbracht hatte. Georgianas Mutter beschwerte sich unentwegt darüber, dass alles viel zu schnell ging, aber ihr Vater beruhigte seine Frau und erklärte ihr, dass der Marquess wohl wüsste, was er wollte, und dass es besser war, dass die beiden so schnell wie möglich heiraten würden.
Ashdowne stimmte dem zu, denn in den letzten Wochen war er des Öfteren in Versuchung geraten, Georgiana einfach nach Gretna Green zu bringen, um sie dort ohne weitere Umstände zu seiner Frau zu machen. Aber er wollte das Geschwätz böser Zungen vermeiden, und so wurde die Hochzeit rasch geplant und fand schließlich in einer alten Abtei statt. Nach dem Gottesdienst gab es einen Empfang in seinem Haus am Camden Place.
Heute Abend würde Georgiana endlich die Seine sein. Ashdowne atmete tief ein, um seine Leidenschaft, die sich in den letzten Monaten stetig gesteigert hatte, im Zaum zu halten. Er betrachtete seine Braut, die ein auffallend schlichtes blaues Seidenkleid trug, und dachte daran, wie er die elegante Kreation schon bald von ihrem herrlichen Körper entfernen würde. Am liebsten hätte er sie gleich nach oben getragen und die Gäste einfach vergessen.
Allein sein Entschluss, seiner Frau keine weiteren Schwierigkeiten zu bereiten, hielt ihn davon ab. Er stand neben ihr, lächelte und murmelte Belanglosigkeiten zu der scheinbar endlosen Schlange von Besuchern. Natürlich war nicht jeder, den sie während des ereignisreichen Sommers kennengelernt hatten, nun auch auf ihrer Hochzeit. Lord Whalsey war angeblich mit einer altjüngferlichen Erbin durchgebrannt, die seine Glatze bewunderte. Mr. Hawkins hatte die Stadt Hals über Kopf verlassen müssen, um sich vor einem eifersüchtigen Ehemann in Sicherheit zu bringen.
Als Ashdowne so die Menge betrachtete, sah er auf einmal Jeffries, der auf sie zutrat. Er wurde ein wenig unruhig, als er den Londoner Detektiv entdeckte. Jeffries, der extra für die Festlichkeiten angereist war, wandte sich an die nichts ahnende Georgiana.
„Miss? Ich meine Mylady?“, sagte er und versuchte Georgianas Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Leider hatte sie sich gerade in eine andere Richtung gewandt und wirbelte nun mit einem solchen Schwung herum, dass ihr Ridikül beinahe mit voller Wucht gegen die Brust ihres frisch angetrauten Ehemannes geschlagen wäre. Ashdowne, der inzwischen an derartige Attacken gewöhnt war, fing die Waffe geistesgegenwärtig mit einer Hand, während er mit dem freien Arm die Taille seiner Frau umfasste, damit sie nicht umfallen konnte. Georgiana warf ihm dafür einen überraschten und dankbaren Blick zu, was ihn entzückt aufseufzen ließ.
„Sehr gut gemacht, Mylord“, applaudierte Jeffries und grinste breit.
„Danke“, erwiderte Ashdowne trocken.
„Es sieht ganz so aus, als ob Sie Ihre Aufgabe als Assistent der Dame noch immer zuverlässig erfüllen“, sagte der Detektiv.
„Es ist gut, dass ich diese Aufgabe nun ständig übernommen habe“, antwortete der Marquess und warf seiner Frau einen liebevollen Blick zu. „Es ist zwar nicht leicht, hat aber doch seine Vorteile“, murmelte er und freute sich über Georgianas Erröten. Sie gab vor, genug von seinen Späßen zu haben, und setzte eine ernste Miene auf.
„Schön, dass Sie gekommen sind, Mr. Jeffries“, sagte sie. „Sie haben Bath so plötzlich verlassen, dass ich mich gar nicht von Ihnen verabschieden und Ihnen für Ihre Zusammenarbeit danken konnte.“
„Nun, nachdem die Kette wieder aufgetaucht war, gab es für mich keinen Grund mehr, länger zu bleiben. Aber unsere kleinen Gespräche haben mir gut gefallen, Miss, ich meine Mylady. Sie sind
Weitere Kostenlose Bücher