HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
Heywood strahlend an. Die herrliche neue Gewissheit, dass er sie begehrte, ließ ihre Wangen erglühen. Er begehrte sie so sehr zur Gemahlin, dass er bereit war, nicht nach Brauch und Sitte zu fragen! Er würde ihr Gemahl werden, und es würde alles seine Richtigkeit haben. Er war freundlich, er lachte mit ihr, und er verlangte nach ihr … und vielleicht, irgendwann einmal, würde er sie sogar lieben.
Der Earl schloss für einen Augenblick die Augen, denn er war jetzt nicht imstande zu lesen, was so deutlich in Seraphinas strahlendem Antlitz geschrieben stand. Sie mochte eine Verräterin sein, doch sie bot ihm Herz und Körper gleichermaßen dar … und ohne Zweifel auch die Geheimnisse, die er ihr nach Cecils Weisungen entlocken sollte. Er musste sie nur in sein Bett holen, ihr ein paar Lügen ins Ohr flüstern, und sie würde nichts mehr vor ihm verheimlichen. Aber das konnte er nicht. So tief sinken würde er nicht einmal um Elizabeth Tudors willen. Es gab ein paar Unwahrheiten, die niemals über seine Lippen kommen würden. Langsam nahm er die Hände von Seraphinas Taille und räusperte sich. „Ich bin Euch außerordentlich dankbar für Euer Entgegenkommen, Mylady. Unter anderen Gegebenheiten wäre ich nicht für eine so unziemliche Eile. Doch ich hoffe, häufig mit der Königin unter vier Augen sprechen zu können. Meine Eheschließung wird in diesem Falle boshaftes Geschwätz verhindern und die Reputation der Königin wahren.“
„Ich verstehe.“ Seraphina kämpfte darum, so gleichgültig wie möglich zu erscheinen, während doch in ihrem Innern die Enttäuschung, bitter wie Galle, alles zudeckte. „Ihr erwartet, dass Euch ein Amt übertragen wird?“
„Es gibt wohl kaum einen Höfling, der nicht darauf hofft“, erwiderte Heywood kurz.
„Er wird so selten sein wie einer, der aus Liebe heiratet und nicht um Geld und Vorteil willen.“ Seraphina gab ein kurzes Lachen von sich, das ein bisschen zu hell war, um echt zu wirken.
„Ich fürchte, so ist es.“ Für einen Augenblick schaute der Earl in ihre Augen und wandte sich dann schnell ab. „Es ist spät geworden. Wir sollten zu den anderen zurückkehren.“
„Gewiss“, stimmte Seraphina steif zu und legte ihre Fingerspitzen auf den ihr mit vollendeter Höflichkeit dargebotenen Arm. Ihr Traum, der noch kaum Gestalt angenommen hatte, zerrann. Hatte sie wirklich glauben können, sie habe das Herz des Earls of Heywood zum Schmelzen gebracht, was vor ihr schon so viele vergeblich versucht hatten? Er wollte sie zur Frau, das hatte er deutlich genug zu erkennen gegeben. Doch der Grund dafür war lediglich Ehrgeiz … und sie hätte niemals, niemals so töricht sein dürfen, daran zu zweifeln. Doch nun war es zu spät für diese Einsicht. Irgendetwas in ihr strebte danach, ihn zu heiraten, und wenn er der Höllenfürst persönlich wäre.
Dem Earl stockte der Atem, als sie ihr schmales Antlitz zu ihm erhob, in dem die grünen Augen riesengroß erschienen. Großer Gott! Sie sah aus, als führe er sie zum Schafott. Und vielleicht tat er das auch wirklich. Dieser Gedanke bedrückte ihn mehr, als er für möglich gehalten hätte. Mit starrem Gesicht geleitete er seine Braut durch die lange Galerie und verfluchte dabei mit jedem Schritt Cecil, die katholischen Verschwörer und seine eigene Sentimentalität.
„Nun, es scheint, der Earl wird auf deine Gesellschaft bei Hofe noch etwas warten müssen“, kündigte Lady Katherine am nächsten Morgen an, als sie ihre Hand von der Stirn ihrer Tochter zurückzog. „Bess hat recht, du hast etwas Fieber und solltest lieber im Bett bleiben, bis es vorüber ist“
„Aber ich kann nicht!“ Seraphina richtete sich erschrocken auf und griff sofort stöhnend an ihren schmerzenden Kopf. „Er sagte, ich müsse ihm umgehend folgen … er wird ärgerlich werden auf mich, genauso wie Edmund.“
„Unsinn!“, erwiderte Lady Katherine energisch. „Er wird keinesfalls wünschen, dass du deine Gesundheit aufs Spiel setzt. Ich werde ihm schreiben und ihm erklären, dass du nicht in der Lage bist zu reisen …“
„Aber die Königin …“, beharrte Seraphina aufgebracht.
„Genug!“ Lady Katherine hob Ruhe gebietend den Finger. „Ich gefährde das Wohlbefinden meiner Tochter nicht wegen der Launen von irgendjemanden, und sei es selbst die Königin. Also, höre auf, dir Sorgen zu machen. Eine Woche Aufschub oder auch zwei werden ihm deine Gesellschaft dann nur noch angenehmer machen. Nun ruhe dich aus. Ich hole
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