HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
etwas, das nur er ihr geben konnte. Dennoch hasste sie ihn wegen der ungeheuren Macht, die er über sie besaß. „Ihr kennt meine Antwort.“
Lucien stieß sie von sich, als ob sie ihm auf einmal zuwider sei. Da er sich abwandte, griff sie hastig nach ihrem Hemd, doch er gebot ihr herrisch Einhalt.
„Dein Stolz hat mir heute Abend bereits zur Genüge das Leben zur Hölle gemacht. Du scheinst ein abartiges Vergnügen daraus zu ziehen, Alayna. Bei all deinen Anstrengungen, mir mein Recht als Gemahl zu verweigern, schadest du dir nur selbst. Du kannst dein eigenes Verlangen nicht leugnen. Hast du dich niemals gefragt, welche Erfüllung wir gemeinsam erlangen könnten? Ich versichere dir, ich könnte dir Empfindungen schenken, von denen du wahrscheinlich noch nicht einmal geträumt hast.“
Nachdenklich musterte er sie für eine Weile. „Aber nein, das ist nichts für dich, meine Jungfrau aus Eis. Dein Schutzwall aus Stolz schmilzt nicht einfach durch meine Küsse, sosehr ich das auch gehofft habe. Aber ich werde nicht auf jedes meiner Rechte verzichten, also lass dein Hemd liegen und schlafe bei mir im Bett.“ Resignierend wandte er den Blick ab. „Wir wollen auch weiterhin diesen verdammten Stolz auf die Probe stellen, der uns beiden offenbar zu eigen ist.“
Alayna schlüpfte schnell unter die Pelzdecken und schloss die Augen, während sich Lucien entkleidete. Als er sich neben sie legte, hielt sie den Atem an. Doch er drehte ihr nur den Rücken zu und unternahm keinen Versuch, sie zu berühren.
Der Morgen dämmerte, und goldene Sonnenstrahlen fielen durch den schmalen Spalt, den die Fensterläden offen ließen. Schlaftrunken kuschelte sich Alayna an die warme Gestalt, die neben ihr lag. Dann seufzte sie zufrieden und schlummerte weiter.
Lucien war bereits wach und lächelte, während sie sich an ihn schmiegte. Sein Körper reagierte auf die sinnliche Berührung, doch er blieb still liegen und genoss das Gefühl ihrer Wange an seiner Schulter. Er freute sich auf den Augenblick, wenn sie erwachte und feststellte, in welcher Lage sie sich befand.
Alayna streckte sich genüsslich, bevor sie langsam die Augen öffnete. Als sie in Luciens Gesicht blickte, wollte sie ihn wegstoßen. Lucien verstärkte jedoch seinen Griff um sie und zog sie enger an sich.
„Guten Morgen, meine Liebe“, sagte er.
„Was macht Ihr da?“, fauchte sie.
„Gar nichts, meine kleine Katze. Ich wachte nur auf, weil du dich an mich gedrängt hast. Es hat mich zwar anfangs schockiert, aber es gefällt mir recht gut, wie ich gestehen muss.“
Alayna war entsetzt. „Ihr lügt. Ich würde Euch niemals freiwillig berühren, nicht einmal im Schlaf.“
„Und doch siehst du hier den Beweis“, widersprach er lächelnd.
„Ihr habt mich hereingelegt.“
Er sah eine Weile in ihre Augen, die wie grüne Edelsteine funkelten. „Warum kämpfst du gegen mich an, Alayna? Du weißt, dass dein Körper sich nach mir verzehrt.“
„Ihr seid widerwärtig!“, erwiderte sie und wollte sich ihm erneut entziehen. Doch dieses Anliegen war hoffnungslos.
„Soll ich dich auf die Probe stellen?“
Bevor sie verneinen konnte, berührte er ihre nackte Brust. Verzweifelt wollte sie sich bedecken, aber er ergriff ihre beiden Hände mit seiner Rechten und hielt sie fest. Als er ihre empfindliche Brustspitze liebkoste, verdunkelten sich ihre Augen vor Leidenschaft.
Alayna zwang sich, still zu liegen. Sie durfte ihn nicht merken lassen, wie sehr ihr Leib auf ihn reagierte. Sie wäre erfolgreich gewesen, wenn er nicht angefangen hätte, sie mit langsamen, kreisenden Bewegungen zu streicheln. Ihr Körper begann zu beben, und sie war hilflos dagegen.
Lucien beugte sich über sie. Sein Mund verharrte nur einen Fingerbreit vor ihrem, bis sie selbst ihm voller Begehren die Lippen zum Kuss bot.
„Sag es“, murmelte er.
„Nein“, flüsterte Alayna. „Verlangt das nicht von mir. Nehmt Euch, was Ihr wollt, nur lasst mir meine Würde.“
„Du bist eine Närrin.“
Mit diesen Worten stand er auf und ließ sie bebend liegen. In Kürze hatte er sich angezogen, dann verließ er die Kammer.
Lucien war nirgends zu sehen, als sie in die Halle hinabstieg.
Alayna stürzte sich in die Vorbereitungen für ihren zweiten Ritt in das Dorf, indem sie den halben Tag lang zusammen mit Alwin, dem Seneschall, die Vorratskammern des Schlosses überprüfte. Obwohl sie bereits von Edgar du Bergs Habgier gewusst hatte, erstaunte sie dennoch die Verschwendungssucht, die er
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