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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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Musgrave besorgt, unterdrückte dann aber ein Lächeln, als er dem Blick seiner Schwester folgte. Seraphina stand mit hocherhobenem Haupt im Türrahmen, ein Lächeln auf den stark gefärbten Lippen. Durch die schwarz getuschten Wimpern wirkten ihre grünen Augen riesengroß und trotzig.
    „Was soll das?“ Lady Katherines Stimme klang fast wie ein Krächzen, während Seraphina mit einem Rascheln von Seide durch das Zimmer schlenderte und ihren Vater und den Earl der Etikette entsprechend mit einem Knicks bedachte.
    „Da sie so sehr gegen diese Verbindung ist, vermute ich, sie will Heywood davon überzeugen, dass sie noch schlimmer ist als ihr Ruf, damit er seine Werbung zurückzieht“, erwiderte Lord Musgrave trocken. „Überlasse das ruhig ihr, Kate. Sie ist gewitzt genug.“
    „Ich werde sie lehren!“, flüsterte Lady Katherine wütend. „Als Witwe sich so zu kleiden!“
    „Sie trägt Schwarz. Was willst du mehr?“, widersprach Lord Musgrave mit milder Stimme.
    „Ich will Mäßigung, Zurückhaltung!“ Lady Katherine war außer sich. „Dieses Gewand muss mit einem hochgeschlossenen weißen Einsatz getragen werden. Es ist so weit ausgeschnitten, dass es kaum ihre Blöße bedeckt! Und sie ist angemalt und parfümiert wie eine Dirne bei Hofe! Ich kann das Rosenöl bis hierher riechen! Wenn ich mit ihr wieder in ihrem Zimmer bin, wird sie mir Rede und Antwort stehen müssen.“
    „Nein, Kate.“ Ihr Bruder legte die Hand auf ihren Arm, als sie sich von ihrem Sitz erheben wollte. „Lass sie. Sie ist kein Kind mehr, und Heywood wird sich von ihrer Bemalung nicht hinters Licht führen lassen.“ In seiner Stimme klang unterdrücktes Lachen, als er den Earl ansah. „Zumindest nicht für längere Zeit.“
    „Wie du über eine solche Situation lachen kannst, Tom, ist mir unerfindlich!“ Lady Katherine schüttelte ärgerlich seine Hand ab und rauschte quer durchs Zimmer.
    Lord Musgrave seufzte. Dann rückte er sich bequem in seinem Sessel zurecht, zog die Klappen seiner schwarzen Hauskappe über die Ohren und schloss die Augen.
    „Henry, würdest du dich für einen Augenblick von diesen Karten losreißen können“, flüsterte Lady Katherine ihrem Gemahl eindringlich zu, nachdem sie Seraphina einen wütenden Blick zugeworfen hatte. „Ich möchte, dass du mit deiner Tochter über ihr Gewand sprichst.“
    Lord Henry hob bei dem für seine Eheliebste höchst ungewöhnlichen Mangel an Benehmen überrascht den Kopf. „Natürlich, gewiss, meine Liebe.“ Mit kurzsichtigen Augen blickte er durch die Brillengläser und lächelte Seraphina freundlich an. „Es ist ein sehr hübsches Kleid, Seraphina, wirklich, es steht dir gut.“
    Lady Katherine öffnete den Mund, brachte aber keiner Ton heraus.
    „Ich danke dir, Vater.“ Seraphina kam auf ihn zu und küsste ihn auf die Wange.
    „Sie sieht wirklich hübsch darin aus“, fuhr Lord Carey freundlich fort. „Und es ist gut, dass sie auch wieder etwas Farbe bekommen hat …“
    „Farbe? Beim Himmel, Henry, kannst du frische Farben nicht von Schminke unterscheiden?“, zischelte Lady Katherine ihrem Gemahl ins Ohr. Dann ergriff sie seinen Arm und wandte sich lächelnd an Heywood. „Ihr entschuldigt uns doch für einen Augenblick, Mylord?“
    „Selbstverständlich.“ Der Earl verneigte sich höflich.
    „Danke.“ Lady Katherine nickte ihm zu und wies dann mit der Hand zur Tür. „Seraphina …“
    „… wird mich während Eurer Abwesenheit vortrefflich unterhalten, Mylady“, schnitt ihr Heywood in ruhigem Ton das Wort ab.
    Lady Katherine verzog ärgerlich den Mund, akzeptierte dann aber ihre Niederlage mit einer leichten Kopfbewegung und verließ mit ihrem etwas ratlos dreinschauenden Eheliebsten den Raum.
    Seraphina presste sich rasch die Hand auf den Mund, um ein Lachen zu unterdrücken. Nie zuvor hatte sie erlebt, dass ihre Mutter auf so charmante Weise matt gesetzt wurde. Ihre Blicke kreuzten sich mit denen des Earls, und für einen Moment fühlte sie sich absolut im Einklang mit ihm, denn auch in seinen Augen blitzte ein verstecktes Lachen.
    „Euer Vater hat einen guten Geschmack.“ Heywood lächelte unbefangen, während er Seraphinas ovales Gesicht und die schwarzseidene französische Haube musterte. „Ihr seht sehr hübsch aus. Aber ich glaube, es gibt ohnehin nichts, was Euch nicht steht, Lady Sherard.“
    „Wenn Ihr darauf aus seid, mir Komplimente zu machen, muss ich Euch dringend bitten, diesen Namen nicht zu benutzen“, gab sie scharf zurück,

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