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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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versuchte, dieses Leben aufzugeben, bliebe ich doch immer eine.“
    „Deshalb bist du also hiergeblieben“, sagte Deegan, den es tief traf, dass sie sich selbst so gebrandmarkt sah. Er wollte, dass sie die Schatten hinter sich ließ – so wie er es versucht hatte, seitdem er vor fünfzehn Jahren Digger O’Rourke aus seinem Leben verbannt hatte.
    Und doch war er jetzt wieder nach Barbary Coast zurückgekehrt.

8. KAPITEL
    Hannah stellte Belles Bild auf ein Seitentischchen, wobei sie es an eine der gerahmten Fotografien lehnte, die dort standen. „Ich glaube, wir sollten uns weniger um Miss Lillys Verwicklung in die ganze Geschichte kümmern, als vielmehr um die Belles“, sagte sie. „Ein Mann wie Severn knechtet seine Frauen bis zum Tod oder bis er sie einem anderen Kerl verkaufen kann. Er bringt sie aber bestimmt nicht um.“
    Nachdenklich klopfte Deegan mit dem Zeigefinger gegen die Armlehne. „Es sei denn, sie wissen etwas, was sie nicht wissen sollen“, meinte er und setzte sich dann unvermittelt auf. „Wenn Belle nun irgendetwas wusste, das ihr verkaufenswert erschien?“
    „Etwas, wovon Severn nicht wollte, dass es die Runde macht?“ Hannah sah nicht sehr überzeugt aus. „Ich kann mir nicht vorstellen, was das sein soll. Er ist nicht nur Zuhälter, sondern veranstaltet Glücksspiele, hat Opiumhöhlen und verlangt von den ehrlichen Geschäftsleuten des Viertels Schutzgelder. Ich habe sogar munkeln gehört, dass er eine Falschmünzerei betreiben soll. Er würde Belle nicht umbringen, damit sie nichts über seine dubiosen Transaktionen ausplaudert. Jeder weiß sowieso davon.“
    „Jemand wollte sie jedenfalls aus dem Weg räumen“, sagte Deegan. „Wenn nicht Severn, wer dann? Und wieso hat Severn überhaupt etwas damit zu tun?“
    Hannah sah ihn erschrocken an. „Vermutest du, dass sich noch ein anderer hinter der ganzen Angelegenheit verbirgt?“
    „Das würde doch irgendwie einen Sinn machen, oder? Der einzig logische Grund für den Mord an Belle scheint mir der zu sein, dass sie etwas wusste. Vielleicht sucht Severn Lilly auch nicht deshalb, weil sie ihn als Belles Mörder identifizieren könnte, sondern weil sein Auftraggeber vermutet, dass Belle ihr vor ihrem Tod noch etwas Wichtiges anvertraut hat.“
    „ Wenn er einen Auftraggeber hat“, warf Hannah ein. „Und wenn Severn seine Geschäfte weiter ausbauen will? Vielleicht ist das Falschgeld der erste Schritt in Richtung Raubüberfälle oder sogar Auftragsmorde außerhalb von Barbary Coast.“
    „Vielleicht geht mit dir jetzt auch die Fantasie durch“, meinte Deegan lächelnd. Er stand auf und schwang Lillys Taschen über die Schulter.
    Hannah sah ihn mit freundlichem Tadel an. „Ich hätte so etwas nicht einmal vorgeschlagen, wenn du mich nicht darauf gebracht hättest“, rechtfertigte sie sich. „Hast du eine bessere Idee?“
    Deegan lachte. „Eine wirklich umwerfende Idee sogar“, verkündete er. „Wenn Belle nun in Erfahrung gebracht hat, wer Severns unbekannter Partner eigentlich ist …“
    „Oje! Glaubst du, Belle hat das Miss Lilly erzählt?“
    „Das werde ich herausfinden“, versprach er, hob die Kamera auf die Schulter, verabschiedete sich von Hannah und ging.
    Um seine Spuren zu verwischen, ließ er sich Zeit, Barbary Coast zu verlassen. Mit der schweren Last, die er zu tragen hatte, war es unmöglich, ungesehen zu verschwinden. Deshalb gab sich Deegan große Mühe, besonders häufig bemerkt zu werden. Er blieb immer wieder stehen, um so zu tun, als ob er eine Aufnahme machen wollte. Vor langer Zeit hatte er gelernt, mit den Requisiten, die ihm zur Verfügung standen, eine bestimmte Rolle zu spielen. Auch wenn er nicht so geschickt und professionell wie Lilly war, wusste er doch, dass man am Objektiv zu drehen hatte und die Fotoplatten einlegen musste.
    Er hatte sich auch an diesem Tag vorsichtshalber wieder verkleidet. Seine buschigen Koteletten waren gestutzt worden. Er hatte sich Brillengläser aufgesetzt und sprach mit dem Akzent der Ostküste, wozu auch sein Anzug passte. Als neben ihm ein Mann stehen blieb und neugierig zusah, wie er die Kamera aufstellte, tippte Deegan sich an den Bowlerhut und lächelte ihn freundlich an. „Guten Morgen“, grüßte er und kämpfte mit den Stativbeinen, bis er sicher war, dass die Kamera nicht umfallen konnte. „Ein herrlicher Tag heute, nicht wahr?“
    Der Mann würdigte ihn keiner Antwort, sondern ging weiter. Deegan hoffte, andere neugierige Zuschauer würden seinem

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