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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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schlug hinter ihnen zu, und Kathryn entfuhr ein Schrei, als sie glänzendes Metall auf sie herabschwingen sah. Sie befanden sich in fast völliger Finsternis, die nur von der Flamme einer Kerze, die der Gutsherr Owen Tudor hatte fallen lassen, spärlich erhellt wurde. Kathryn hörte, wie Schwerter durch die Luft geschwungen wurden und auf Metall, manchmal auch auf einen menschlichen Körper trafen. In ihrer Angst hob sie die Kerze vom Boden auf und zündete damit die Fackel neben der Tür an, während sie in der Dunkelheit nach Wolf suchte.
    Da sie ihn nicht finden konnte, versuchte sie, die Tür zum Festsaal wieder zu öffnen, die sich jedoch verklemmt hatte oder sogar abgeschlossen war. Sie wusste, es gab noch andere Zugänge zum Flur, nahm aber an, es würde noch eine ganze Weile dauern, bevor irgendjemand bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Von der lärmenden Menge in der Halle war keine Hilfe zu erwarten. Sie wandte sich schnell wieder um und wollte sehen, was auf dem spärlich beleuchteten Flur vor sich ging.
    Da Heinrich selbst keine Waffe zur Hand hatte, wurde er von Wolf und einer Wache erfolgreich verteidigt. Alles geschah so schnell, und es gab so viele Schatten, dass es Kathryn zunächst schwerfiel, die Anzahl ihrer Angreifer auszumachen, die alle schwarz gekleidet waren. Sie zählte elf und wusste, dass sie ihrer Gruppe zahlenmäßig überlegen waren. Schon wieder. Und sie hatte diesmal weder eine Schleuder noch Pfeil und Bogen, um helfend einzugreifen.
    Eine Wache in Kathryns Nähe durchbohrte einen der Gegner mit seinem Schwert und wandte sich sogleich einem anderen zu. Das Schwert des Gefallenen fiel zu Boden, und obgleich Kathryn nie gelernt hatte, mit einer solchen Waffe umzugehen, war sie entschlossen, es jetzt zu versuchen. Sie wusste, es würde für sie zu schwer sein, es wie ein Ritter zu führen, doch dachte sie, dass man es auch anderweitig einsetzen könnte, wenn man sich anstrengte.
    Sie mühte sich, den Toten beiseite zu rollen, um an sein Schwert zu gelangen, und hatte es gerade geschafft, die Waffe mit beiden Händen zu fassen, als jemand sie von hinten packte. Mit einem Schrei richtete Kathryn sich auf, schwang das riesige Schwert und schlug ihrem Angreifer hart genug gegen die Schläfe, dass dieser ohnmächtig niedersank. Gerade in dem Augenblick blickte Kathryn zum König hinüber und sah, wie Wolf ein Hieb in die Brust traf. Zu ihrem Entsetzen schoss Blut aus der Wunde, obgleich ihr Ehemann nicht fiel. Wolf schaffte es, seinem Gegner einen tödlichen Stoß zu versetzen, der darauf zu Boden stürzte, aber sogleich von einem anderen ersetzt wurde. Heinrich, der sich wie Kathryn des Schwertes eines getöteten Mannes bemächtigt hatte, kämpfte ebenfalls verzweifelt und bemerkte Wolfs Bedrängnis nicht.
    Kathryn lief wütend und in Sorge um ihren geschwächten Mann um die Kämpfenden herum und näherte sich Wolfs Gegner von hinten. Sie schrie auf, als sie mit ansehen musste, wie Wolf von einem weiteren Hieb am Bein getroffen wurde und in die Knie sackte. Als Kathryn endlich nahe genug war, schlug sie mit voller Kraft auf Wolfs Angreifer ein und streckte ihn nieder. Sie ließ ihr Schwert fallen und eilte zu Wolf, der zu Boden gesunken war. Vier schwarz gekleidete Männer lagen tot um ihn herum.
    Da Kathryn nun die große Menge Blut, die aus der Wunde in seiner Brust floss, sehen konnte, fürchtete sie um sein Leben. Vorsichtig legte sie ihn hin und zerriss dann ihr leinenes Unterkleid, um einen Verband anzulegen. Danach presste sie den Stoff auf die Wunde, um die Blutung zu stoppen.
    „Kathryn“, flüsterte Wolf heiser. „Bring dich in Sicherheit. Versuch nicht …“
    „Still, mein Gemahl“, antwortete sie unter Tränen. „Ich werde mich um dich kümmern.“
    „Nein …“
    Sie brachte ihn mit einem zarten Kuss zum Schweigen und riss ein weiteres Stück Stoff für sein Bein aus ihrem Gewand. Sie würde nicht zulassen, dass er starb.
    Das Scharmützel wütete weiter, und Männer sanken vor ihren Augen nieder. Doch der König und ein oder zwei seiner Wachen hörten nicht auf zu kämpfen. Zwei der schwarz gekleideten Männer fielen, darauf einer von Heinrichs Leuten. Tränen der Furcht und Verzweiflung rollten Kathryns Wangen hinab, als sie einsehen musste, dass sie nichts mehr tun konnte, da mindestens vier Gegner übrig blieben, die auf König Heinrich und den Junker Tudor einhieben.
    Dann hörte Kathryn Lärm. Viel Lärm. Stimmengewirr umgab sie – und Licht. Als sie aufschaute,

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