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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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… ein sicheres Gefühl, Majestät“, erwiderte der Earl und blickte der Königin offen in die Augen.
    „Eine Ahnung?“ Elizabeth hob die sorgfältig ausgezupften Brauen. Dann lächelte sie kaum merklich. „Dagegen können Wir wenig einwenden. Uns selbst haben Unsere Ahnungen oft genug den Hals gerettet. Aber habt Ihr nicht irgendeinen Beweis, um Eure Ahnungen zu erhärten? Der Anschein und die Gerüchte sprechen derzeit noch eindeutig gegen sie.“
    „Leider nein.“ Heywood bemerkte einen missfälligen Ausdruck auf Cecils Gesicht. Cecil ging mit Tatsachen um, nicht mit Gefühlen. „Bis jetzt habe ich noch keinerlei Beweise dafür.“
    „Dann wünschen Wir, dass Ihr Euch beeilt, um solche zu finden“, erklärte die Königin mit Nachdruck. „Cecil sieht schon aus, als solle ihn jeden Augenblick der Schlag treffen. Wir selbst sind fast versucht, das Mädchen zu arretieren, ihr ein Geständnis abzuverlangen und die Sache damit zu erledigen.“
    „Das wäre nicht sehr klug“, begann Cecil nachdenklich. „Doch vielleicht sollten wir dennoch das Risiko eingehen.“
    „Nein!“ Ohne es zu wollen, hatte der Earl ihm diesen Widerspruch laut entgegengeschleudert. Heywood war selbst im Tower gewesen und wusste, wie man Geständnisse erlangte. Er hatte die Schreie gehört, die misshandelten, blutenden Körper gesehen, hatte erlebt, wie unschuldige Männer und Frauen jedes Verbrechen eingestanden, nur um den Qualen ein Ende zu setzen. „Das dürft Ihr nicht tun …“
    „Wir dürfen das nicht?“, fragte die Königin in sanftem Ton, der so gar nicht zu dem eisigen Glitzern ihrer dunklen Augen passen wollte. „Oh, bitte, erklärt Uns doch, warum?“
    „Ich bitte um Vergebung, Majestät. Ich wollte nicht den gebührenden Respekt verletzen“, warf der Earl hastig ein. „Ich meinte nur, dass eine Arretierung und ein erzwungenes Geständnis Euch in den Augen sowohl Eurer Anhänger als auch Eurer Feinde nur Schaden zufügen würde. Und Ihr braucht doch all Eure Freunde dringend, solange Ihr die Krone noch nicht auf dem Haupte und die Regierungsgewalt gesichert habt. Gebt mir noch etwas Zeit. Ich werde die Wahrheit zeitig genug entdecken, ohne dass es zu Euern Lasten geht.“
    „Wie gut, dass Ihr Unsere Interessen wahrnehmt, Richard.“ Die Königin warf ihm einen kühlen Blick zu. „Wir fühlen Uns außerordentlich geschmeichelt, denn Wir hatten eigentlich erwartet, dass Ihr jede Gelegenheit ergreift, um einer Trauung mit der Tochter der Careys zu entgehen.“
    „Aber nicht um den Preis von Recht und Gerechtigkeit und der Beschädigung Eures Rufes als eine weise und gnädige Herrscherin, Majestät.“
    „Wie edel von Euch, ein solches Opfer für Uns zu bringen“, sagte die Königin und ließ in lässiger Haltung die lange Perlenkette durch ihre Finger gleiten. „Ein Mädchen heiraten zu müssen, das Eurer verstorbenen Gemahlin so ähnlich ist, muss doch außerordentlich unerfreulich für Euch sein.“
    „Sie gleicht Lettice nicht im Geringsten, Majestät“, erklärte der Earl mit Nachdruck. „Außer der Haarfarbe besteht keinerlei Ähnlichkeit.“
    „Daran gibt es für Uns keinen Zweifel.“ Elizabeth lächelte triumphierend und ließ die Perlen mit einem leichten Klappern wieder auf das goldgestickte Mieder fallen. „Wenn es nämlich so wäre, würdet Ihr jeden Vergleich nicht so leidenschaftlich zurückweisen und sie so hitzig verteidigen.“ Als sie die Verlegenheit Heywoods bemerkte, lachte sie. „Ihr seht aus, als hättet Ihr dringenden Bedarf an Bettruhe, Mylord. Da Eure Verlobte in Bälde eintreffen wird, solltet Ihr besser ein paar Stunden schlafen und Euern Verstand zuvor etwas schärfen. Wir werden demnächst wieder auf dieses Thema zurückkommen.“
    „Gewiss, Euer Majestät.“ Der Earl erhob sich und machte eine Verbeugung.
    „Richard!“, rief ihm die Königin nach, als er die Tür erreicht hatte. „Passt auf, dass Ihr nicht auch noch Euern Kopf Euerm Herzen hinterher werft!“
    Der Earl blieb stehen. Es lag ihm auf der Zunge zu fragen, was zum Teufel sie damit meine, doch er schluckte seinen Ärger hinunter. Die Frau, die ihn so herrisch anblickte, war nicht mehr Lady Elizabeth Tudor, deren Gefangenschaft er geteilt hatte, sondern seine Königin, die Tochter Heinrich VIII., und Gott sei jedem Manne gnädig, der das vergaß.
    „Mein Kopf liegt wie mein Herz in Euern Händen, Majestät.“
    Elizabeth lächelte kühl. „Und Unser Leben möglicherweise in den Euern, sofern das Mädchen

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