Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
Vom Netzwerk:
unter dem Schutz des Königs stände.“
    „Hm.“ Er strich mit den Fingerkuppen über seinen braunen Spitzbart.
    „Ich brauche eine Ehefrau.“
    Ihr blieb fast das Herz stehen.
    „Wie Ihr wisst, hat Lady Clarisse vor ein paar Monaten das Zeitliche gesegnet …“
    „Mylord, dieser Antrag kommt völlig überraschend. Ich habe nicht vorausgeahnt …“
    „Ja, ja, schon gut, ich verstehe. Aber wen soll ich um Erlaubnis ersuchen? König Heinrich? Oder Euren Vater?“
    Oh, wie gefühllos er war. Arme Clarisse, dachte Kathryn. Seine Frau war noch nicht ganz kalt in ihrem Grab, und er versuchte schon, Ersatz für sie zu schaffen. Erbost stand Kathryn auf und ging ein paar Schritte von ihm weg. In Anbetracht seiner eigenen schamlosen Art, sah sie keine Notwendigkeit, in irgendeiner Weise taktvoll vorzugehen. Den ganzen Tag über hatte er sich unverschämt und gefühlskalt gezeigt, zuerst mit dem Knaben aus der Stadt und auch später, als einige der Stadtleute versucht hatten, mit ihm zu sprechen. Sein Verhalten war schon peinlich genug gewesen, aber dies setzte dem Ganzen die Krone auf. Kathryn hatte endgültig genug von diesem anmaßenden Mann.
    „Ich denke nicht …“ Ihre scharfe Antwort wurde unterbrochen von einer Gruppe Männer, die auf einem der Wege zum Teich spazierten und dabei laut redeten und lachten. Dem brüllenden Gelächter nach zu urteilen, das weithin schallte, als sie das Wasser erreichten, musste ihr letzter Scherz besonders lustig gewesen sein. Kathryn erkannte Hugh, Edward und Douglas, alle aus Wolfs Gefolge, die unter Tränen versuchten, sich zu beherrschen und beim Earl für die verursachte Ruhestörung zu entschuldigen. Egbert, Ranulf und Claude zögerten verlegen, entschuldigten sich und wandten sich zum Gehen.
    Ihre Heiterkeit war allerdings so ansteckend, dass Kathryn zunächst lächeln und dann fast lauthals über Wolfs Männer lachen musste. Sie boten einen so komischen Anblick – sechs groß gewachsene Ritter, die alle schallend lachten und sich die Schenkel klopften. Der Earl jedoch schien keineswegs erfreut und zog Kathryn unter verärgertem Murren mit sich fort. Sie unterdrückte ein Lächeln und dachte bei sich, dass der Scherz diesmal ganz auf Kosten des Earls ging. Und niemand hatte es ihrer Ansicht nach mehr verdient, der Lächerlichkeit preisgegeben zu werden, als er.
    Belustigt über seine Wut, folgte sie ihm gehorsam, bis sie die Stufen zum Palas erreichten, wo Wolf stand und beiläufig einen Lederriemen an einer seiner Satteltaschen befestigte. Er schaute kaum auf, als sie vorbeigingen, nur kurz, um Kathryn für einen Moment in die Augen zu blicken. Sie bemerkte jedoch mit wachsendem Misstrauen, dass er seine Arbeit beendete, kaum dass sie und der Earl an ihm vorbei waren. Es entging ihr auch nicht, dass auf Sir Gerharts Gesicht ein Ausdruck von Befriedigung lag.
    Blanche Hanchaw begrüßte den Earl eifrig, als er mit Kathryn die Große Halle betrat.
    „Ja, ja, Blanche.“ Philip war offensichtlich in seine Gedanken vertieft. „Wir sind zurück.“
    „Wenn ich Euch einen Augenblick sprechen könnte …“
    Philip hielt immer noch Kathryns Ellenbogen und wollte sie gerade irgendwohin geleiten, als Mistress Hanchaw versuchte, den Earl mit sich fortzuziehen.
    „… es geht um eine Sache von außerordentlicher Wichtigkeit … äh … einer Eurer … Gäste … Mylord …“
    Die Worte seiner Wirtschafterin und ihr Verhalten ließen den Earl zögern. Er löste den Griff um Kathryns Arm, hielt sie aber weiterhin fest und küsste ihre Hand. Es war ein beunruhigendes Glitzern in seinen Augen, wenn er sie ansah. Kathryn musste ein Schaudern unterdrücken, als seine kalten Lippen ihren warmen Handrücken berührten. „Bis zum Abendessen, Mylady.“
    Kathryn war dankbar dafür, vom Earl entlassen zu werden, und stürzte auf wenig würdevolle Weise den Gang entlang, um ihre Gemächer zu erreichen. Sie hatte sich den ganzen Tag um Bridget Sorgen gemacht und fühlte sich schuldig, sie mit den Dienerinnen allein gelassen zu haben.
    Kathryn eilte schwungvoll um eine Ecke und blieb dann wie angewurzelt stehen, denn Wolf stand nahe seinen Gemächern auf dem Flur, beide Arme über der breiten Brust verschränkt, die Satteltasche über die Schulter geworfen. Im Halbdunkel des Korridors sah er finster und bedrohlich aus, aber auch stattlich und unsagbar männlich. Kathryn war sich sicher, in diesem Augenblick genau dem zu entsprechen, was er meinte, wenn er sie „Grünschnabel“

Weitere Kostenlose Bücher