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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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Er starrte Savonierre hinterher und zeigte einen so bedrohlichen Gesichtsausdruck, dass sie befürchtete, er würde dem Mann nacheilen und ihm etwas antun. Ängstlich zupfte sie ihn am Ärmel, bis er sich ihr mit einem grimmigen Zug um den Mund zuwandte.
    „Dass er mich nicht mag, ist klar, aber ich weiß nicht, warum. Er ist ein sehr mächtiger Mann und bestimmt niemand, mit dem man sich anlegen sollte.“ Er warf noch einen Blick in die Richtung, in die Savonierre davongegangen war, und schien sich dann zu beruhigen. Sanft nahm er sie am Arm und drückte ihn ein wenig. Georgiana nahm zuerst an, dass er sie nur aufmuntern wollte, doch dann begriff sie, dass er sie mit sich in die Menge zog.
    Mr. Hawkins, der Schuft, war verschwunden.

10. KAPITEL
    Georgiana war ungeheuer erleichtert, als sie kurz darauf den Vikar wiederentdeckten, der gerade den „Pump Room“ verließ. Ashdowne und sie hefteten sich ihm unverzüglich an die Fersen. Irgendwie hatte sie damit gerechnet, dass Mr. Hawkins den gleichen Weg wie gestern einschlagen würde, doch diesmal wandte er sich von den Geschäften ab und steuerte auf eine Wohngegend zu. Sie folgten ihm in einiger Entfernung durch gewundene Straßen in ein ziemlich heruntergekommenes Viertel. Georgiana machte sich keine Sorgen, denn sie fühlte sich mit ihrem Begleiter sehr sicher, auch wenn er sie dazu überreden wollte, umzukehren.
    „An so einem Ort wird er sich am ehesten verraten“, meinte sie. „Vielleicht ist er gerade auf dem Weg zu einem Hehler, um das Diebesgut zu verkaufen. Möglicherweise erwischen wir ihn in flagranti.“
    „Das ist es ja, was mir Sorgen macht“, erwiderte der Marquess, blieb jedoch notgedrungen bei ihr. Sie achtete nicht auf seine Vorbehalte, denn sie hatte das Gefühl, dass sich der Fall nun bald aufklären würde. Ashdowne schien ihre Begeisterung zwar nicht zu teilen, aber er beklagte sich auch nicht. So konnte sie sich ganz auf den Vikar konzentrieren.
    Dieser schien tatsächlich etwas im Schilde zu führen. Als er schließlich vor einer schäbigen Haustür stehen blieb, klatschte sie beinahe triumphierend in die Hände. Sie fühlte sich bestätigt, als er sich mehrmals misstrauisch umblickte, bevor er klopfte; zum Glück sah er seine Verfolger nicht, die sich im Hauseingang eines Gebäudes auf der Straßenseite gegenüber versteckt hielten.
    Hawkins eilte hinein, sobald sich die Tür öffnete. Georgiana huschte mit Ashdowne im Schlepptau über die Straße, um das Haus genauer in Augenschein nehmen zu können. Leider gab es an der zur Gasse weisenden Vorderfront nichts Auffälliges, und so gingen sie zum Hintergarten des Gebäudes, der sich als ein verwahrloster kleiner Hof herausstellte. Dort erspähten sie eine zweite Tür neben zwei Fenstern. Georgiana forderte den Marquess auf, sie zu stützen, als sie auf einen umgekippten, zerbeulten Metallzuber stieg, der dort lag, um durch die Scheibe des einen Fensters zu spähen. Drinnen erblickte sie eine finstere, winzige Küche, die sie vor Enttäuschung aufseufzen ließ.
    Da sie nicht so leicht aufgeben wollte, sprang sie wieder auf den Boden und kletterte über den Berg Abfall, der den Hof verunzierte, um zu dem anderen Fenster zu gelangen. Auch das lag zu hoch, um hineinzuschauen. Sie wollte gerade ihren Assistenten bitten, ein paar Ziegel zusammenzusuchen, als sie erstarrte. Aus dem Zimmer, in das sie hatte hineinschauen wollen, vernahm sie seltsame Laute.
    Verblüfft trat sie näher heran und lauschte. Zuerst hörte sie nur ein leises Stöhnen, das dann von einem hohen Kreischen unterbrochen wurde. Es wurde immer lauter, während das Stöhnen so klang, als ob jemand schreckliche Schmerzen erlitt. Georgiana schaute Ashdowne bestürzt an.
    „Er bringt jemanden um“, flüsterte sie. Dann erkannte sie die Stimme, die so laut schrie, als jene von Mr. Hawkins. „Nein“, berichtigte sie sich. „Jemand bringt ihn um!“ Mit einem Ausruf eilte sie zur Hintertür, um das Gemetzel zu beenden. Dass der Vikar ein Dieb und ein verabscheuungswürdiger Mensch war, zählte nicht. Sie konnte nicht tatenlos dabeistehen, wenn der Mann ermordet wurde.
    „Nein, warten Sie!“, rief Ashdowne ihr nach. Aber Georgiana ließ sich nicht aufhalten. Ohne Schwierigkeiten öffnete sie die Tür und gelangte über ein paar Treppenstufen in die düstere Küche, in der es nach abgestandenem Essen roch. Deutlich hing jedoch auch der Duft von Parfüm in der Luft. Sie hielt einen Moment inne, als ein heiserer Schrei

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