Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
Vom Netzwerk:
hoch?“
    Ashdowne runzelte die Stirn. „Nein, Sie hatten natürlich recht. Ich würde nie an einem Gebäude außen hochklettern. Das ist viel zu viel Aufwand.“ Er hatte zwar nicht das Gefühl, dass er sich viel Gutes damit tat, aber er wollte ihr alles sagen. „Ich kletterte aus dem Fenster eines benachbarten Raumes und benutzte den kleinen Mauervorsprung, um in das Schlafzimmer zu gelangen.“
    Georgiana wurde weiß. „Sie hätten sich das Genick brechen können!“
    „Tun Sie doch nicht so, als ob Ihnen das etwas ausmachen würde!“, meinte er und lachte verbittert.
    Sie hob ihr Kinn und blickte ihn wieder voller Verachtung an. „Und das alles nur wegen einem bisschen Gold und ein paar glitzernden Steinen.“
    „Ah, da liegen Sie aber falsch“, sagte Ashdowne. Sie sah ihn neugierig an, und er hob spöttisch eine Braue. „Ja, sogar die kluge Georgiana Bellewether weiß nicht alles“, meinte er.
    „Weswegen dann?“
    „Aha, wollen Sie mir also zuhören? Nun, ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihnen eine Erklärung liefern möchte“, sagte Ashdowne. Er hatte noch nie mit jemand anderem über seine Motive gesprochen, nicht einmal mit Finn. Doch nun hatte er das Bedürfnis, das Urteil, das dieses blonde Mädchen sich über ihn gebildet hatte, richtigzustellen. Er wollte ihre Meinung über ihn ändern und sie wieder für sich gewinnen.
    Er starrte die Bäume an und sah dabei nicht das Laub, sondern Bilder aus seiner Vergangenheit. „Ich wurde als der jüngere Sohn recht einfallsloser Eltern geboren. Zum Glück geriet mein Bruder ganz so, wie sie sich das vorgestellt hatten, während ich eher abenteuerlustig war. Ich passte nie ganz in ihre Pläne, und sie mussten schon früh feststellen, dass mir die gewöhnliche Laufbahn, die ein nahezu mittelloser Adeliger einschlug, nicht zusagte“, erzählte Ashdowne mit einem bitteren Lächeln um den Mund.
    „Ich ging nach London, um dort mein Glück zu versuchen oder um mich zumindest zu vergnügen. Ich hielt mich in Clubs auf, auf modischen Festen der feinen Gesellschaft und in Spielhöllen, wobei ich aufgrund meines Verstandes und meines zweifelhaften Charmes ganz gut über die Runden kam“, fuhr er fort.
    „Allerdings verspürte ich eine gewisse Unruhe, die niemals zufriedengestellt zu werden schien, bis ich schließlich zufällig auf meine Berufung im Leben stieß. Das erste Mal handelte es sich um einen harmlosen Streich, einen Trick, den ich ausprobieren wollte. Als es dann klappte, stellte ich fest, dass mir nicht nur die damit verbundene Gefahr gefiel, sondern dass ich auch die notwendige Geschicklichkeit besaß, den reichsten und unangenehmsten Mitgliedern meines Standes ihre teuren Juwelen entwenden zu können.“
    Er hatte es auch wirklich genossen. Als er den Höhepunkt seiner Laufbahn erreichte, war es unglaublich aufregend gewesen. Wie ein Fieber hatte es ihn im Griff gehabt, und er musste zugeben, dass es ihm zu Kopf gestiegen war, jedermann – von seinen Freunden und Bekannten angefangen, bis hin zur Polizei – an der Nase herumzuführen.
    „Aber all das änderte sich, als mein zuverlässiger Bruder starb“, sagte er. Er hatte es zuerst als Ironie des Schicksals empfunden, dass sein Bruder, der in seinem Leben keine größere Anstrengung unternommen hatte, als hier und da jagen zu gehen, einen Schlaganfall erlitten hatte. Aber schon bald wurde ihm klar, dass es kein Zuckerschlecken war, ein Marquess zu sein. Obwohl er sich geschworen hatte, dass er nie wie sein Bruder werden würde, hatte ihn Finn doch des Öfteren bezichtigt, dem einfallslosen Mann ähnlich zu werden.
    Ashdowne seufzte. „Die Katze zog sich zurück, und ich wandte mich legaleren Dingen zu.“
    „Und was bewog Sie dazu, wieder aufzutauchen?“, fragte Georgiana mit der gleichen Verachtung wie zuvor.
    „Es war nichts so Triviales wie mein Verlangen nach Gefahr; das kann ich Ihnen versichern. Ob ich es will oder nicht, verlangt der Titel meine volle Aufmerksamkeit und Energie“, erwiderte er kurz angebunden.
    „Es hat nicht zufällig etwas mit Ihrer Schwägerin zu tun?“, meinte Georgiana. Ashdowne blickte sie verblüfft an. Er wusste, dass er sie unterschätzt hatte, aber ihre Scharfsinnigkeit erstaunte ihn jedes Mal aufs Neue.
    „Verzeihen Sie mir, dass ich je Ihre Fähigkeiten bezweifelt habe“, sagte er und verbeugte sich leicht vor ihr. Georgiana nahm die Entschuldigung ungerührt an. Es wurde ihm allmählich klar, dass nichts, was er sagen würde, etwas an der Lage

Weitere Kostenlose Bücher