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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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stieß beinahe mit einer Dienstmagd zusammen, die ihren Tisch abräumte. Mit Schrecken stellte sie fest, dass es die Frau war, die am Tage ihrer Hochzeit so dreist zu ihr gesprochen hatte.
    „Mylord scheint sich zu verbessern“, zischte das Mädchen ihr mit bitterem Lächeln zu.
    „Wie bitte?“, fragte Alayna, bemüht, streng zu klingen. Dennoch konnte sie ihre Angst nicht verbergen.
    „Glaubt ja nicht, dass er Euch um Eurer selbst willen den Hof macht. Er braucht Euch für Gastonbury. Er ist ein Mann, der immer bekommt, was er will. Euch will er aber nicht. In seinem Herzen gibt es für Euch genauso wenig Liebe wie für seinen verhassten alten Sklaventreiber, den Wikingerlord.“
    Alayna riss erstaunt die Augen auf. „Wieso weißt du so viel über die Vergangenheit meines Gemahls?“
    „Oh, meine feine Dame, es gibt vieles, das ich über ihn weiß. Männer suchen ihr Vergnügen oft anderswo, wenn ihre hochwohlgeborenen Ladys nicht willig sind.“
    „Du lügst!“
    „Seid Ihr sicher? Ich habe bemerkt, dass er Euch in letzter Zeit nicht gerade oft aufsuchte. Wahrscheinlich hat er kein Verlangen, das Lager mit Euch zu teilen, aber er ist ein Mann, der etwas von der Liebe versteht, so viel kann ich Euch sagen. Fragt ihn irgendwann einmal nach Glenna. Dann werdet Ihr schon hören, was er sagt.“
    „Wie kannst du es wagen, so mit mir zu sprechen, du schamlose Dirne!“, rief Alayna wütend. Ihre Stimme klang schriller, als sie beabsichtigt hatte. „Verschwinde, bevor ich dich für deine Unverschämtheit bestrafen lasse.“
    Glenna starrte sie mit Augen an, in denen ein Ausdruck von Verrücktheit lag. „Nein. Er wird es nicht erlauben.“ Mit diesen Worten verließ sie die Halle, flink wie ein Wiesel.
    Alaynas Verwirrung machte es ihr beinahe unmöglich, klar zu denken. Lucien hatte zwar behauptet, bei keiner anderen Frau gewesen zu sein, doch vielleicht hatte er gelogen. Falls er sich dazu entschied, sich eine Buhle zu nehmen, konnte sie ihn nicht daran hindern. Immerhin hatte sie ihm die Einladung, auf ihre Lagerstatt zu kommen, verweigert, obgleich er sie so oft darum gebeten hatte. Es war daher verständlich, wenn eine andere sich seines Verlangens angenommen hatte. Und die junge Glenna schien nur zu begierig darauf zu sein, ihrem Lord das Lager zu wärmen.
    Wie dumm war sie doch gewesen! Wie eine willenlose Närrin war sie jedes Mal in seine Arme gesunken, auch wenn ihr Verstand dagegen rebelliert hatte. Wie eine gewöhnliche Dienstmagd hatte sie sich seinen Verführungsversuchen hingegeben. Heute hatte er sie zwar freundlich behandelt, doch nur, um seinen Vorteil auszunutzen.
    Seine zärtlichen Küsse, seine sanften Worte, all dies hatte nur dazu dienen sollen, sie in sein Bett zu locken. Dann wäre keine Annullierung der Vermählung mehr möglich gewesen, und keiner hätte ihm mehr die Baronie absprechen können. Gastonbury war das einzige Gut, das ihm am Herzen lag. Sie selbst war nichts weiter als eine Figur in seinem Spiel um Macht.
    Vielleicht scherzte er sogar in diesem Moment mit seinen Männern über sie. „Hast du gesehen, wie sanftmütig sie heute Morgen war? Ich werfe ihr nur einen Brotkrumen hin, und sie schnappt nach ihm wie eine hungrige Hündin“, sagte er wahrscheinlich zu ihnen. Oh, er wusste, dass sie eine Schwäche für ihn besaß.
    Mit einem erstickten Schrei taumelte sie die Treppe zu ihrer Kammer hinauf.
    Gott, wie sie ihn hasste. Seine hinterhältige Verführung verletzte sie mehr, als es jede Beleidigung vermocht hätte.
    Schnell ließ Alayna ihre zarten Seidenschuhe fallen, bevor sie schwere Stiefel anzog. Dann griff sie entschlossen nach ihrem Mantel. Sie hatte weder einen Plan noch eine Idee, was sie unternehmen sollte. Sie wusste nur, dass sie entkommen musste. Sie wollte Gastonbury nie mehr sehen, und noch weniger Lucien de Montregnier.
    Es war schon beinahe ein Wunder, dass sie unentdeckt aus dem Schloss schleichen konnte. Lucien war sich ihrer anscheinend äußerst sicher. Niemand hielt sie auf, als sie entschlossen aus dem hinteren Tor ging und die Nordstraße nahm.

16. KAPITEL
    Die Kerker lagen tief im Inneren von Gastonbury Castle und bestanden aus mehreren winzigen Zellen, die nur einen Stapel Stroh und ein Loch im Boden enthielten, das als notdürftiger Abort diente. Ein schrecklicher Gestank schlug Lucien entgegen, als er die steile Treppe hinabstieg.
    Er verspürte einen vertrauten Schmerz in seiner Brust, der ihn immer überkam, wenn er durch irgendetwas an seine

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