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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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Sie wagte sich nicht mehr in die Halle. Auch wenn dort nur Freunde saßen, konnte sie ihnen nicht mit dieser Niederlage gegenübertreten.
    Sie schluchzte nun hemmungslos. Ihre Füße trugen sie schnell durch das innere Torhaus, das zu dem etwas abgelegenen Platz für die Waffenübungen führte. Von dem Wunsch getrieben, ganz allein zu sein, rannte sie weiter. Sie hatte kein Ziel, während kein anderer Gedanke sie beherrschte, als sich ungestört ihrem Schmerz hingeben zu können.
    Er war das Ende. Sie war besiegt. Nichts, was sie tun mochte, konnte die eisernen Bande um Luciens Herz lösen. Seine Wunden saßen zu tief, als dass ihre Liebe sie heilen konnte. Schon vor Jahren hatten Hass und Verbitterung seine Seele in Besitz genommen, und es lag nicht in Alaynas Macht, diese schrecklichen Fesseln zu durchschneiden.
    Erschöpft und atemlos sank Alayna gegen eine Mauer und rang keuchend nach Luft. Wie sehr sie sich wünschte, sie könnte vor dem Schmerz weglaufen, bis er sie nicht mehr einholte. Doch weder eine Entfernung noch die Zeit konnte das Leid lindern, das ihr eigenes Herz zu zerreißen drohte.
    Plötzlich fühlte sie starke Arme, die sich um ihre Schultern legten und ihre Arme niederdrückten. Ihr erster Gedanke galt Lucien – er war ihr gefolgt! Für einen kurzen Augenblick wallte eine überwältigende Freude in ihr auf. Glücklich rief sie seinen Namen und wirbelte herum.
    Eine schmutzige Hand legte sich über ihren Mund. Ihr Herz pochte vor Angst, als sie in die grauen Augen eines verwahrlosten Fremden blickte, der sie in seinem Griff gefangenhielt. Er lächelte, was eine Reihe schwarzer, verrottender Zähne in seinem Mund enthüllte. Dieses Lächeln wirkte makaber und furchteinflößend. Alaynas Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen.
    „Gib keinen Mucks von dir, Mädchen!“, murmelte er. „Was für ein Glück, die Lady ist mir ganz von allein in die Arme gelaufen! Mylord wird sehr zufrieden sein, sehr zufrieden, aye!“
    Sie trat nach ihm und traf ihn hart am Schienbein.
    „Hör auf damit, du kleine Furie. Sonst werde ich dich schlagen!“, warnte sie der widerwärtige Mann. Dennoch hörte sie nicht auf, sich wie wild gegen ihre Gefangenschaft zu wehren. Entschlossen schlug sie ihre Zähne tief in seine Handfläche.
    Er schrie auf und entriss ihr seine Hand. Alayna holte tief Luft, um zu schreien, doch der Laut erstickte, als ihr der Fremde mit voller Kraft ins Gesicht schlug. „Du Hure!“, zischte er. „Ich kam, um zu spionieren, und nun habe ich eine wertvolle Beute gefunden. Ich werde dich nicht so einfach aufgeben.“
    Mit dieser Erklärung holte er mit der Faust aus, und plötzlich tanzten tausend Sterne hinter Alaynas Augen. Dann wurde ihr schwarz vor Augen, und sie sank in eine tiefe Bewusstlosigkeit.
    Lady Veronica wartete bereits auf den Gemahl ihrer Tochter, als er in die menschenleere Halle zurückkehrte. Mittlerweile hatten alle ihr Mahl beendet und gingen anderen Beschäftigungen nach. Sie hatte einiges mit dem unerträglichen Lord of Gastonbury zu besprechen. Ärger und Entschlossenheit zeigten sich in ihren zarten Gesichtszügen und der Art, wie sie ihre Schultern zurücknahm. Er wollte an ihr vorbeigehen, doch sie stellte sich ihm trotzig in den Weg. „Auf ein Wort, Mylord“, sagte sie höflich.
    Lucien warf ihr einen abschätzenden Blick zu, bevor er widerwillig nickte. Anmutig ging sie zu dem verlassenen Kamin hinüber.
    „Bitte“, sagte sie und bat ihn mit einer Handbewegung, ihr zu folgen. Zögernd trat er zu ihr.
    „Ich habe dringende Angelegenheiten zu erledigen“, sagte er steif.
    „Ich werde mich kurz fassen“, erwiderte sie. Veronica musterte ihn einen Moment lang kritisch, während sie ihn von Kopf bis Fuß in Augenschein nahm. Noch nie war er von einer Frau derart abschätzend angesehen worden, und Lucien fühlte sich auf einmal unsicher unter ihrem strengen Blick.
    „Ihr seid recht stattlich und wohlgestalt, ich nehme an, das gefällt ihr an Euch. Natürlich ist auch Eure Art, Befehle zu erteilen, nicht ohne Reiz – das heißt, wenn man ein leicht zu beeindruckendes Mädchen wie meine Tochter ist.“
    Lucien runzelte die Stirn. Alayna, ein leicht zu beeindruckendes Mädchen? Sie hatte sich wie eine feuerspeiende Höllenkatze benommen, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Damals war sie nicht im Geringsten beeindruckt gewesen, was ihn betraf.
    Lady Veronica fuhr fort: „Aber Ihr besitzt einen niederträchtigen Charakter, und ich kann diese Verbindung

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