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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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dass er sie aushorchen wollte. Sie unterdrückte ein empörtes Schnauben und hob stolz ihr Kinn.
    „Ich hatte kein Rendezvous“, erklärte sie. Als Ashdowne schwieg, fuhr sie stirnrunzelnd fort: „Ich hörte vielmehr einem Gespräch zu. Eine Gewohnheit von mir, könnte man sagen, denn man weiß nie, was man Interessantes dabei erfahren kann.“
    „Aha, also Klatsch“, sagte Ashdowne herablassend.
    Georgiana starrte sein Krawattentuch an, denn sie wollte mit ihm sprechen, ohne gleich weiche Knie zu bekommen. „Gerüchte interessieren mich nicht, sondern nur Tatsachen – in diesem Fall Tatsachen, die mit dem gestrigen Abend zu tun haben. Ich habe nämlich eine gewisse Begabung im Aufklären mysteriöser Vorkommnisse, und deshalb habe ich auch vor, dieses Talent zur Aufdeckung des gestrigen Diebstahls einzusetzen.“
    Sie hob herausfordernd den Blick, konnte jedoch in Ashdownes Gesicht keine Reaktion erkennen. Er lächelte nicht über sie, schien sich aber auch keineswegs durch ihre direkten Worte beunruhigt zu fühlen, was eine gewisse Enttäuschung bei ihr hervorrief. Etwas in ihr hatte gehofft, dass er sich sogleich zu einem Bekenntnis bemüßigt fühlen würde. Doch er hob nur den Kopf noch höher und betrachtete sie auf eine Weise, die sie als beleidigend empfand.
    „Und was haben Sie in dieser Hinsicht vor?“, erkundigte er sich. Seine sinnlichen Lippen verzogen sich geringschätzig, sodass Georgiana annahm, dass er im Stillen über sie lachte. Leider zeigte er damit eine Haltung, die ihr ziemlich bekannt war.
    Es war wieder einmal der Fluch ihres Aussehens. Wenn sie doch nur wie Hortense Bingley ausschauen würde, jene alte Jungfer, die in der Bücherei von Upwick spukte; oder wie Miss Mucklebone, ein Blaustrumpf mit dicken Brillengläsern, die dafür bekannt war, ihren Stock gegen freche Bengel zu erheben! Einmal hatte Georgiana sich eine Brille von einer Klassenkameradin geliehen, nur um ernster genommen zu werden, doch ihre Eltern hatten ihr sogleich verboten, sie aufzusetzen. Deshalb musste sie die falsche Einschätzung, die ihr wegen ihres Gesichts zuteilwurde, ertragen – und beim Marquess schien das nicht anders zu sein.
    „Ich habe vor, den Schuldigen nur mithilfe meines Kombinationsvermögens zu entlarven, Mylord“, sagte Georgiana und warf ihre Locken nach hinten. Sie war so empört, dass sie es schaffte, ihn anzuschauen, ohne etwas anderes als Wut zu empfinden. „Indem ich die reinen Tatsachen betrachte und alle Alternativen ausscheide, bis die einzig infrage kommende Antwort übrig bleibt.“ Sie nickte ihm kurz zu und wollte sich auf den Weg machen. „Entschuldigen Sie mich nun bitte. Einen schönen Tag noch, Mylord.“
    „Laufen Sie nicht fort“, sagte Ashdowne und begann, neben ihr herzugehen. „Mich interessieren Ihre Pläne sehr. Erzählen Sie mir doch bitte mehr darüber.“
    Georgiana warf einen skeptischen Blick auf sein Gesicht und war überzeugt, dass er sie nicht für fähig hielt, das auszuführen, was sie vorhatte. Es gab kaum Männer, die das taten, aber seine Zweifel spornten sie noch mehr als sonst an. Wenn er nicht an ihre Fähigkeiten glaubte, warum gab er dann vor, mehr wissen zu wollen? „Nein, danke“, erwiderte sie misstrauisch.
    „Aber Ihre Methode klingt außerordentlich spannend“, meinte er. Mit seinen blauen Augen schaute er sie eindringlich an, dass Georgiana froh war, als sie die Vorderseite des Hauses erreichten. Spätestens dort musste sich Ashdowne verabschieden, um seinen Besuch abzustatten, und sie konnte seinen forschenden Blicken entkommen.
    „Es tut mir leid, aber ich muss nun wirklich gehen. Vielleicht ein andermal“, murmelte sie. Ihre Hand zitterte, als sie das Gartentor öffnete. Ihr war zwar klar, dass sie sich ziemlich unhöflich benahm, aber da sie noch immer wütend auf ihn war, trat sie auf die Straße, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Als sie dann den Gehsteig entlangeilte, vernahm sie keinerlei Schritte, die ihr anzeigten, dass der Marquess ins Haus trat. Doch sie zwang sich dazu, sich nicht umzudrehen, um festzustellen, ob er ihr nachsah.
    Erst als sie an der Straßenecke angelangt war, wurde Georgiana klar, dass sie es wieder versäumt hatte, den Marquess zu befragen. Noch nie hatte sie sich einem Mann gegenüber so oft wie eine dumme Gans benommen. Ashdowne übte eine höchst gefährliche Wirkung auf sie aus.
    Die Erkenntnis beunruhigte sie.
    Georgiana stand im „Pump Room“ und verlagerte ihr Gewicht abwechselnd von einem

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