HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
beide füreinander empfinden. Sag mir daher, was du willst.“
Alayna kämpfte mit sich, während er sie erwartungsvoll ansah. Er hatte recht, sie wollte ihn. Jede Faser ihres Körpers sehnte sich nach seinen zärtlichen Küssen und nach der warmen Liebkosung seiner Hände. Als sie ihm in die Augen blickte, erkannte sie, dass er auf ihre Niederlage wartete. Ein neuer Sieg für den ruhmreichen Eroberer … Dennoch bemerkte sie auch die verzweifelte Hoffnung, mit der er ihre Antwort herbeisehnte.
„Nein“, sagte sie schließlich. Es war nur ein Flüstern, kaum hörbar.
„Was sagtest du, Mylady?“
Sie hatte das Wort kaum ausgesprochen, als sie es schon wieder bereute. Was hatte sie mit ihrer kindischen Verweigerung erreichen wollen?
Plötzlich legte er eine Hand auf ihren Nacken und presste einen grausamen Kuss auf ihre Lippen. Sie dachte schon, er würde sein Wort zurücknehmen, doch er ließ sie unvermittelt los und trat einen Schritt zurück.
Peinlich berührt ergriff Alayna die Reste ihres Unterkleides, das um ihre Hüften drapiert war, und bedeckte ihre nackten Brüste.
„Gut, ich werde dich verlassen, so wie ich es versprochen habe. Denk aber daran, dass du es so wolltest.“
Seine Miene wirkte beängstigend. Alayna hielt den Stich, den sie in ihrem Herzen verspürte, nur für ein Zeichen ihres schlechten Gewissens.
„Anscheinend habe ich mich getäuscht. Für einen Augenblick dachte ich, dass du eine Frau aus Fleisch und Blut seist. Doch du bist kalt wie Eis, Alayna.“
Bevor sie etwas erwidern konnte, war er bereits gegangen.
Lucien weckte seinen Kammerdiener, damit er ihm einen frischen Krug Bier brachte. Damit stieg er dann zu den Zinnen hinauf.
Er kam oft allein hierher, da er die Einsamkeit und den großartigen Blick auf seinen neuen Besitz genoss. Dies war sein Schloss, waren seine Leute, die er in einem strategisch brillanten Angriff aus der Gewalt seines Feindes befreit hatte. Alles gehörte ihm.
Wen, zur Hölle, interessiert das?, dachte er, während er sich mit der Hand durch das dichte Haar fuhr. Er stellte den Krug ab und begann, rastlos auf und ab zu schreiten.
Gerade hätte er beinahe seine Selbstbeherrschung verloren. Es war ihm immer noch ein Rätsel, was ihn davon abgehalten hatte, sie einfach auf das Bett zu werfen und gegen ihren Willen zu nehmen. Vermutlich Stolz, dachte er. Allein sein Stolz hatte ihn während der dunklen Jahre, in denen er Folter und Demütigung ertragen musste, überleben lassen. Sosehr Hendron es auch versuchte, er hatte ihn niemals brechen können.
Oder hatte ihn sein Stolz heute Abend im Stich gelassen? Verdammt, er hätte sie beinahe angefleht, in sein Bett zu kommen. Die kleine Lügnerin gab vor, ihn abstoßend zu finden, seine Berührung zu hassen – aber er hatte sie durchschaut. Trotz ihrer Verbitterung konnte sie nicht leugnen, dass sie die starke Anziehungskraft zwischen ihnen ebenso spürte wie er.
Verdammt, warum ließ er sich nur so von ihrer Schönheit beeindrucken? Wieder dachte er an diese Augen, die vor Zorn blitzen konnten oder wie tiefe grüne Seen wurden, wenn eine seiner Bemerkungen sie verletzt hatte. Er hatte sich eine unverzeihliche Schwäche erlaubt. Mehr noch, er hätte sie sogar beinahe gehen lassen!
Nun, sie würde bleiben, wo sie war. Er war verrückt, überhaupt daran gedacht zu haben. Nun konnte sie schimpfen und jammern, so viel sie wollte, er würde sich nicht mehr durch ihr hübsches Gesicht von seinen Zielen ablenken lassen. Sie war der Schlüssel, um Gastonbury zu halten. Was störte es ihn schon, wenn sie ihn verachtete oder verfluchte? Er hatte ohne die Liebe einer Mutter leben müssen, also würde er auch ohne die zärtliche Zuneigung einer Gemahlin auskommen können.
Er besaß immer noch eine Möglichkeit, sie zu unterwerfen. Trotz ihrer kalten Abweisung hatte er deutlich die lustvolle Antwort ihres Körpers gespürt.
Niemals würde er vergessen, dass es bei diesem Spiel allein um Macht ging.
12. KAPITEL
Alayna erwachte durch das unangenehme Gefühl einer Hand, die kräftig auf ihre Kehrseite klatschte. Mit einem kleinen Aufschrei setzte sie sich auf und blickte geradewegs in Luciens Augen, der über dem Bett stand. Es dauerte eine Weile, bis ihre schlaftrunkenen Sinne wieder arbeiteten.
„Steh auf, Weib, und kümmere dich um mein Bad. Ich muss heute Morgen früh aufbrechen.“
„Ich bitte um Verzeihung, aber …“, begann sie.
„Bitten hilft dir auch nicht, Frau, denn ich werde nicht erlauben, dass
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