Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
Vom Netzwerk:
machen, etwas frische Luft schnappen und das hier umtauschen. Wir wollen genau die gleiche Spitze, aber in Schwarz. In Ordnung?“
    „Und mehr als fünf Ellen lang“, fügte Adeline hinzu. „Dann haben wir vielleicht auch noch genug, um damit Tante Lillys Tasche zu verzieren.“
    Die beiden schienen wild entschlossen zu sein, sie so modisch auszustaffieren wie noch nie. Lilly verabschiedete sich also und ging. Es war ein sonniger Tag, an dem bestimmt nichts Bedrohliches passieren konnte. Außerdem befand sie sich nicht einmal in der Nähe von Barbary Coast.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen trat sie leichten Schrittes auf die Straße.
    Karl Severn stand an den Docks und sah zu, wie die Hafenarbeiter Kisten aus den neu eingetroffenen Schiffen abluden. Er gehörte zu einigen interessierten Beobachtern, die sich jedoch alle aus dem Weg gingen.
    „Sie lebt noch“, sagte er so leise, dass nur der Mann ihn verstehen konnte, der sich ganz in seiner Nähe gegen eine große Rolle von Tauen gelehnt hatte.
    „Wir handeln nicht alle, ohne vorher nachzudenken“, entgegnete sein Geschäftspartner, den Blick fest auf die Schiffe gerichtet. „Eine Frauenleiche ist schließlich nun doch aufgetaucht.“
    Severn biss die Zähne zusammen. „Das ändert nichts.“
    Der andere schnalzte mit der Zunge. „Der Tod ist nicht immer die richtige Antwort. Deine Zeugin kann man auch auf andere Weise zum Schweigen bringen.“
    „Aber nicht so wirkungsvoll.“
    „Genauso wirkungsvoll“, antwortete sein Partner ernst, aber ruhig. „Sie wird bald verschwunden sein. Glaub mir.“
    „Wann?“
    „Bald.“
    „Das ist mir nicht bald genug“, murrte Severn.
    „Scheint mir auch so. Wolltest du mich nur deshalb sehen? Du weißt, dass ich mich nicht gern am Tag mit dir treffe.“
    Severn unterdrückte die Wut, die in ihm aufstieg. Eines Tages würde er sie ausleben und sich endlich von seinem aufgeblasenen Partner befreien. Er hatte bisher angenommen, dass er zuerst ein Vermögen ansammeln könnte, doch jetzt besaß er nicht mehr die Geduld, noch länger zu warten.
    „Wir haben einen Neuen“, sagte er. „Hague Pickering, Charlie Wooton und ein paar von den anderen verbürgen sich für ihn. Anscheinend ist er von hier und gerade aus dem Yuma-Gefängnis entlassen worden.“
    „Und hat es überlebt? Das klingt beeindruckend, wenn man an dieses Höllenloch denkt. Aber du zögerst noch, ihn einzusetzen?“
    „Das habe ich nicht gesagt.“
    „Aber du hast mich hierher gebeten“, erwiderte der andere.
    Hasserfüllt blickte Severn ihn an. „Ja, das habe ich. Ich dachte mir, dass du vielleicht diesen O’Rourke brauchen könntest.“
    „Als einen unserer Eintreiber?“, fragte er.
    Karl trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. „Das wäre eine Verschwendung. Er kann angeblich geschickt mit der Kanone umgehen.“
    „Ich verstehe“, sagte sein Partner. „Du willst, dass er Miss Lilly bewacht.“
    „Mehr als das“, verbesserte Severn ihn. „Das tun schon andere. Es ist mir auch völlig egal, was du mit ihr vorhast. Ich will jedenfalls, dass O’Rourke sie erledigt.“
    Deegan klebte sich seine falschen Koteletten und den Schnurrbart ins Gesicht und zog eines seiner teuren Jacketts an. Es war wieder einmal an der Zeit, dass er im Büro auftauchte. Selbst wenn er nicht besonders viele Stunden für Garrett Blackhawks Geschäfte aufwendete, musste er doch manchmal so tun, als ob er sich sein hohes Gehalt auch tatsächlich verdiente. Er hatte sich die ganze Woche über nicht gezeigt. Sein schwer arbeitender Sekretär hielt ihn wahrscheinlich bereits für ermordet oder schanghait. Der Bursche besaß eine sehr lebhafte Fantasie, wenn es um Katastrophen ging.
    Doch Deegan machte sich noch immer große Sorgen um Lillys Sicherheit. Er hätte dringend des beruhigenden Gefühls bedurft, dass sie sich nicht mehr in Gefahr befand, aber sein Treffen mit Karl Severn hatte ihm das nicht gegeben. Je mehr er über die Lage nachdachte, desto größer wurde sein Bedürfnis, sie einfach weit fortzuschicken. Am besten nach Shropshire in England. Nach Hawk’s Run. Garrett und sein Bruder Ellery würden sich schon um Lilly kümmern, und auch Winona nähme sie bestimmt unter ihre Fittiche. Vermutlich jedoch würden seine Freunde allesamt mehr in seine Besorgnis hineinlesen, als es in Wirklichkeit gab.
    Genau wie auch Hannah das getan hatte.
    „Du hast dich in Lilly verliebt“, hatte sie behauptet, als er nach dem Treffen mit Severn bei ihr

Weitere Kostenlose Bücher