HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
so furchterregend erschienen. Schweiß glitzerte auf seiner Haut, und seine mächtigen Muskeln spannten sich bei jedem Hieb. Der Mann schrie auf und wehrte sich gegen den Griff der Söldner.
Doch Luciens Rache war noch nicht gestillt. Noch zweimal hob und senkte sich die Peitsche, bis er endlich aufhörte.
Für eine Weile stand er schwer atmend da, erschöpft von seiner grausamen Tätigkeit. Dann ging er zu dem Mann hinüber, der schlaff zwischen den beiden Soldaten hing. Lucien packte ihn an den Haaren und zog seinen Kopf zurück, um ihm etwas zu sagen.
Er sprach nur wenige Worte, dann ließ er den Kopf des Mannes wieder fallen. Nachdem er die Peitsche achtlos auf den Boden geworfen hatte, ging er in Richtung der Ställe davon. Er schien außer sich zu sein vor Wut.
Als Alayna die Fensterläden geschlossen hatte, bemerkte sie, dass sie am ganzen Körper zitterte. Sie war entsetzt von der brutalen Gewalt, die de Montregnier angewandt hatte. Und als sie sich wieder an ihre Nadelarbeit setzen wollte, bebten ihre Finger zu stark. Auch an diesem Abend lag sie allein auf ihrer Schlafstatt.
Sie hatte gerade die Kerze ausgeblasen, als sich die Tür krachend öffnete und Lucien auf der Schwelle stand. „Gut, du schläfst nicht.“
Polternd trat er in die Kammer und warf die Tür hinter sich zu. Alayna beobachtete ihn mit wachsender Furcht. Sie konnte nicht vergessen, was sie an diesem Tag mit angesehen hatte.
„Meine Gemahlin“, höhnte er, „meine schöne, kalte, widerspenstige kleine Furie. Hast du mich vermisst, Liebste?“
Alaynas Stimme zitterte. „Ich habe hier gewartet, ich …“
„Hast du das wirklich?“, donnerte er. Alayna fiel auf, dass er seltsam unsicher lief. Doch sie konnte sich sein merkwürdiges Benehmen nicht erklären.
„Dann hast du mich also jede Nacht sehnsüchtig erwartet, meine Liebe? Hast du dich gefragt, ob ich bei einer anderen Frau Vergessen gesucht habe?“ Er lachte grausam auf, da er wusste, dass sie die Bemerkung getroffen hatte. „Nun, darum musst du dich nicht sorgen, denn ich habe keine Verwendung für eine andere.“
Plötzlich wusste sie, was sein unsicherer Gang und die lallend gesprochenen Worte zu bedeuten hatten. „Du bist sinnlos betrunken!“
„Aye, ich bin betrunken, aber nicht genug. Ich kann dich immer noch sehen, meine unberührbare kleine Schlange, daher habe ich bei Weitem nicht genug getrunken. Ich wünschte auch, ich müsste nicht mehr deinen zarten, verführerischen Duft riechen, der dich immer umgibt. Wer kann mir da einen Vorwurf machen? Eine Gemahlin wie du bringt einen Mann unweigerlich dazu, seinen Trost im Bier zu suchen.“
Alayna stellte erschrocken fest, dass er recht hatte. Sie war keine Gemahlin, um die ihn irgendein Mann beneiden würde.
„Sieh dich doch an, mit deinem Haar, das dich einhüllt wie ein samtweicher Mantel, und diesen unwiderstehlichen Taubenaugen. Deine Lippen sind zum Küssen geschaffen, doch es ist alles nur eine Lüge, nicht wahr? Schönheit ist die größte Lüge einer Frau, denn sie verspricht dem Mann Vergnügen, obwohl sie ihm nur Kummer bereitet.“
Mit einer einzigen Bewegung war Lucien am Bett und riss sie in seine Arme. Sein Atem roch nach dem Bier, das er getrunken hatte, und seine braunen Augen funkelten gefährlich.
„Du führst mich in Versuchung, Weib. Ich habe die schrecklichsten Bestrafungen eines Wikingerlords ertragen, der für sein Geschick auf diesem Gebiet bekannt ist. Doch niemals gelang es ihm, meinen unbeugsamen Willen zu brechen.“
Alayna wagte nicht einmal zu atmen. Er hatte seit dem Tag in der Waffenkammer nicht mehr über seine Vergangenheit gesprochen.
„Du bringst mich dazu, meine Ehre zu vergessen. Ich bin kurz davor, meinen Eid zu brechen, dass ich dich niemals gegen deinen Willen nehmen würde. Warum bringst du so leicht zustande, was der alte Hendron nicht einmal in langen Jahren erreichte? Mein Körper betrügt mich, und mein Verstand schwindet immer mehr. Du machst mich verrückt, kleine Hexe.“
Dann ergriff sein Mund Besitz von ihrem. Alayna hieß den grausamen Kuss willkommen und reagierte mit einer Leidenschaft, die ihn völlig überraschte.
Sie wusste nur noch, dass sie ihr unbezähmbares Verlangen für diesen Mann nicht länger beherrschen konnte. Wenn er ihr die Frage heute Abend stellte, war ihre Antwort Ja. Sie würde ihn sogar anflehen, falls er es verlangte.
Als er sich plötzlich zurückzog, öffnete sie die Augen und begegnete seinem Blick. Sie wollte etwas
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