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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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bedeutungsvoll.
    „Ganz und gar nicht“, versicherte Lilly ihr und legte das Nudelholz beiseite. Margaret Garvey musste nicht wissen, dass ihre Nerven zum Zerreißen angespannt waren. Als vorhin eine Tür geknarzt hatte, war sie, zu Tode erschrocken, zusammengezuckt. Mehr denn je wünschte sich Lilly, nie einen Fuß nach Barbary Coast gesetzt zu haben.
    Doch dann hätte sie auch nicht …
    Die Nachbarin warf einen Blick auf die geschlossene Küchentür. „Ruhen Ihre Eltern sich aus?“
    „Ich glaube schon“, erwiderte sie „Wollten Sie mit Mutter sprechen?“
    „Oh nein!“ Mrs. Garvey war geradezu entsetzt. „Ich wollte diesmal mit Ihnen reden, meine Liebe.“
    „Das ist freundlich von Ihnen.“ Lilly unterdrückte einen Anflug von Verstimmung. Sie hatte vor dem Abendessen noch viel zu tun und keine Zeit für einen Plausch unter Nachbarinnen. Missmutig nahm sie ein Geschirrtuch und wischte sich damit, so gut es ging, Teig und Mehl von den Händen. „Möchten Sie eine Tasse Tee? Das Wasser auf dem Herd ist noch heiß. Es sollte also nicht allzu lange dauern, eine Kanne aufzubrühen.“
    „Nein, nein. Machen Sie sich keine Mühe. Ich halte Sie nicht lange auf.“
    Das war leider höchst unwahrscheinlich. Die Frau war die schlimmste Klatschbase der ganzen Nachbarschaft und wusste sogar die ausgefallensten Details über ihre Mitmenschen.
    „Möchten Sie dann vielleicht eine Makrone?“, fragte Lilly höflich. „Sie kommen gerade frisch aus dem Ofen.“
    „Nein, danke. Gar nichts“, erwiderte Mrs. Garvey.
    „Dann setzen Sie sich doch zumindest.“
    Die Besucherin ließ sich dankbar auf dem Stuhl Lilly gegenüber nieder.„Heute Vormittag traute ich meinen Augen nicht“, erzählte sie in vertraulichem Ton. „Zuerst läutet der gut aussehende Mr. Abbot an Ihrer Haustür, und dann kehren Sie wieder mit diesem schrecklichen Mr. Galloway zurück.“
    „Schrecklich?“, fragte Lilly überrascht. „Hat er Sie auf irgendeine Weise beleidigt? Wenn das der Fall sein sollte, so kann ich Ihnen versichern, dass er sich mir gegenüber als vollkommener Gentleman benimmt.“
    Die Nachbarin schürzte die Lippen und setzte sich aufrecht hin. „Natürlich tut er das. Noch .“
    Lilly ließ sich verblüfft auf den freien Stuhl sinken und sah sie starr an. „Was soll das heißen?“
    „Nun“, flüsterte Mrs. Garvey und beugte sich verschwörerisch über den Tisch. „Er ist nicht das, wofür man ihn hält.“
    Margaret Garvey wäre mit ihrer melodramatischen Stimme bestimmt eine gute Schauspielerin geworden. Vielleicht hätte sie auch andere von der Bedeutsamkeit ihrer Enthüllung überzeugt, doch Lilly wusste bereits genug über Mr. Galloway, um noch überrascht zu sein. „Nein, was Sie nicht sagen?“, meinte sie und schaffte es kaum, nicht allzu ironisch zu klingen.
    Die Nachbarin verstand allerdings sowieso keine Ironie. Sie stürzte sich voll Hingabe in ihre Geschichte. „Wissen Sie, er war einer von Miss Cronins Verehrern“, enthüllte sie.
    Lilly seufzte insgeheim. Allmählich gewann sie den Eindruck, als wäre diese Leonore Cronin für Mrs. Garvey geradezu eine Halbgöttin. Auch wenn sie die junge Frau niemals getroffen hatte, begann sie ihr bereits unsympathisch zu werden, da sie in den Augen der Nachbarin anscheinend nichts falsch machen konnte.
    „Das wusste ich nicht“, erwiderte sie.
    „Das dachte ich mir“, sagte Mrs. Garvey. „Sie sind keine erfahrene junge Frau und haben keine Vorstellung davon, welche Gefahren im Lächeln eines gut aussehenden Mannes liegen können.“
    Für eine solche Warnung war es schon zu spät. Das wusste Lilly. Sie hatte es am Tag zuvor festgestellt, als sie die magische Anziehungskraft verspürt hatte, die Deegans schalkhaftes Lächeln auf sie ausübte.
    „Sie wissen, dass ich schon länger nicht mehr dem Haushalt von Mr. Cronin angehöre“, fuhr die Nachbarin fort. „Aber ich stehe dennoch weiterhin mit der Familie in Kontakt. Alle freuten sich für Miss Cronin, als sie ihr Debüt in der Gesellschaft gab. Jedermann war gespannt, welchen Mann sie wohl wählen würde, um dann eine glückliche Ehe zu führen.“
    Lilly hatte solche Geschichten schon viele Male gehört. Sie zwang sich dazu, interessiert dreinzuschauen, während sie dem Bericht lauschte, der ihr einen kurzen Einblick in das Leben der Reichen geben sollte. Sie selbst stellte sich eine einzige Folge von Festen und Bällen ziemlich langweilig vor. Wahrscheinlich würde sie bald an nervöser Erschöpfung

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