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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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Gefühle da ändern? Nicht, dass dies von Bedeutung wäre, dachte er. Er hatte stets eine Zweckehe angestrebt, keine Ehegemeinschaft aus Liebe. Wenn Kathryn vorhatte, Abstand zu ihm zu wahren, würde er dasselbe tun. Immerhin war es denkbar, so viel Zeit wie möglich weit weg von ihr zu verbringen.
    Denn er wusste, in ihrer Nähe wäre er verloren.
    Sie hatte sich geschworen, nicht mehr zu weinen. Doch als Jane Kathryn nach dem Bad beim Anziehen des Hochzeitsgewandes half, fühlte sie sich erneut den Tränen nahe. Der Tag war sonnig und frisch. Ein idealer Tag für ihre Hochzeit, doch die Umstände waren alles andere als glücklich. Wolf war ein widerwilliger Bräutigam.
    Meg schnürte Kathryns Gewand – sie hatten eines ausgesucht, das blau und grün schimmerte, je nachdem, wie das Licht darauf fiel. Das Kleid war eines der erst kürzlich angefertigten Gewänder, und Kathryn wunderte sich immer noch, wie reich geschmückt und modisch es war. Mit langen, herunterhängenden Ärmeln und einem eng anliegenden, schulterfreien Oberteil, das vorne und hinten, wo sich die Schleppe befand, tief ausgeschnitten war. Ein dünner goldfarbener Gürtel lag um ihre Hüften, der Rock war etwas ausgestellt und schmiegte sich beim Gehen an ihre Beine. Es war ohne Frage das schönste Gewand, das sie jemals getragen hatte.
    Kathryn konnte im Spiegel beobachten, wie Jane ihr das Haar kämmte, bis ein Meer hellblonder Locken ihren Rücken herabfiel. Sie musste an Bridget denken und wünschte sich, ihre alte Kinderfrau hätte diejenige sein können, die ihr bei den Hochzeitsvorbereitungen half. Niemals hätte sie sich träumen lassen, dass sie an diesem Tag alleine sein würde, ohne Freunde, auf dem besten Wege, einen Mann zu heiraten, der sie nicht wollte.
    Meg öffnete einem höflichen Klopfen an der Tür und ließ einen Diener ein, der ein kleines goldenes Schmuckkästchen brachte. „Seine Majestät schickt Euch dieses Geschenk, Mylady“, sagte er, indem er Kathryn die Schachtel reichte. „Er hofft, dass Ihr dies bei den Festlichkeiten tragen werdet.“
    „Wird denn der König da sein?“
    „Ja, Mylady“, antwortete der Mann. „Beide Königlichen Hoheiten werden in der Abtei zugegen sein. König Heinrich hat auch vor, später Eurer Hochzeitsfeier beizuwohnen.“
    „Habt Dank“, sagte Kathryn, als sie das Kästchen annahm. „Bitte richtet dem König meine ergebensten Grüße und meinen Dank aus.“
    Der Diener verbeugte sich, bevor er sich entfernte. Kathryn öffnete die Schachtel, die eine wunderschöne goldene Kette enthielt. Als Meg sie Kathryn angelegt hatte, gaben beide Dienerinnen ihre Zustimmung zu dieser letzten Ergänzung der Brautausstattung. Kathryn schwand der Mut bei dem Gedanken, dass sie sich eine kleine Aufmerksamkeit von ihrem zukünftigen Gemahl und nicht von ihrem Bruder gewünscht hätte.
    Wolf beobachtete, wie Lady Kathryn würdevoll den langen Mittelgang der Abtei entlangschritt, und war einmal mehr erstaunt über ihre Wirkung auf ihn. Sie erschien ihm wie ein himmlisches Wesen und doch erdverbunden, schön, aber unvollkommen, sinnlich und dennoch unschuldig. Ritter der königlichen Garde begleiteten sie, und Wolf bemerkte schnell zu seinem Unbehagen, dass Rupert einer von ihnen war.
    Nach den Eheversprechen wurde die Hohe Messe zelebriert. Wolf war sich sicher, dass Kathryn ihn während der ganzen Zeremonie zwei Mal ansah. Beide Male schien sie scheu und argwöhnisch gegen ihn zu sein, obgleich sie sich selbstsicher vor all den Zuschauern und dem Bischof dem Altar genähert hatte.
    Offensichtlich war es nur ihr Bräutigam, den sie nicht anschauen konnte.
    Das erste Mal sah sie ihm in die Augen, als er ihr den Ring an den Finger steckte. Es war ein zarter Reif mit vier geschliffenen Smaragden. Kathryn war überrascht, dass es sich nicht nur um einen einfachen Goldreif handelte. Sie hatte sich bereits damit abgefunden, dass er ihr nicht mehr schuldig war, und hätte nicht erwartet, so von ihm geehrt zu werden. Diese Geste veranlasste sie dazu, ihm die einzelne, makellose Rose, die sie bei sich trug, zu überreichen.
    Das zweite Mal sah sie Wolf an, als er sie küsste. Es war nur ein sanfter, wenig fordernder Kuss, doch er genügte, um seine Sinne in Aufruhr zu versetzen. Was hatte sie getan – in duftenden Frühlingsblumen gebadet? Süßen Nektar getrunken, damit er sie noch mehr begehrte? Er entzog sich ihr, bevor es zu spät war, bevor er seine Leidenschaft nicht mehr zügeln konnte.
    Er ahnte ja nicht,

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