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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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nannte.
    „Ich habe mich schon über den Lärm auf dem Flur gewundert“, sagte er, indem er sich zu ihr umdrehte. „Ihr habt ein erstaunliches Auftreten, Lady Kathryn.“
    Und er ist eine erstaunliche Erscheinung, dachte sie, wobei ihr das Blut in die Wangen schoss. Sie ließ die Röcke wieder über ihre Knöchel fallen, richtete ihren Schleier und machte den Rücken gerade. Sie bezweifelte, dass die Damen bei Hofe sich jemals so ausgesprochen tölpelhaft vor dem mächtigen Sir Gerhart verhielten. „Ich sollte Euch wohl danken, dass Ihr mich jetzt schon wieder vor Lord Colston gerettet habt.“
    „Das macht nach meiner Zählung drei Rettungen insgesamt, Mylady.“
    „Drei?“
    Er nickte nur.
    „Wann verlassen wir Windermere, Sir Gerhart?“, fragte sie.
    „Seid Ihr des Ortes überdrüssig?“
    „Es ist die Gesellschaft, die meine Geduld auf die Probe stellt“, gab sie mit einem Seufzer zurück. „Windermere selbst ist ein wunderbarer Besitz. Und die Stadt … ist beeindruckender als alle, die ich je gesehen habe.“
    Mit dieser Antwort zufrieden, gab Wolf ihr zu verstehen, dass sie in zwei Tagen reisefertig sein sollte.
    Bridgets Zustand hatte sich verschlechtert, während Kathryn fort gewesen war. Kathryn setzte sich auf den Rand des Bettes und fühlte die Stirn der alten Frau. Sie war kühl und feucht.
    „Ich kann es nicht leugnen“, sagte Bridget zu Kathryn, „ich fühle mich ein klitzekleines bisschen schlechter … als wenn ich nur eine Verkühlung auf der Brust hätte.“ Die Alte war sehr kurzatmig, und das Sprechen fiel ihr schwer.
    Sie wurde plötzlich von einem Hustenkrampf geschüttelt, und Kathryn erschrak, als sie sah, dass Bridget Blut spuckte. Kathryn zog die Decke weg und erkannte, dass Bridgets Füße und Knöchel ebenso wie ihre Beine angeschwollen waren. Sie legte das Ohr auf Bridgets Brust und lauschte auf ihren Herzschlag, so wie Bruder Theodore es ihr beigebracht hatte.
    Die Zeichen sprachen dafür, dass Bridgets Herz versagte. Es schlug unregelmäßig, und Kathryn konnte kaum den Pulsschlag in den Handgelenken der alten Frau spüren.
    „Maggie, geh und hol mir den Gärtner Will Rose. Rasch! Beeil dich!“, befahl Kathryn. „Wenn du ihn nicht finden kannst, suche jemanden, der dir etwas von seinem Fingerhutpulver gibt.“
    Die Alte war lethargisch und schwer wach zu halten. Kathryn erlebte einen Anflug von blinder Angst, da sie zu gut wusste, dass nur ein Wunder ihre alte Vertraute noch retten konnte.
    „Bridget, seit wann sind deine Füße schon geschwollen?“
    „Ach …“ Die alte Frau suchte nach einer ausweichenden Antwort, fand aber keine, da Kathryn ihr unverwandt in die Augen sah. „… seit einigen Monaten … Bruder Theodore … er hat mir etwas gegeben, um es mir zu erleichtern.“ Sie erschien Kathryn so schwach. Ihre Augenlider waren beinahe durchscheinend, und Kathryn konnte sogar die dünnen blauen Venen darauf sehen. „Hat dir … der Jahrmarkt gefallen?“
    „Ja, es war wunderbar.“ Kathryn war so durcheinander, dass sie kaum mehr wusste, was sie sagte. Wie hatte sie weggehen und den Tag leichtfertig auf dem dummen Markt verbringen können, während Bridget hier lag …
    „Und der Earl … was … für ein Mensch ist er?“
    „Du musst deine Kräfte sparen, Bridget“, bat Kathryn inständig. „Ich werde dir später vom Jahrmarkt und vom Earl erzählen, wenn du dich wieder erholt hast.“
    Bridget nickte und schlief wieder ein. Kathryn kniete sich neben dem Bett auf den Boden. Sie nahm Bridgets kalte Hand in ihre warme und legte den Kopf neben sie auf das Bett. Dort wartete sie auf Maggies Rückkehr.
    Will Rose kam selbst mit dem Mädchen. Kathryn hielt sich in seiner Nähe auf, während er die arme Bridget untersuchte und Kathryns Meinung zustimmte, dass Fingerhut vonnöten sei. Er zog Kathryn vom Bett weg und sprach leise mit ihr, während sie die zerstoßenen Blätter mit Wasser vermischten.
    „Dies ist Gift, wie Ihr sehr wohl wisst, Mylady“, ermahnte er sie. „Gebt ihr nur so viel, nicht mehr, sonst hört ihr Herz ganz auf zu schlagen.“
    „Ich weiß.“
    „Flößt ihr dies ein. Ich hole den Bader.“ Er brachte auch Father Fowler mit sich, um ihr die Letzte Ölung zu geben.
    Bridget kam im Laufe des Abends wiederholt zu Bewusstsein. Der vom Bader durchgeführte Aderlass hatte keine Besserung bewirkt, sodass Kathryn nichts anderes übrig blieb, als sich auf einen Schemel neben Bridgets Bett zu setzen, ihre Hand zu halten, abzuwarten und die

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