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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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Lilly nicht verlieren! Das durfte einfach nicht geschehen.
    Verzweifelt sah er sich nach einem Gefährt um. Plötzlich entdeckte er einen Mann, der gerade aus einer Mietdroschke ausstieg und bereits seine Geldbörse gezückt hatte. Deegan schubste ihn aufgeregt beiseite.
    „Ich zahle seine Fahrt“, rief er dem Kutscher zu und sprang zu ihm auf den Bock. „Und das bekommen Sie auch noch, wenn Sie es schaffen, mit der Droschke vor uns mitzuhalten.“
    Der Mann warf einen kurzen Blick auf die Zwanzigdollar-Münze, die Deegan ihm unter die Nase hielt. Dann gab er seinen Pferden das Zeichen, loszufahren. „Mit der mithalten, Mister? Für das Geld überhole ich sie.“
    „Verlieren Sie sie bloß nicht aus den Augen.“ Deegan klammerte sich an den Sitz, als die Kutsche über eine unebene Stelle rumpelte. Der Gedanke, was passieren mochte, wenn sie die Entführer und Lilly tatsächlich aus den Augen verloren hätten, war unerträglich. Ohne es so recht zu bemerken, sandte Deegan ein heimliches Stoßgebet zu jenem Gott, mit dem die Missionare ihm einst gedroht hatten. Doch vermutlich brauchte er nun eher den Teufel auf seiner Seite, denn nur ein Gauner wäre imstande, Lilly aus Karl Severns Klauen zu befreien.
    Und genau das war er zum Glück.

14. KAPITEL
    In der dahinrasenden Kutsche riss einer der Männer seine Hand, die er vor Lillys Mund gepresst hatte, fluchend zurück.
    „Du meinst wohl, Beißen würde dir etwas nützen, was, Schlampe?“, fuhr er Lilly an.
    Der bittere Geschmack seiner schmutzigen Hand blieb in ihrem Mund zurück. Entsetzt rutschte sie in die äußerste Ecke der Droschke, als der Mann die Faust hob, um sie zu schlagen.
    Der Entführer ihr gegenüber hielt seinen Kumpan gerade noch davon ab. „Uns wurde gesagt, ihr darf nichts passieren“, erinnerte er ihn unwirsch. „Willst du gegen die Befehle verstoßen?“
    Der Angesprochene schaute ihn finster an und antwortete nicht. Er ließ die Hand sinken. „Ein Laut von dir, und ich bring dich um, Schätzchen“, drohte er.
    Lilly bezweifelte, dass sie überhaupt ein Wort hervorzubringen vermocht hätte. Panik stieg in ihr auf und machte ihr das Atmen fast unmöglich. Wie hatte sie nur so dumm sein können! Es war ganz gleichgültig gewesen, dass sie sich nicht in Barbary Coast befand. Sie hatte dem Sergeant ihre Adresse genannt, und man hatte diese dem Mann gegeben, der hinter dem Mord an Belle Tauber steckte. Genau wie Deegan es befürchtet hatte. Diese Kerle hatten sie wahrscheinlich beobachtet, als sie ihr Haus verließ, und nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um sie entführen zu können.
    Sie musste noch froh sein, dass sie nicht ins Haus ihrer Eltern eingedrungen waren. Lilly war vor Angst fast erstarrt, während ein einziger Gedanke sie beherrschte: Sie würde sterben. Sterben.
    Der Mann ihr gegenüber beugte sich vor und blickte in ihr verängstigtes Gesicht. „Du hältst also den Mund?“, fragte er.
    Sie richtete den Blick auf seinen gewaltbereiten Kumpan und nickte schwach. „Gut“, sagte der Entführer und lehnte sich zurück. „Du willst bestimmt nicht erdrosselt werden. Das ist nämlich gar nicht angenehm.“
    Wie werden sie mich dann umbringen?, fragte sich Lilly, verdrängte den Gedanken jedoch sofort. Sie wollte es gar nicht wissen. Es war schon schlimm genug, dass ihr immer wieder das Bild des grausamen Mordes an Belle vor Augen trat. Sie konnte sich so gut daran erinnern, als ob es gestern geschehen wäre. Deutlich sah sie, wie sich Belles Augen weiteten, ihr Körper starr wurde, zuckte und schließlich leblos zusammensackte. Ihr Kleid wurde dunkel, als sich der Stoff mit ihrem Blut vollzusaugen begann.
    An jenem Tag war es Severn gewesen, der das Messer geführt hatte. Würde jetzt einer dieser Männer sie ermorden? Würde es der Aggressive sein, den sie gebissen hatte, oder der scheinbar Mitfühlendere ihr gegenüber?
    Sie konnte nichts tun. Sie war nur eine Frau. Schwach und behütet aufgewachsen. Hatte Edmund ihr das nicht oft genug gesagt?
    Edmund. Wenn sie doch nur nicht so lange gewartet hätte, mit ihm in Verbindung zu treten! Wenn sie nur alles aufgeschrieben hätte. Nun würde man bald ihre Leiche finden, ohne zu wissen, was geschehen war. Oder würde ihr Bruder versuchen, die Hintergründe, die zu ihrem Tod geführt hatten, aufzuklären?
    Tod. Seine plötzliche Nähe lähmte Lilly. Sie wäre nicht einmal in der Lage gewesen, um Hilfe zu schreien, wenn es Sinn gehabt hätte. Den Mut, sich aus der Kutsche zu

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