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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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Besonderes.“
    „Sie muss etwas Besonderes sein, da du dich anscheinend Tag und Nacht damit beschäftigst.“ Alaynas Stimme hatte einen vorwurfsvollen Unterton angenommen.
    Eurice blickte auf. „Denkst du, ich hätte dich vernachlässigt, Kind?“
    „Allein gelassen wäre der passendere Ausdruck“, sagte Alayna wütend. Sie musste nicht nur de Montregniers Demütigungen ertragen, nun ließ auch noch ihre Amme sie im Stich!
    „Und was wünschst du von mir, das ich dir nicht gegeben habe?“
    „Deine Gesellschaft, zum Beispiel!“, erwiderte sie.
    „Glaubst du, das Gerede einer alten Frau könnte dir jetzt noch helfen? Du bist vermählt, und dein Lebensweg ist bestimmt. Nun brauchst du mich nicht mehr.“
    Alayna kniff misstrauisch die Augen zusammen. „Hat dir de Montregnier verboten, in meiner Nähe zu sein?“
    „Nein“, sagte Eurice. „Der Baron würde so etwas niemals tun. Er ist ganz anders als Edgar, und einer Frau könnte Schlimmeres geschehen, als ihn zum Gemahl zu bekommen.“ Bei Alaynas angewidertem Blick fügte sie hinzu: „Du musst dich mehr bemühen, Alayna. Es ist deine Pflicht, dich deinem Gatten zu fügen.“
    „Pah!“
    Eurice sah sie scharf an. „Hast du ihn gestern Nacht etwa abgewiesen?“
    „Nein, ich sagte ihm, dass ich mich seinem Willen unterwerfen würde.“
    „Ah“, sagte Eurice zufrieden. Dann schien sie jedoch misstrauisch zu werden. „Und wie geht es dir heute Morgen? Benötigst du etwas gegen den Schmerz? Und hat die Blutung aufgehört?“
    „Ja … ja, der Schmerz macht mir immer noch zu schaffen. Aber du musst dich nicht bemühen …“
    „Du konntest noch niemals gut lügen, Alayna!“, unterbrach sie Eurice. „Er hat nicht die Nacht mit dir verbracht!“
    „Er wollte mich nicht!“
    Eurice schnaufte ungläubig. „Das ist schon wieder eine Lüge. Der Mann bemüht sich schon seit Wochen, dich nicht ständig anzustarren. Bist du so blind, dass du sein Verlangen nicht siehst?“
    „Er forderte mehr, als ich ihm geben konnte.“
    „Was immer dein Gemahl wünscht, es ist deine Pflicht, ihm zu gehorchen. Worum bat er dich?“
    „Darum, zuzugeben, ihn zu wollen.“ Alayna hoffte, dass Eurice nun endlich verstehen würde.
    „Oh, Kind.“ Eurice kicherte. „Du bist so jung und stolz. Ist es denn wirklich so schwer, die Wahrheit auszusprechen?“ Bei Alaynas überraschtem Blick schüttelte sie den Kopf. „Du hast einen stattlichen, starken Gemahl, der dich begehrt. Vergiss doch deine frühere Abneigung, Alayna, und gib dich ihm endlich hin.“
    „Ich kann nicht!“
    „Deine Mutter und ich taten falsch daran, dir allzu oft deinen Willen zu lassen. Wir lieben dich beide und wollten dich gut erziehen, denn du warst so ein kluges und hübsches Kind. Nun sehe ich aber, dass du verwöhnt bist.“ Alayna traten Tränen in die Augen, da der Tadel schmerzte. „Dein Trotz ist nicht angebracht, denn so verhält sich nur ein Kind. Stattdessen musst du nun als Frau deinen Weg gehen. Du bist vermählt, Alayna, und eines Tages könntest du sogar eine Mutter sein. Es ist Zeit für dich, erwachsen zu werden.“
    Alayna erkannte die Wahrheit in den Worten ihrer Amme, doch sie konnte es nicht länger ertragen. Sprachlos wandte sie sich um und rannte aus der Kammer.
    An diesen Abend bemühte sich Alayna, keinen weiteren Streit mit de Montregnier zu beginnen. Sie griff ihn nicht an, ließ das Essen nicht achtlos auf sein Schneidebrett fallen und schüttete keinen Wein auf seine Kleidung, als sie ihm einschenkte.
    „Deine Gemahlin ist ungewöhnlich ruhig heute Abend, Lucien. Hast du dem armen Mädchen solche Angst eingejagt?“, fragte Agravar.
    Auch Lucien war die unnatürliche Stille aufgefallen. „Aye, sie scheint sich tatsächlich einmal angemessen zu benehmen“, sagte er. „Keine zänkischen Worte, keine Beleidigungen. Ich hatte mich bereits so daran gewöhnt, dass ich gar nicht weiß, wie ich mich nun verhalten soll.“
    Agravar schien jedoch weniger zufrieden mit der Veränderung. „Offenbar hat sie etwas von ihrem Temperament verloren.“
    „Glücklicherweise“, antwortete Lucien lächelnd, „denn sie war mir viel zu eigensinnig. Eine Frau wie sie braucht eine starke Hand, die sie führt. Bald wird sie sich wie eine anständige Gemahlin zu benehmen wissen.“
    „Was weißt du schon davon?“, entgegnete Agravar. „Deine Mutter legte keinen Wert darauf, deinen Vater zu ehren. Und spar dir deinen finsteren Blick für jemanden auf, bei dem er Wirkung

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