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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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dass Kathryn seiner Gesellschaft sehr bald überdrüssig wurde.
    Sie hatte den Earl schon nicht besonders gemocht, als sie ihn am Vorabend zum ersten Mal traf. Abgesehen von seiner offensichtlichen Überheblichkeit, spürte Kathryn eine Kälte in ihm, die sie beinahe frösteln ließ, wenn er ihr nah war. Es hätte sie unendlich froh gemacht, Windermere sofort zu verlassen, doch Bridget brauchte unbedingt Ruhe, um sich zu erholen. Außerdem war da auch noch Wolf. Sie bezweifelte, dass sie ihn vorzeitig zur Abreise bewegen konnte.
    Alfie folgte ihr die ganze Zeit über den Markt, trug alles getreulich für sie und legte ein höfliches und zerknirschtes Verhalten an den Tag. Sie bemühte sich, ihn oft zu loben und ihm über seine kleinen Missgeschicke hinwegzuhelfen. Philip dagegen behandelte Alfie mit einer schon an Grausamkeit grenzenden Bosheit, und Kathryn erschauderte bei dem Gedanken, wie der Earl sich erst verhalten würde, wenn er mit dem Jungen allein wäre.
    Wolf wusste sich ebenfalls auf dem Markt zu beschäftigen. Kathryn ertappte sich dabei, wie sie sich öfter umschaute, um einen Blick auf diesen verwirrenden Mann zu erhaschen. Sie fand ihn oft im Gespräch mit Kaufleuten, Freien und anderen Städtern. Er hatte eine Leichtigkeit im Umgang mit anderen Menschen an sich. Kathryn konnte sehen, dass alle ihn mochten und respektierten.
    Sehr zu ihrem Missfallen bemerkte Kathryn, wie einige Damen aus dem Umkreis des Earls versuchten, Wolfs Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wenn es ihnen gelang, antwortete er mit einem Lächeln, das selbst Kathryn für umwerfend hielt, obgleich er sie nie damit bedachte. Sie war sich nur allzu bewusst, dass er für sie kein Lächeln übrig hatte. Nur einen missbilligenden, finsteren Gesichtsausdruck. Und verwirrte Blicke. Sie erkannte, dass sie für ihn nur ein ärgerliches Kuriosum war.
    Es machte sie unglaublich böse, als der Ritter seine ungeteilte Aufmerksamkeit Lady Christine Wellesley, der Tochter eines benachbarten Barons, zuwandte. Christine war eine rothaarige Schönheit mit tiefblauen Augen und Grübchen in den Wangen. Ihr elegantes Kleid lag eng an ihrem Körper an und hatte einen sehr modischen Schnitt. Das Haar der Lady war sichtbar und mit nichts als einem seidenen Schleier teilweise bedeckt. Und als Wolf sie anlächelte, hätte Kathryn diese Frau ermorden wollen.
    Aber warum bloß? Kathryn war die Erste, die zugab, dass sie auf Sir Gerhart keinen Anspruch hatte und sich nicht mit der liebreizenden Lady Christine messen konnte. Dennoch ärgerte es sie unbeschreiblich. Kathryn wandte sich ab und sagte sich, dass sie zu Rupert Aires gehöre. Sie musste ihn unbedingt in London erreichen, bevor er sich in Northumberland auf die Suche nach ihr machte.
    Als sie zur Burg zurückkehrten, wollte Philip Kathryn nicht erlauben hineinzugehen. Er nahm ihren Arm, und sie musste ihm wohl oder übel in den Baumgarten begleiten, der in einiger Entfernung zum Castle lag. Mehr als alles andere in der Welt wollte sie zu Bridget gehen. Doch wie sehr sie den Earl auch darum bat, er erlaubte ihr nicht, ihn schon zu verlassen.
    „Ihr seid so schweigsam, Kathryn“, sagte Philip, als sie einen hübschen Gartenteich erreichten. Es war ein recht schöner Platz mit einer Wiese und einer geschnitzten Holzbank in der Nähe und verschlungenen Pfaden, die in verschiedene Richtungen führten.
    Philip ging mit ihr zur Bank, ließ sie sich darauf setzen, während er einen gestiefelten Fuß auf den freien Platz neben sie stellte. Er lehnte den Arm auf sein Knie und sah sie erwartungsvoll an.
    „Ich bin schweigsam, weil ich ein wenig ermattet bin, Mylord. Es war ein langer Tag“, antwortete sie ihm nach einer Weile. Sie hoffte, dass er den Wink verstehen und sie gehen lassen würde. „Und außerdem ist meine Base krank, und ich …“
    „Es gibt eine Angelegenheit, über die ich sprechen möchte … und ich weiß nicht genau, an wen ich mich wenden muss“, sagte er mit einem Stirnrunzeln. „Wer genau ist Euer Vormund, Kathryn?“
    Er redete um den heißen Brei herum, sodass sie nicht gleich wusste, worauf er eigentlich hinauswollte. Außerdem ärgerte es sie, dass er kein Verständnis für ihre Sorgen um Bridgets Wohlbefinden hatte.
    „Ist es Euer Vater, Baron Somers? Oder der König, wie man sich erzählt?“
    „Es tut mir leid, Mylord, auch ich selbst bin mir nicht sicher. Niemand hat mich über einen Wechsel der Vormundschaft unterrichtet, obwohl ich Sir Gerhart habe sagen hören, dass ich

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