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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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kassiert und die Stadt verlassen hatte, ohne seine geldgierige Geliebte mitzunehmen.
    Inzwischen wusste er, wie man solche Frauen einsetzte. Jetzt brachten sie ihm Geld ein, anstatt es ihm aus der Tasche zu ziehen. Sein Wohlstand hatte allerdings lange auf sich warten lassen. Severn war von gerissenen Kartenspielern um sein Erbe betrogen worden und mit der Hoffnung in San Francisco eingetroffen, hier Fortuna auf seine Seite zu bringen. Ehrliche Arbeit sagte ihm wenig zu, und so hatte er sich schon bald mit der Halbwelt der Stadt herumgetrieben. Vor drei Jahren schließlich war er dem Mann über den Weg gelaufen, dessen Habgier der seinen entsprach.
    Bis jetzt war er mit der Partnerschaft sehr zufrieden gewesen. Doch das war nun nicht mehr der Fall.
    Und wo lag der Hase im Pfeffer? Bei der geheimnisvollen Miss Lilly. Seine Männer hatten sich im Viertel nach ihr umgesehen, doch die sogenannte Wohltäterin war verschwunden. Severn konnte es kaum glauben, wie hoch sie von den Frauen in Barbary Coast geschätzt wurde. Obwohl er seinem Partner mitgeteilt hatte, dass die Frau ein Problem darstellte, hätte er sie lieber selbst erwischt. Das würde ihm die Oberhand bei ihren geschäftlichen Transaktionen geben. Und einen größeren Teil des Gewinns einbringen.
    Männer, Frauen und eine Handvoll Jungen kamen an Severn vorbei, aber alle machten einen großen Bogen um ihn. Einer von ihnen wusste bestimmt etwas, das ihm nützlich wäre. Manche hatten wahrscheinlich Miss Lilly beobachtet, als sie davongerannt war. Als Außenseiterin im Viertel hatte sie Hilfe benötigt, um rasch unterzutauchen. Vielleicht versteckte sie sich sogar jetzt noch in einer Absteige und fürchtete sich davor, wieder auf die Straße zu gehen.
    Wenn er doch bloß mehr als nur einen kurzen Blick auf ihr Gesicht erhascht hätte! Severn wusste nur, dass sie für eine Frau ungewöhnlich groß war, braunes Haar hatte und ein sehr schlichtes Kleid trug. Es würde ihm nichts ausmachen, ihr den Hals umzudrehen, doch noch besser würde es ihm gefallen, wenn sie mit ihrem Finger auf seinen ehrbaren Kompagnon zeigte.
    Er zog noch einmal an seiner Zigarre und musterte mit kaltem Blick die Straße. Als Reverend Isham, der wie immer an einer Ecke stand, ihn mit einer donnernden Predigt bedachte, lächelte er schwach. Es gab nichts Besseres als die Stimme eines Gottesmannes, um das Geschäft anzukurbeln. Böse Zungen behaupteten sogar, dass sich der Priester lieber in Barbary Coast als zu Hause bei seiner Frau aufhalte. Vielleicht sollte er ihm Fritzy schicken, damit sie ihn tröstete und ihm zeigte, wie himmlisch die verderbte Welt sein konnte.
    Hinter Severn räusperte sich jemand. Er drehte sich um und entdeckte einen Mann aus dem Saloon. „Ja?“
    „Bitner fragt nach Ihnen. Er ist im Hinterzimmer.“
    „Hast du ihm eine Flasche gebracht?“
    Der Mann lächelte freudlos. „Habe ich.“
    Severn zog zufrieden ein letztes Mal an der Zigarre. „Man hat den Vogel also aufgescheucht.“
    „Sieht so aus.“
    „Ja, sieht ganz so aus“, meinte Severn und ging in den Saloon.

7. KAPITEL
    Lilly raffte ihr Nachtgewand um sich und kroch unter die Bettdecke. Sie wartete darauf, dass ihre Katze es sich auf ihrem Schoß bequem machte. Die Standuhr im Flur schlug zwölf Mal. Immer wieder musste sie an die wenigen Augenblicke denken, als Deegan sie an sich gezogen und geküsst hatte.
    „Meinst du, dass ich Belle nicht genügend Respekt erweise, Loner?“, fragte sie die Katze. Loner konzentrierte sich auf das Putzen ihrer Vorderpfoten und achtete nicht auf Lilly. Sie streichelte die Katze und dachte weiter laut nach.
    „Die arme Belle. Ihr Leben war so kurz und endete so grausam. Ich will, dass ihr Gerechtigkeit widerfährt“, erklärte sie. „Aber nicht durch diese unhöflichen Constabler.“
    Deegans Gestalt tauchte wieder vor ihr auf. Er hatte ihr ein so wunderbares Gefühl gegeben, bei ihm hatte sie sich so lebendig, so weiblich gefühlt.
    „Vielleicht habe ich deshalb Belle im Stich gelassen“, sagte sie. Belle war so erfahren mit Männern gewesen und doch so naiv.
    Die Katze stand auf, streckte sich ausgiebig und warf Lilly einen verächtlichen Blick zu.
    „Du hast recht“, sagte ihre Besitzerin. „Er hat mich wahrscheinlich nur geküsst, weil ich so leicht zu haben war.“ Verhielten die Männer sich nicht immer so, wenn sich ihnen die Gelegenheit bot?
    Ihre Familie hatte sich bisher noch nie Sorgen machen müssen, dass Lilly eines Tages in die Fänge eines

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