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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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auf das andere müde Bein. Sie beobachtete die Menge wie es ihr schien schon eine halbe Ewigkeit, in der Hoffnung, einen Blick auf Lord Whalsey werfen zu können. Der Viscount stattete der Trinkhalle gewöhnlich am Nachmittag einen Besuch ab, wie es die Gepflogenheit der gesamten gehobenen Gesellschaft war.
    Damit rechnete Georgiana jedenfalls, auch wenn sie natürlich die Möglichkeit in Betracht ziehen musste, dass Whalsey und sein Komplize Hals über Kopf nach London geflohen waren. Ein entmutigender Gedanke, denn sie wusste nicht, wie sie ihm dorthin folgen sollte.
    Der „Pump Room“ war ihre einzige Möglichkeit, ihm auf der Spur zu bleiben, obwohl sie des Herumstehens allmählich überdrüssig wurde; ihre Schwestern machten einen Spaziergang im Crescent, während ihre anderen Bekannten unterwegs waren, um in den Hügeln in der Nähe von Bath ein wenig zu wandern oder eine Kutschfahrt zu unternehmen. Nur Bertrand genoss das Nichtstun und lungerte mit ein paar jungen Männern, die sie zuvor abgewimmelt hatte, in einer Ecke herum und plauderte.
    Diesmal war es Georgiana gar nicht so schwergefallen, ihre Bewunderer loszuwerden, da alle über den Diebstahl sprachen. Wo sie sich auch hinwandte, vernahm sie wilde Spekulationen, wer wohl der Schuldige sein könnte. Sie hatte ungeduldig zugehört, wie die Gerüchte immer wilder wurden. Die wohlhabenden Witwen waren sich einig, dass eine Gruppe von Schurken die Stadt unsicher machte – eine Theorie, die Georgiana schlichtweg lächerlich fand.
    Der Diebstahl ist nicht von mehreren, sondern von einem einzigen Mann ausgeführt worden, dachte Georgiana, während sie von einem Fuß auf den anderen trat. Sie sah Ashdowne vor ihrem geistigen Auge, wie er am gestrigen Abend, ganz in Schwarz gekleidet, ausgesehen hatte. Aber sie wischte das Bild beiseite. Obwohl er sich verdächtig benahm, wollte sie sich erst einmal auf Whalsey und seinen Handlanger konzentrieren.
    Sie schaute sich erneut im Saal um. Endlich wurde sie für ihre Geduld belohnt. Da war der Viscount und ging durch die Menge der Anwesenden, unter denen er seine Lieblingswitwen grüßte, um sich dann schließlich mit einem Glas des berühmten Heilwassers niederzulassen.
    „Guten Tag, Lord Whalsey“, sagte Georgiana und trat entschlossen auf den Mann zu. Sie waren sich vor einigen Tagen kurz vorgestellt worden, doch in seinen Augen war keine Reaktion, die auf ein Wiedererkennen schließen ließ. Sie richteten sich nur interessiert auf ihr Dekolleté. Georgiana zeigte nicht, wie verärgert sie war, sondern zwang sich vielmehr zu einem Lächeln. „Ich habe gar nicht bemerkt, wann Sie gestern Abend den Ball verlassen haben. Gingen Sie schon früh?“
    Ihre unschuldige Nachfrage ließ Whalsey nervös aufhorchen, und sein Blick wanderte angespannt zu ihrem Gesicht. Georgiana spürte, wie ein Gefühl des Triumphs in ihr aufwallte, doch sie ließ sich nichts anmerken. „Und was war mit dem Mann, der bei Ihnen war? Mr. Cheever, so war doch sein Name?“
    Whalsey sah zutiefst schuldbewusst aus, und Georgiana fragte sich bereits, wie schnell sie ihn überführen konnte. „Hören Sie, Miss … Miss …“
    „Bellewether“, erwiderte Georgiana mit einem selbstbewussten Lächeln. „Sie beide waren in ein anscheinend sehr wichtiges Gespräch vertieft, und da habe ich mich gefragt …“
    Er unterbrach sie, indem er einen komischen Laut von sich gab; sein Gesicht wies auf einmal hektische rote Flecken auf. „Ich glaube nicht …“
    „Ist Ihnen gelungen, was Sie geplant hatten?“
    Whalsey erhob sich mit einem entsetzten Gesichtsausdruck. In der Eile, Georgiana zu entkommen, schwappte sein Glas über, und ein Teil des Wassers ergoss sich auf Georgianas Kleid. Erschreckt trat sie einen Schritt zurück und stieß gegen das Podest, auf dem sich das Orchester befand.
    Einen Augenblick lang konnte sie noch das Gleichgewicht halten, dann kippte sie nach hinten. Der Geiger, auf den sie stürzte, fiel ebenfalls um und riss einen seiner Kollegen mit sich. Innerhalb kürzester Zeit purzelten sämtliche Musiker wie Dominosteine übereinander; manche versuchten noch, weiterzuspielen, doch konnte man nur noch ein lautes Kreischen der Streichinstrumente vernehmen. Dann herrschte Stille, und alle Köpfe im „Pump Room“ wandten sich Georgiana zu.
    Ihre Röcke hatten sich um ihre Beine gewickelt, und einer ihrer Arme war durch den Bogen des Geigers geschoben. Verzweifelt schaute sie Lord Whalsey hinterher, der sich eilig aus dem

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